Blick auf Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft

Hinsichtlich einer effizienteren Förderung von Frauen in wissenschaftlichen Spitzenpositionen ist "noch einiges zu tun". Darüber waren sich Rektor Heinz W. Engl und TU-Rektorin Sabine Seidler am Montagabend bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft einig.

Am Montag, 23. Jänner 2012, diskutierten Rektor Heinz W. Engl und seine Kollegin von der Technischen Universität Wien, Sabine Seidler, in der Aula am Campus der Universität Wien zum Thema "Genderfairness in der Wissenschaft". Die Diskussionsrunde, die von Astrid Plank (ORF-Radio) moderiert wurde, fand auf Einladung des Instituts für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft im Rahmen der Vortragsreihe Genderforschung statt.

Beide RektorInnen hielten fest, dass der Anstieg der Zahl der Studentinnen zwar durchaus positiv zu sehen sei. Seidler verortete im Bereich des universitären Frauenanteils aus Sicht der TU jedoch noch Nachholbedarf: Mit zehn Prozent Professorinnen und etwa einem Viertel Studentinnen sei man unterdurchschnittlich.

Positiv sieht Rektor Engl die steigende Anzahl von Professorinnen in den Naturwissenschaften an der Universität Wien. Generell sei es "aus gesamtgesellschaftlichen Gründen" notwendig, mehr Frauen zu diesen Fächern zu motivieren. Trotz vermehrter Förderungsmaßnahmen könne aber ein Sinken der Studentinnenzahlen in den MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) beobachtet werden.

Tropfende Leitungen


Hinsichtlich Quotenregelungen zeigten sich beide RektorInnen skeptisch. Während Engl betonte, dass die "Rahmenbedingungen geändert" werden müssten, um "ohne Quoten auszukommen", sah Seidler auch Vorteile und ortete "schon auch eine politische Notwendigkeit". Wichtig sei es, die Gründe für das Ausscheiden von Frauen aus wissenschaftlichen Laufbahnen zu untersuchen: Karriereknicke gäbe es in weiblichen Lebensläufen vor allem nach der Dissertation. Seidler sprach hier von "leaky pipelines", "tropfenden Leitungen".

Vortragsreihe Genderforschung

Der nächste Vortrag in der Reihe Genderforschung widmet sich am Montag, 19.  März 2012 um 18.30 Uhr dem Thema "Stereotype Threat beim Wissenserwerb". Es spricht Markus Appel von der Abteilung für Arbeits-, Organisations- und Medienpsychologie der Johannes Kepler Universität Linz. (APA/red).