Trends und Perspektiven in der Umweltforschung
Redaktion (uni:view) | 13. Oktober 2015Der Forschungsverbund Umwelt der Universität Wien will WissenschafterInnen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen vernetzen und die Zusammenarbeit zu umweltrelevanten Fragen, insbesondere zu Umweltthemen von morgen, fördern. Ende September beging der Verbund seine internationale Auftaktveranstaltung.

Umweltforschung braucht Weitblick: Aktuelle und künftige Herausforderungen im Umgang mit Umweltproblemen standen im Mittelpunkt der Konferenz "The new Environmental Sciences Research Network: Challenges & Solutions" am 30. September 2015. Dabei bestätigten die Vorträge der GastrednerInnen: UmweltforscherInnen müssen sich heute immer komplexeren Fragestellungen stellen und neben ökologischen Einflüssen auch zunehmend wirtschaftliche und soziale Aspekte von Umweltveränderungen berücksichtigen.

"Das Bewusstsein wächst, dass die gesellschaftliche Entwicklung sehr stark vom Umgang mit unserer Umwelt abhängt", sagte Thilo Hofmann, Leiter des Forschungsverbundes Umwelt und Dekan der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie. Als Beispiel nannte er die jüngst verabschiedete "UNO-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" und ihre 17 Ziele: "Um die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern, müssen wir kooperieren – über fachliche, institutionelle und nationale Grenzen hinweg."

Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forums Alpbach, verwies auf die Bedeutung einer interdisziplinären, vielschichtigen und zukunftsweisenden Umweltforschung als Grundlage für eine gute Umweltpolitik. Ohne eine exzellente Grundlagenforschung fehle das Wissen, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen gestaltet werden kann.

Ein breites Publikum – unter den 130 TeilnehmerInnen fanden sich auch Gäste anderer Universitäten und Forschungseinrichtungen – verfolgten die spannenden Vorträge der vier geladenen internationalen WissenschaftlerInnen. Janet Hering, Direktorin des Schweizer Forschungsinstituts Eawag, verwies in ihrem Beitrag auf die Bedeutung eines nachhaltigen Umgangs mit Wassers – mit Nutzen für die Umwelt und die Gesellschaft.

Die Physikerin Ulrike Lohmann (ETH Zürich, im Bild) zeigte die Möglichkeiten und Grenzen des Geoengineering zur Bekämpfung der Erderwärmung auf. Laurent Bopp (LSCE, Frankreich) erläuterte die Einflüsse des Klimawandels auf die Ozeane. Jerome Nriagu (University of Michigan) verwies auf die Folgen der "Grünen Revolution" für die menschliche Gesundheit: Durch die Entwicklung von Hochleistungspflanzen, Pflanzenbehandlungsmitteln (Pestizide) und Dünger habe sich der Gehalt an Spurenelementen in den Nutzpflanzen stark reduziert; ihr Verzehr habe zu schwere Erkrankungen geführt.

Im Anschluss an die Konferenz setzten sich intensive Diskussionen über Trends und Perspektiven in der Umweltforschung fort. Die konkrete Zusammenarbeit bei Forschungsvorhaben will der Forschungsverbund Umwelt in den kommenden Monaten stärker forcieren. Der Verbund steht allen WissenschafterInnen der Universität Wien wie auch assoziierten PartnerInnen, national und international, offen. (Alle Fotos: Robert Brünjes)