52. Viennale: "Entdeckungsreise durch das Kino der Welt"
| 20. Oktober 2014Österreichs größtes internationales Filmfestival, die Viennale, findet heuer vom 23. Oktober bis 6. November statt. Der Vorverkauf der Tickets für die rund 300 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme läuft bereits.
Jedes Jahr gegen Ende Oktober erfasst das "Viennale-Fieber" die österreichische Bundeshauptstadt. In 14 Tagen flimmern mehr als 300 nationale wie auch internationale Filmbeiträge über die Leinwände der fünf Festivalkinos. Neben der umfangreichen aktuellen Spielfilmproduktion in allen ihren Formen und Genres, widmet das Festival dem dokumentarischen Kino, dem internationalen Kurzfilmschaffen sowie experimentellen Werken und Arbeiten aus dem Crossover-Bereich besondere Aufmerksamkeit. Auch dieses Jahr hat uni:view im Programm gestöbert und einige Highlights zusammengestellt.
Olivier Assayas "Clouds of Sils Maria"
Auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Karriere wird Maria Enders (Juliette Binoche) gebeten, in einer Wiederaufnahme des Theaterstücks zu spielen, das sie zwanzig Jahre zuvor berühmt gemacht hat. Aber damals hatte sie die Rolle von Sigrid, einem verführerischen jungen Mädchen übernommen, das ihre Chefin Helena entwaffnet und schließlich in den Selbstmord treibt. Jetzt wird sie gebeten, eben in die andere Rolle – der älteren Helena – zu schlüpfen. In "Clouds of Sils Maria" steht Kirsten Stewart, bekannt aus der Filmreihe Twilight, an der Seite von Juliette Binoche.
"The Many Faces of Comrade Gelovani"
Der Dokumentarfilm "The Many Faces of Comrade Gelovani" von Mikheil Antadze geht der Mythenkonstruktion durch den stalinistischen Machtapparat auf den Grund. Dies am Beispiel von Michail Gelovani, einem georgischen Schauspieler, der im sowjetischen Kino von 1938 bis 1953 wiederholt in die Rolle des Diktators Josef Stalin schlüpfte. Biographische Fakten sind genauso Teil der Dokumentation wie zweifelhafte Überlieferungen.
Österreichisches Kino bei der Viennale
Mit einer Reihe neuer Filmbeiträge ist auch das österreichische Kino bei der Viennale 2014 vertreten, wobei besonders die Unterschiedlichkeit der Filme auffällt. In ihrer romantischen Komödie "Amour Fou" entführt Jessica Hausner die ZuschauerInnen nach Berlin zur Zeit der Romantik. Frei inspiriert durch den Suizid des Dichters Heinrich von Kleist, 1811, erzählt die Regisseurin Hausner die Geschichte des jungen Dichters Heinrich und seinen Wunsch durch die Liebe den unausweichlichen Tod zu überwinden.
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Der Regisseur Hubert Sauper dagegen behandelt in seiner Dokumentation "We Come as Friends" die vielschichtigen Auswirkungen der Spaltung des Sudans. Die Nachwehen von Kolonialismus und Schlachten um das Reich paaren sich mit neuen blutigen (und heiligen) Kriegen um Land und Ressourcen. Sauper erzählt in seinem Film über diese Konflikte und führt die ZuschauerInnen nahe an die Gedanken und Träume der Menschen.
Retrospektive – John Ford
Vom 16. Oktober bis zum 30. November widmet die Viennale in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum ihre Retrospektive dem amerikanischen Filmregisseur John Ford. Als Western-Regisseur erlangte der Filmemacher Ford Weltruhm, arbeitete jedoch im Verlauf seines Lebens in vielen Film-Genres. In 45 Filmen versucht die Viennale 2014 jede Etappe des filmischen Schaffens von John Ford vorzustellen und zu würdigen.
Die Viennale – Mehr als nur Kino
Neben einer bunten Auswahl von nationalen und internationalen Filmen sowie Premieren, zeichnet sich auch die 52. Viennale mit einem umfangreichen Rahmenprogramm aus. Durch Diskussionen, Lectures, Ausstellungen, musikalischen Events und Partys wird das Kinoevent zu einem Ort der politischen, kulturellen und filmischen Auseinandersetzung. (red)
Viennale 2014
23. Oktober bis 6. November 2014
Kinos: Gartenbau, Künstlerhaus, Urania, Metro, Österreichisches Filmmuseum
Programm
Aktion für erstsemestrige Studierende: Alle Erstsemestrigen erhalten mit ihrem Studierendenausweis an den Vorverkaufsstellen ermäßigte Tickets zur Viennale.