"JAPANorama 2015"
| 24. März 2015Zum Jahrestag der Tsunamikatastrophe im März 2011 organisierte die Japanologie der Universität Wien vom 9. bis 13. März die Vortragsreihe "JAPANorama 2015". Im Rahmen dieser wurden eine Woche lang aktuelle Themen der Japanforschung einem breiteren Publikum präsentiert.
Den Auftakt machte der in Tokushima lehrende Absolvent der Wiener Japanologie Wolfgang Herbert (re.) mit einer lebensnahen Schilderung seiner Forschungen im japanischen Tagelöhner- und Gangstermilieu. Der spannende Erfahrungsbericht bot interessante Einblicke in den wandelnden Alltag des Soziotops Kamagasaki in der Metropole Ōsaka. (Li.: Institutsvorstand Wolfram Manzenreiter) | |
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Beim Vortrag der Journalistin und Buchautorin Judith Brandner, die ebenfalls das Studium der Japanologie in Wien absolviert hatte, standen aktuelle Bemühungen, auch die Herstellerfirmen der zerstörten AKW-Bauten für die Reaktorkatastrophe in Fukushima zur Verantwortung zu ziehen, im Vordergrund. | |
Die Probleme der Bevölkerung im japanischen Nordosten nach der Dreifachkatastrophe schilderte die Soziologin und Tōhoku-Forscherin Yamauchi Akemi im interaktiven Dialog mit dem Publikum. Die Professorin und Aktivistin von der Taishō-Universität in Tokyo stammt aus der Ortschaft Shizugawa an der vom Tsunami zerstörten Küste von Sanriku. | |
Beim Ostasientag am 12. März präsentierten die AbsolventInnen des vergangenen Studienjahrs ihre Forschungsberichte; weiters diskutierten WissenschafterInnen des Instituts gemeinsam mit an Ostasien interessierten VertreterInnen verschiedener Fächer die Besonderheiten des regionalwissenschaftlichen Zugangs zu Ostasien. | |
Abgerundet wurde die Woche mit einem Vortrag der Berliner Japanologin Verena Blechinger-Talcott zur Leprapolitik in Japan. Sie ging auf gesellschaftliche Stigmatisierungen, den Wissenstransfer innerhalb nationaler und internationaler Netzwerke von Patientenvereinigungen und auf den Wandel der japanischen Gesundheitspolitik im Umgang mit Epidemien ein. | |
Gemessen an der Zahl der Zuhörenden (über die Woche etwa 400) sowie der regen Teilnahme von Studierenden und BesucherInnen war das JAPANorama 2015 wieder ein schöner Erfolg für die Anstrengungen der Ostasienwissenschaften, Forschung anschaulich der Öffentlichkeit zu vermitteln. |
Fotos: Claus Zornig und Thomas Immerl
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