50 Jahre 2. Vatikanisches Konzil
| 20. Dezember 2011Das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) hat das Selbstverständnis der katholischen Kirche erneuert. Von 11. bis 13. Jänner 2012 widmen sich bei der Konferenz "Erinnerung an die Zukunft" renommierte TheologInnen aus dem deutschsprachigen Raum diesem so bedeutenden Ereignis.
Ganze drei Jahre dauerte das Zweite Vatikanische Konzil: Am 11. Oktober 1962 berief es Papst Johannes XXIII. mit dem Auftrag zu pastoraler und ökumenischer Erneuerung ein. Nach dessen Tod 1963 wurde das II. Vatikanum von Paul VI. fortgesetzt und fand bis Dezember 1965 statt. "Das Zweite Vatikanische Konzil hat nicht nur Selbstverständnis der katholischen Kirche erneuert, sondern auch eine nicht umkehrbare Öffnung zur Moderne vollzogen", erklärt Jan-Heiner Tück, Vorstand des Instituts für Systematische Theologie
"Zeichen der Zeit" wahrgenommen
Die "Zeichen der Zeit" wahrzunehmen und im Lichte des Evangeliums zu deuten, war eine wesentliche Absicht des Konzils, das auf Lehrverurteilungen und dogmatischen Definitionen ausdrücklich verzichtet hat. Die pastorale Ausrichtung ging mit einer Rückbesinnung auf die biblischen und patristischen Quellen einher – ein Vorgang des "Ressourcement", der das gegenreformatorisch verengte Traditionsverständnis aufbrechen sollte.
Keine nostalgische Rückschau
Von Mittwoch, 11. bis Freitag, 13. Jänner 2012 rücken TheologInnen im Rahmen der Konferenz "Erinnerung an die Zukunft – 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil" die programmatische Weichenstellung des Konzils neu ins Bewusstsein. Diese ist für die Kirche im gesellschaftlichen Transformationsprozess der Gegenwart konstitutiv und wegweisend. Das Konzilsjubiläum ist daher für die OrganisatorInnen der Katholisch-Theologischen Fakultät kein Anlass zu nostalgischer Rückschau. "Vielmehr gibt es den Anstoß, angesichts anhaltender Kontroversen um den richtigen Kurs der Kirche nach dem bleibenden Orientierungspotential der Konzilsdokumente für die Zukunft zu fragen", sagt Tück, der von der Katholisch-Theologischen Fakultät mit der Durchführung des Symposiums beauftragt wurde.
Pastoralliturgische Erneuerungen
Eröffnet wird die Tagung mit einem Vortrag von Peter Hünermann, emeritierter Professor für katholische Dogmatik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, über die Bedeutung des II. Vatikanums im kulturellen Transformationsprozess der Gegenwart. Die TeilnehmerInnen behandeln bei der Konferenz ein breites Themenspektrum: So referiert Johann Pock, Vorstand des Instituts für Praktische Theologie, über pastoralliturgische Erneuerungen des Konzils und ihre Impulse für die Zukunft.
Das Verhältnis Papst und Bischöfen
Thomas Prügl, Vorstand des Instituts für Kirchengeschichte, behandelt das Primat des Papstes und die Kollegialität der Bischöfe und stellt die Frage: "Konsensmodell oder Quadratur des Kreises?" Rudolf Langthaler, Vorstand des Instituts für Christliche Philosophie, nimmt eine Würdigung und Kritik des neuzeitlichen Atheismus vor. Den Abschluss der Konferenz bildet der Vortrag von Eberhard Schockenhoff, Professor für Moraltheologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, zum Thema "Das Recht, ungehindert die Wahrheit zu suchen. Die Erklärung über die Religionsfreiheit Dignitatis humanae". (ad)
Konferenz "Erinnerung an die Zukunft – 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil"
Mittwoch, 11. Jänner bis Freitag, 13. Jänner 2012
Hauptgebäude der Universität Wien, Großer Festsaal (Eröffnungs- und Abschlussvortrag), Kleiner Festsaal (12. Jänner), Hörsaal 47 (13. Jänner)
1010 Wien, Dr-Karl-Lueger-Ring 1
Eintritt frei