Innovative Wissenschaft, zeitgemäßes Studieren, modernes, interdisziplinäres Arbeiten – und all das im Herzen Wiens: Mit dem neuen Gebäude für die Fakultäten für Wirtschaftswissenschaften und Mathematik, das in der Rossauer Lände 3 entsteht, setzt die Universität Wien einen weiteren Schritt zur Standortkonzentration im Innenstadtbereich. Einige Eindrücke von den Bauarbeiten.
Das Haus an der Rossauerlände 3 wurde im Jahr 2007 von der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien erworben. 2010 wurde der langfristig angelegte Mietvertrag mit der Universität Wien unterzeichnet. Derzeit wird das Gebäude für die Nutzung durch die Universität Wien adaptiert und ausgebaut. Für die Fakultäten für Wirtschaftswissenschaften und Mathematik sowie deren StudentInnen werden hier die Rahmenbedingungen für ein vollkommen neuartiges, integriertes Arbeiten und Studieren geschaffen. Im Bild: Rektor Heinz W. Engl und Michaela Steinacker, Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, präsentieren das Modell des neuen Standorts.
"Die Universität Wien ist eine international ausgewiesene Universität, mit herausragenden Forschungsleistungen insbesondere in der Mathematik, wie auch in den Wirtschaftswissenschaften. Die Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien sind stark quantitativ ausgerichtet und haben daher eine besondere Nähe zur Mathematik", so der Rektor über die beiden Disziplinen, die das neue Gebäude künftig beherbergen wird. Sichtbar wird diese Verbindung etwa in Forschungsbereichen wie der Spieltheorie: "Mathematische Methoden sind in diesem Bereich Grundlage für wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisse. Die Grenzen zwischen den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen verschwimmen dabei zusehends", so Engl. Symbolisch sei die Spieltheorie – und damit die Nähe der beiden Fächer – in der Fassade des neuen Gebäudes abgebildet.
"Durch die gemeinsame Unterbringung der Mathematik und der Wirtschaftswissenschaften am neuen Standort wird ab 2013/14 die Wiener Innenstadt durch einen modernen Universitätsstandort ergänzt", betont der Rektor. Damit rücken nicht nur die Disziplinen Mathematik und Wirtschaftswissenschaften weiter zusammen: Das Bauprojekt an der Rossauer Lände 3 ist Teil des Konzepts der Standortkonzentration. "Die Universität Wien versteht sich als Innenstadtuniversität", sagt Engl. Zentrale Standorte der Universität Wien sind neben dem Hauptgebäude auch der Campus, das Juridicum, die Fakultäten für Physik und Chemie sowie das 2010 eröffnete Haus Sensengasse 3a und der neue gemeinsame Standort für Informatik und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in der Währinger Straße 29 (Vollbetrieb mit Wintersemster 2012/13). Im Bild: Ansicht Rossauerlände 3 vor der Adaptierung.
Der Gebäudekomplex in der Rossau besteht aus dem Hochhaus mit zwölf Obergeschoßen und dem Sockelbau in der Türkenstraße 3, Berggasse 34 und Hahngasse mit sechs Obergeschoßen. Die grundlegenden Dimensionen des Gebäudes werden auch nach den Adaptierungen vorhanden bleiben. Einzig im Hof wurden die bestehenden Bauteile abgerissen und durch Neubauteile bis ins dritte Obergeschoß ersetzt.
Im Innenhofbereich entsteht somit zusätzlich ein Hörsaal für 400 Studierende wie auch drei weitere kleinere Hörsäle für 200 Personen, ein Hörsaal für 100 und ein Hörsaal für 80 Personen. Im Bild: Modellansicht der Rossauer Lände 3.
In nur 20 Monaten wird das Bürohaus aus den 1950ern zu einem modernen Universitätsgebäude umgebaut. An der Hochhausfront zur Rossauerlände werden ein außen liegendes Sicherheitstreppenhaus sowie zusätzliche Büroräume errichtet. Die Bibliothek – im Erdgeschoß und im 1. und 2. Untergeschoß untergebracht – umfasst eine Fläche von rund 3.200 Quadratmetern. In den Büros werden rund 800 UniversitätsmitarbeiterInnen Platz finden.
Das imposante Treppenhaus wird zwar mit neuen Geländern ausgestattet. Der unverwechselbare Charme wird aber erhalten bleiben. An der Hochhausfront zur Rossauerlände werden zudem ein außen liegendes Sicherheitstreppenhaus sowie zusätzliche Büroräume errichtet.
Die im 1. OG gelegene Mensa lädt mit der innenliegenden Terrasse von etwa 200 Quadratmetern zum Verweilen ein.
An den Längsseiten des Hochhauses wird eine vorgehängte Großtafelfassade vorgesehen. An der Stirnseite zur Rossauerlände wird eine hinterlüftete zweischalige Glasfassade mit teilweise bedruckten äußeren Glaselementen ausgeführt. Diese Elemente sind für Lüftungszwecke aber auch im Brandfall zu öffnen. Im Erdgeschoß des Hochhauses werden großflächige Verglasungen für Transparenz und Öffentlichkeit sorgen. Im obersten Stock des Hochhauses wird auf 250 Quadratmetern eine interuniversitäre Besprechungsfläche entstehen.
Neben der bautechnischen Sanierung wird auch eine energetische Sanierung durchgeführt. Aus technischer Sicht wird das Projekt unter Berücksichtigung des Bestandes lebenszykluskostenoptimiert errichtet. Eine Facilitymanagement-Steuerung soll dafür sorgen, dass der Nutzer die Betriebskosten sowie die nötigen Erhaltungsarbeiten ständig überblicken kann. Das energetische Konzept wird zum einen mit einer Wärmeversorgung durch die Fernwärme und zum anderen mit einer Kälteversorgung über Fernkälte umgesetzt. Die Kühlung erfolgt in den studentischen Bereichen (Hörsäle und Seminarräume) mittels Kühldecken und in den Bürobereichen über Deckenkühlgeräte.
Die Einrichtung und Ausstattung des neuen Standorts der Universität Wien folgt den neuesten ergonomischen Gesichtspunkten und wird dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Bezugsfertig ist das neue, zentral gelegene "Heim" der Fakultäten für Mathematik und für Wirtschaftswissenschaften ab dem Studienjahr 2013/14. (Fotos: Arman Astegar)