Geschichte und Gegenwartsdiskussion der "1848er Revolution in Wien"

Am Mittwoch, 30. April 2014, lädt die Universität Wien zu Vorträgen der Historikerin Gabriella Hauch und des Politologen Bernhard Weidinger: Beide gehen in ihren Impulsreferaten auf die Thematik rund um die 1848er-Revolution ein.

Die bürgerliche "Revolution" von 1848 wird als historisches Ereignis immer wieder interpretiert und für verschiedenste Geschichtspolitiken herangezogen. Sie steht für burschenschaftliche Selbstdarstellungen ebenso wie für all die Widersprüchlichkeiten, die die bürgerliche Moderne bis heute prägen: Was bedeuteten die 1848er-Parolen "Freiheit" und "Gleichheit" angesichts der offensichtlichen Differenzen entlang verschiedener sozialer Schichten, Nationalitäten/Ethnizitäten oder Geschlechterverhältnisse?

Die Universität Wien nimmt diese Spannungsbögen auf und unterzieht sie einer fundierten historischen Analyse, ausgehend von zwei Impulsreferaten. Die Veranstaltung am 30. April in der Aula am Campus der Univesrität Wien thematisiert die lebendige politische Kultur in der Hauptstadt der Habsburgermonarchie und hinterfragt die bis heute immer wieder bedienten historischen Klischees.

Zwei Referate, zwei Blickwinkel

Im Anschluss an die Eröffnung der Veranstaltung und Begrüßung der Gäste durch Rektor Heinz W. Engl spricht Gabriella Hauch, Professorin am Institut für Geschichte, zum Thema "Der Mythos vom 'Reich der Freiheit': die Wiener Revolution 1848". Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen u.a. die Frauen- und Geschlechtergeschichte Europas seit der Französischen Revolution sowie Frauen und Politik in Österreich von 1848 bis 1938.
Bernhard Weidinger vom Institut für Politikwissenschaft, der im Rahmen des Dies Academicus 2014 sub auspiciis promovierte, hält den zweiten Vortrag des Abends unter dem Titel "'Demokraten der ersten Stunde': 1848 als Gegenstand burschenschaftlicher Geschichtspolitik". Durch den Abend führt Oliver Rathkolb, Professor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.

Historikerin Gabriella Hauch

Gabriella Hauch ist Universitätsprofessorin für Geschichte der Neuzeit/Frauen- und Geschlechtergeschichte an der Universität Wien. Sie beendet ihr Studium der Deutschen Philologie und Geschichte 1984 an der Universität Salzburg, 1990 promovierte sie und 1996 folgte die Habilitation und Verleihung der Venia Legendi für "Neuere Geschichte und Zeitgeschichte". In den folgenden Jahren war sie am Ludwig Boltzmann Institut für Gesellschafts- und Kulturgeschichte, der Universität Innsbruck, der Universität Halle a.d. Saale und der Universität Klagenfurt tätig. Von 2000 bis 2010 war sie stv. Vorständin des Instituts für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) sowie von 2001 bis 2011 Vorständin des gesamtuniversitären Instituts für Frauen- und Geschlechterforschung (JKU), bis sie im September 2011 ihre Professur an der Universität Wien antrat.

Politikwissenschafter Bernhard Weidinger

Bernhard Weidinger, geboren 1982 in Tamsweg, beendete  2007 seine Studien der Politikwissenschaft und der Internationalen Entwicklung, in deren Rahmen er ein Erasmus-Jahr in Granada absolvierte. Seine Diplomarbeit zu "Globalem Lernen und Geschlecht" wurde mit dem Nachwuchspreis der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft ausgezeichnet. Seine Dissertation, deren Abfassung durch ein DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gefördert wurde, behandelt die Ideologie und politische Praxis akademischer Burschenschaften in Österreich nach 1945. Im Herbst 2013 war Weidinger als Gastforscher an der University of California in Berkeley tätig, derzeit ist er Lehrbeauftragter an der Universität Wien und freier Wissenschafter mit dem Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neofaschismus in Österreich und Europa. (red)

Vorträge zur Geschichte und Gegenwartsdiskussion der "1848er Revolution in Wien"
Mittwoch 30. April 2014, 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr
Campus der Universität Wien, Aula
Spitalgasse 2-4, Hof 1, 1090 Wien
Einladung (PDF)


Wegen begrenzter Plätze bitte unbedingt Anmeldung unter redaktion.zeitgeschichte(at)univie.ac.at

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