Junge Polarforschung in Österreich
| 24. April 2014Falls es zu den Eisheiligen nochmals frostig wird: Von 28. April (Eröffnung) bis zur Kalten Sophie am 15. Mai präsentieren die Mitglieder der Plattform für interdisziplinäre junge PolarforscherInnen APECS Austria ihre Arbeiten bei einer Foto- und Posterausstellung an der Universität Wien.
Die jungen PolarforscherInnen, die sich zum österreichischen Komitee der internationalen "Association of Polar Early Career Scientists (APECS)" zusammengetan haben, kommen von verschiedenen Forschungseinrichtungen (Universitäten Wien und Innsbruck, TU Wien und Graz, BOKU Wien und ZAMG) und aus den unterschiedlichsten Fächern: Die Bandbreite der Wissenschaftsdisziplinen reicht von Architektur, Fernerkundung, Geodäsie und Geomorphologie über Glaziologie, Hydrologie und Kultur- und Sozialanthropologie bis hin zu Mikrobiologie, Ökologie und Wassermanagement. Derzeit werden die Antarktis, die Arktis und Subarktis von Grönland über Skandinavien bis nach Kanada erforscht.
"Frostige" Foto- und Posterausstellung
Anlässlich der Gründung von APECS Austria präsentieren die jungen PolarforscherInnen nun ihre Arbeiten. "Die Ausstellung, die am 28. April um 19 Uhr am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie eröffnet wird, gestaltet sich sehr abwechslungsreich", freut sich die Koordinatorin der Veranstaltung, Sigrid Schiesser vom Institut für Kultur- und Sozialanthropologie. "Während die wissenschaftlichen Poster die Inhalte unserer Forschungen erklären, verzichtet die Fotoausstellung gänzlich auf Text, Tabellen und Zahlen und veranschaulicht mittels eindrucksvoller Bilder die Umstände wissenschaftlicher Forschung in Polarregionen."
Die Themen, mit denen sich die österreichischen PolarforscherInnen sind vielfältig: So beschäftigen sich z.B. die Sozial- und KulturantrhopologInnen u.a. mit den FernpendlerInnen in der russischen Rohstoffindustrie. (Foto: Gertrude Eilmsteiner-Saxinger) |
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Polarforschung in Österreich
Österreich blickt – mit Schlüsselfiguren wie Carl Weyprecht and Julius von Payer – auf eine lange Tradition der Arktis- und Antarktisforschung zurück. In die Liste der Länder mit großem Engagement für die Polarforschung hat es sich aber erst seit kurzem eingereiht – u.a. mit der Gründung des Austrian Polar Research Institute (APRI) im Jahr 2013 und dem Beitritt Österreichs zum International Arctic Science Commitee (IASC) 2014.
Die bis Mitte Mai andauernde Ausstellung "Fieldwork in the Arctic and Subarctic" an der Universität Wien bietet einen umfangreichen Einblick in die bislang wenig bekannte österreichische Polarforschung sowie in die vielfältige Umwelt dieser Regionen und in das tägliche Leben der BewohnerInnen und ForscherInnen. |
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"Die Gründung von APECS Austria als Nachwuchsplattform des Austrian Polar Research Institute (APRI) ist ein wichtiger Schritt, um die Sichtbarkeit von NachwuchspolarforscherInnen in Österrreich zu erhöhen", sagt APRI-Leiter Andreas Richter vom Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Universität Wien. "Tatsächlich ist es in fast allen Fällen so, dass die jungen ForscherInnen die spannendsten Arbeiten machen und die Show am Laufen halten. Jedoch bekommen sie oft nicht jene Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten. Ich hoffe, dass APECS Austria hier wirklich einen Unterschied machen kann", so der Ökologe.
In Nordostgrönland beschäftigen sich die GeologInnen und GeomorphologInnen u.a. mit der geophysikalischen Erfassung von Gletscherseeausbrüchen. (Foto: Daniel Binder) |
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Auch Kultur- und Sozialanthropologe Peter Schweitzer von der Universität Wien ist fest davon überzeugt, "dass die heutigen Mitglieder von APECS Austria die zukünftigen Führungsfiguren in der internationalen Polarforschung sein werden. Dies ist ein enormer Gewinn für unseren Forschungsstandort."
Themenvielfalt
Die Forschungsinteressen der APECS-WissenschafterInnen spiegeln die Diversität der österreichischen Polarforschung wider und demonstrieren ihre internationale Vernetzung. Die Themen reichen von Kohlenstoffspeicherung im Permafrostboden, über die globalen Auswirkungen des sich verändernden Permafrosts im 21. Jahrhundert bis hin zu partizipativer Planung im nachhaltigen Bauen und umweltverträglicher Wasserwirtschaft in einer vom Klimawandel betroffenen Inupiat-Siedlung in Alaska.
Auch die Mensch-Tier Beziehungen in Churchill, der Hauptstadt des Eisbärentourismus in Kanada, sind Teil der österreichischen Polarforschung. (Foto: Claudia Grill) |
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Andere wiederum beschäftigen sich mit Mikroorganismen in arktischen marinen Sedimenten, der geophysikalischen Erfassung von Gletscherseeausbrüchen in Nordostgrönland oder den Mensch-Tier Beziehungen in Churchill, der Hauptstadt des Eisbärentourismus in Kanada. Zukunftsvorstellungen von Menschen unter sich verändernden Infrastrukturbedingungen in Jakutien oder die Interaktion von indigener Bevölkerung mit dem voranschreitenden Bergbau in der kanadischen Subarktis stellen weitere Schwerpunkte der österreichischen Polarforschung dar. (red)
APECS International ist eine interdisziplinäre Organisation für NachwuchswissenschafterInnen, die an Polarregionen und der Kryosphäre interessiert sind. Gegründet wurde die Plattform im Rahmen des internationalen Polarjahres (IPY) 2007-2009, als sich etablierte PolarforscherInnen einigten, dass Nachhaltigkeit dieses Feldes nur mit der aktiven Unterstützung und der Neugierde des wissenschaftlichen Nachwuchses zu realisieren sei. |
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Ausstellung "Fieldwork in the Arctic and Subarctic"
Montag, 28. April 2014, 19 Uhr, bis Freitag, 16. Mai 2014
Institut für Kultur- und Sozialanthropologie
Neues Institutsgebäude (NIG) der Universität Wien
Universitätsstraße 7/4, 1010 Wien
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