VSJF-Konferenz 2017: Rural Japan Revisited
Redaktion (uni:view) | 08. November 2017Vom 31. Oktober bis zum 2. November drehte sich alles um das ländliche Japan: Die 29. Jahrestagung der Vereinigung für Sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF), organisiert von Ralph Lützeler und Wolfram Manzenreiter, zog Interessierte aus Japan, den USA, Australien und Europa nach Wien.
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Die 29. Jahrestagung der Vereinigung für Sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF) widmete sich vom 31. Oktober bis zum 2. November 2017 dem Schwerpunktthema "Ländliches Japan". Organisiert wurde die internationale Konferenz mit TeilnehmerInnen aus Japan, den USA, Australien und Europa von Ralph Lützeler und Wolfram Manzenreiter vom Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien.
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Die Auftaktveranstaltung der VSJF 2017-Konferenz fand vor rund 120 TeilnehmerInnen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in den Räumlichkeiten der österreichischen Wirtschaftskammer statt. Höhepunkte des "Dialogforums Wissenschaft und Wirtschaft" waren ein Vortrag zum "Internet of Trees" von Ingomar Lochschmidt (ADVANTAGE AUSTRIA, Tokyo) sowie eine Podiumsdiskussion zu "Innovation for Japanese Agriculture and Forestry – Opportunities and Potentials".
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TeilnehmerInnen der VSJF 2017-Konferenz waren am Abend des ersten Tages zu einem Empfang durch den japanischen Botschafter eingeladen. Die Straßenbahnlinie "VSJF 2017" brachte sie von der WKO in Wieden zu der Residenz des Botschafters in Döbling.
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Der japanische Botschafter, Kiyoshi Koinuma, und Wolfram Manzenreiter vom Institut für Ostasienwissenschaften im Gespräch über die Bedeutung des ländlichen Sektors für Japan und Österreich. Fragen nach der Lebensmittelversorgung, der Pflege des ländlichen Kulturraums und den ökonomischen Chancen der Landbevölkerung sind in beiden Staaten von großer Bedeutung für die Politik. (Foto: Japanische Botschaft)
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Ab dem zweiten Konferenztag fand die Veranstaltung unter reger Teilnahme von Studierenden der Japanologie im Hörsaalzentrum am Universitätscampus statt. Zu den Höhepunkten des Tages zählten die Vergleiche der Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs im ländlichen Raum in Japan und Deutschland (Volker Elis, Universität Köln) und die differenzierte Auseinandersetzung mit den materiellen, sozialen und kulturellen Dimensionen leerstehender Häuser (William W. Kelly, Yale University).
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Professor Shinya Ueno (Kumamoto University) verwendete in seiner Studie zur Strukturausgleichspolitik System Dynamics Analysis, um anhand von Stocks, Loops, Feedback und Time Delays Wirken und Wirkung politischer Steuerungsinstrumente zur Belebung ländlicher Peripherien sichtbar zu machen. Alle Vortragende haben sich einverstanden erklärt, dass ihre Beiträge zur VSJF-Konferenz "Rural Japan Revisited" demnächst auf der Website der Konferenz als Video On Demand zugänglich gemacht werden.
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Ein weiteres Highlight, das auf regen Anklang unter allen TeilnehmerInnen stieß, war das reichhaltige Kuchenbuffet im Hörsaalzentrum. Zwei MitarbeiterInnen des Organisationsteams hatten die logistische Meisterleistung geschafft, weit über 100 Gäste über zwei Tage lang in täglich drei Kaffeepausen mit bis zu zehn verschiedenen, selbstgebackenen Kuchen am Kuchenbuffet zu verwöhnen.
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TeilnehmerInnen der VSJF2017-Konferenz informieren sich bei der Postersession über die Forschungen der Wiener Japanologie. Insgesamt zehn aktuelle Forschungsprojekte wurden bei der Posterpräsentation vorgestellt. Die Forschungsposter werden im Anschluss an die Konferenz in den Räumlichkeiten der Wiener Japanologie zu besichtigen sein.
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Nicht nur die Postersessions, auch die Fachgruppenmeetings kommen insbesondere dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu Gute: Abschlussarbeiten und neue Projekte wurden in insgesamt sechs Fachgruppen zu den Themen "Geschichte", "Kultur und Medien", "Politik", "Soziologie und Sozialanthropologie", "Stadt und Regionalforschung" sowie "Technik" vorgestellt (im Bild: Signy Spletzer, Universität Wien zu "Regional Branding als rurale Förderungsstrategie").
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Austausch und Vernetzung standen im Mittelpunkt der zweiten Abendveranstaltung. Auf Einladung des Bürgermeisters der Stadt Wien versammelten sich die KonferenzteilnehmerInnen im Senatssitzungssaal des Wiener Rathaus'. Im Laufe des Abends wurde zudem der Preisträger des VSJF-Preises verkündet: Hiroki Kawamura (Goethe-Universität Frankfurt am Main) erhielt die Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Aufsatz zur sozialwissenschaftlichen Japanforschung.
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Der letzte Konferenztag wurde mit einem Early Morning Screening des Dokumentarfilms "65+: Being Old in Rural Japan" eröffnet, den MitarbeiterInnen der Wiener Japanologie im Rahmen eines Drittmittelprojekts erstellt hatten. Im Anschluss diskutierten Hanno Jentzsch (DIJ, Tokyo), Haruhiko Iba und Kiyohiko Sakamoto (beide Kyōto Universität) sowie John Knight (Queen's University, Belfast, von links nach rechts im Bild) über den institutionellen Wandel im ländlichen Japan.
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Bei der Abschlussdiskussion fassten die Organisatoren, Ralph Lützeler und Wolfram Manzenreiter (Universität Wien), gemeinsam mit Franz Waldenberger (DIJ, Tokyo) die Kernergebnisse der dreitägigen Veranstaltung zusammen und bekräftigten den Beschluss, ihre Forschungen zum ländlichen Japan weiterhin fortzusetzen.
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Mit einem Virtual Special Issue zum Konferenzthema "Rural Japan Revisited" unterstützte die Fachzeitschrift "Contemporary Japan" das Anliegen der Organisatoren, Bewusstsein für die Bedeutung des Konferenzthemas zu wecken. Die Artikel der von Wolfram Manzenreiter herausgegebenen und mit einem eigenen Vorwort versehenen virtuellen Sondernummer sind im Open Access bis April 2018 unter dem Link frei zugänglich.
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Jede Konferenz braucht zu ihrem Gelingen ein tüchtiges Organisationsteam und zahlreiche HelferInnen für die vielen Handgriffe im Hintergrund. Die Organisatoren Ralph Lützeler und Wolfram Manzenreiter (4.+5.v.l.) bedanken sich vielmals bei Melanie, Benjamin, Viktor, Anita, Florian, Dennis, Nadine, Jan, Desiré, Vasil, Ralf, Georgette, Veronika, Maria und Sebastian (sowie Philipp und Patrick, nicht im Bild). (Text: Melanie Lechner, Fotos: Japanische Botschaft/Universität Wien)