Lise-Meitner-Lecture 2012: "Why 3 + 1 sometimes equals 2"

Im Rahmen der Lise-Meitner-Lectures werden herausragende Wissenschafterinnen einem breiten Publikum vorgestellt. Heuer hält die theoretische Physikerin Renate Loll einen Vortrag über "Mysterious Quantum Spacetime". Rektor Heinz W. Engl spricht Grußworte der Universität Wien.

Mit den jährlich stattfindenden Lise-Meitner-Lectures – organisiert von der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft (ÖPG) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) – sollen herausragende Wissenschafterinnen aus Deutschland und Österreich, so genannte "Role Models", einem breiten Publikum präsentiert werden. Parallel zur Lecture läuft eine Poster-Ausstellung unter dem Titel "Lise Meitners Töchter: Physikerinnen stellen sich vor".

"Wir freuen uns besonders, dass die Lise-Meitner-Lecture heuer an der Universität Wien stattfindet, da Lise Meitner eine herausragende Wissenschafterin des 20. Jahrhunderts war, die hier bei uns 1906 als zweite Frau promovierte und anschließend am Institut für Theoretische Physik arbeitete, bevor sie nach Berlin ging", sagt Regina Hitzenberger von der Fakultät für Physik.

Physikerinnen im Fokus

Eröffnet wird die Lise-Meitner-Lecture von Monika Ritsch-Marte vom Department für Physiologie und Medizinische Physik der Medizinischen Universität Innsbruck. Es folgen Grußworte von Erich Gornik (Präsident der ÖPG), Wolfgang Lang (Vizedekan der Fakultät für Physik der Universität Wien) und Johanna Stachel (Präsidentin der DPG).


Lise Meitner (1878 Wien – 1968 Cambridge) arbeitete auf dem Gebiet der Atomphysik und entdeckte zusammen mit Otto Hahn mehrere radioaktive Nuklide. 1939 lieferte sie die erste physikalische Erklärung der Kernspaltung. Sie gehörte zu den ersten in Österreich zum Studium zugelassenen Frauen und war 1906 die zweite Frau, die an der Universität Wien promovierte. In Berlin habilitierte sie sich 1922 als erste Frau in Deutschland im Fach Physik. 1926 wurde sie in Berlin – als erste Frau im Bereich Physik – außerordentliche nichtbeamtete Professorin. Als Jüdin musste Lise Meitner im Juli 1938 unter Lebensgefahr nach Stockholm fliehen, wo sie bis Ende des 2. Weltkriegs blieb. 1960 zog Lise Meitner zu ihrem Neffen Otto Frisch nach Cambridge, wo sie 1968 89-jährig starb.



Nach den Eröffnungsansprachen hält Annette Vogt vom Max Planck Institute for History of Science (Berlin) den historischen Vortrag "In memoriam Lise Meitner". Darin zeichnet sie den Werdegang und die herausragenden wissenschaftlichen Erfolge der 1878 in Wien Leopoldstadt geborenen Wissenschafterin Lise Meitner nach. Rektor Heinz W. Engl spricht anschließend die Grußworte der Universität Wien, wo Lise Meitner 1901 das Studium der Physik, Mathematik und Philosophie inskribierte und 1906 in Physik promovierte.

"Time and Space are mysterious"

Der eigentliche Fachvortrag der Veranstaltung, der sich dabei durchaus an eine physikalisch interessierte Öffentlichkeit richtet, kommt von der theoretischen Physikerin Renate Loll, die derzeit an der Radboud University, Nijmegen, Professorin ist. Sie spricht über Quantenphysik in Raum und Zeit unter dem Titel "Mysterious Quantum Spacetime: Why 3 + 1 sometimes equals 2".

"Auf ihren Vortrag freue ich mich persönlich besonders, da er ein wichtiges Gebiet der Physik auf allgemein verständliche Weise behandelt und somit einen guten Überblick geben wird", so Regina Hitzenberger, die selbst auf Aerosol- und Umweltphysik spezialisiert ist: "Es ist mir auch persönlich ein Anliegen, dass unsere Studentinnen erfolgreiche weibliche Role Models kennenlernen."

Parallel zur Vortragsreihe können Interessierte die Posterausstellung "Lise Meitners Töchter – Physikerinnen stellen sich vor" besuchen: Neben der Kernphysikerin Lise Meitner hat die Ausstellung 15 weitere Biografien deutscher und österreichischer Wissenschafterinnen aus der Physik zum Thema. Anschließend an die Lise-Meitner-Lecture besteht die Möglichkeit, eine weitere "physikalische Veranstaltung" zu besuchen, eine Public Lecture im Rahmen des 9th Vienna Central European Seminar on Particle Physics and Quantum Field Theory. (red)

Lise-Meitner-Lecture 2012: Renate Loll "Mysterious Quantum Spacetime: Why 3 + 1 sometimes equals 2"
Freitag, 30. November 2012, 16 Uhr
Universität Wien, Lise Meitner Hörsaal der Fakultät für Physik
Strudlhofgasse 4, 1. Stock, 1090 Wien
Programm der Veranstaltung (PDF)

Der Eintritt ist frei.


Im Anschluss:


Öffentliche Vorlesung: "Dark Energy, Dark Matter, and Black Holes, as Essential Ingredients of a New Cyclic Theory of the Universe"
Sir Roger Penrose, Mathematical Institute, University of Oxford
Freitag, 30. November 2012, 19 bis 20 Uhr
Lise-Meitner-Hörsaal, Fakultät für Physik (1. Stock)
Strudlhofgasse 4, 1090 Wien
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