Scientific Literacy vermitteln und erwerben

Wissen über die Natur der Naturwissenschaften gilt als wichtige Grundlage für den Aufbau einer angemessenen naturwissenschaftlichen Grundbildung (Scientific Literacy). Lehren und Lernen zum Thema "Nature of Science" steht nun im Mittelpunkt der diesjährigen Schwerpunkttagung der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik (GDCP), die von Mittwoch bis Freitag, 16. bis 18. Februar 2011, an der Universität Wien stattfindet. Die Veranstaltung wird gemeinsam mit der Fachsektion Didaktik der Biologie des Verbands Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland (VBio) und in Kooperation mit den Österreichischen Kompetenzzentren für Didaktik (AECC) ausgerichtet.

Das Thema "Nature of Science" hat in den letzten Jahren nicht nur in Kreisen der NaturwissenschaftsdidaktikerInnen eine internationale Konjunktur erlebt. Neben der Veröffentlichung zahlreicher empirischer Arbeiten inspirierte der Themenbereich auch viele Entwicklungsarbeiten in den Bereichen informelles und formelles Lernen in Schule und LehrerInnenausbildung. Grund genug, eine Zwischenschau der Ergebnisse aus wissenschaftlicher und praktisch-methodischer Perspektive zu veranstalten, um Perspektiven für künftige fachdidaktische Forschung, Entwicklung und LehrerInnenbildung zu generieren.

Fach- und Vermittlungskompetenz notwendig

"Der naturwissenschaftliche Unterricht soll zum Erwerb praktischer Fertigkeiten, zur Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens und zum Aufbau eines angemessenen Wissenschaftsverständnisses durch die Reflexion über die Natur der Naturwissenschaften beitragen", sagt Anja Lembens, Leiterin des AECC Chemie. Untersuchungen weisen bei Lehrenden und Lernenden auf oft wenig angemessene Vorstellungen über die den Naturwissenschaften "innewohnenden" Werte und Annahmen hin, wie zum Beispiel das Wissen um die Vorläufigkeit von scheinbar gesicherten Erkenntnissen sowie die Notwendigkeit zur Kreativität bei der Bildung von Hypothesen.

Um "Nature of Science" angemessen unterrichten zu können, brauchen LehrerInnen eine entsprechende Fach- und Vermittlungskompetenz. "Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in diesem Bereich sind eine notwendige Voraussetzungen, um wirksame Lerngelegenheiten für (angehende) LehrerInnen und SchülerInnen bereitstellen zu können", so die Professorin für Didaktik der Chemie.

Aktuelle Fragestellungen

Im Rahmen der Schwerpunkttagung sollen ausgewählte Beiträge vorgestellt und intensiv diskutiert werden. Es geht insbesondere darum, die unterschiedlichen Ansätze "von innen heraus" kennen zu lernen und voneinander zu lernen. Anja Lembens wird die Tagung gemeinsam mit Ute Harms (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Universität Kiel) sowie Dietmar Höttecke (Institut für Didaktik der Naturwissenschaften, Universität Bremen) eröffnen.

In den anschließenden Vorträgen und Workshops von ReferentInnen aus dem In- und Ausland werden aktuelle Fragestellungen zum Lehren und Lernen über die Natur der Naturwissenschaften diskutiert: von "Scientific Inquiry" über "Kompetenzen im naturwissenschaftlichen Unterricht" zum Spannungsfeld zwischen "Naturwissenschaften und Religion". Das breite Themenspektrum umfasst wissenschaftsphilosophische Beiträge über Ansätze zur Entwicklung von Kompetenzmodellen bis zu Forschungsprojekten über die Lernwirksamkeit von authentischen Forschungserfahrungen. Ein Abschlussplenum beendet die Tagung am Freitag.

Erstmals in Österreich

Die mehrtägige Veranstaltung findet von Mittwoch, 16. Februar bis Freitag, 18. Februar 2011 in den Räumlichkeiten der Fakultät für Physik statt und wird gemeinsam mit der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik sowie der Fachsektion Didaktik der Biologie des Verbands Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland (VBio) ausgerichtet. "Die GDCP ist der deutschsprachige Fachverband der Chemie- und PhysikdidaktikerInnen, dem ich als Chemiedidaktikerin seit Jahren angehöre. Die Tagungen werden in jedem Jahr an einer anderen Universität ausgerichtet", erklärt Anja Lembens, die sich besonders freut, dass es dem AECC Chemie gelungen ist, eine Schwerpunkttagung erstmals nach Österreich zu holen. (red)

Schwerpunkttagung "Lehren und Lernen über die Natur der Naturwissenschaften"
Mittwoch, 16. Februar bis Freitag, 18. Februar 2011, ab 14 Uhr
Fakultät für Physik, Strudlhofgasse 4, 1090 Wien
Programmüberblick (PDF)
Ausführliches Programm (PDF)


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