Summer of HPC: "Istanbul (Not Constantinople)" (4)
Gastbeitrag von Hannes Grimm-Strele | 06. August 2013Hannes Grimm-Strele von der Universität Wien ist der einzige österreichische Teilnehmer unter den 24 Studierenden, die – ausgewählt aus 189 BewerberInnen – ein Praktikum an verschiedenen Hochleistungsrechenzentren Europas verbringen dürfen. Im uni:view-Blog berichtet der junge Mathematiker aus Istanbul.

Die Hagia Sophia ist eines der ältesten und bekanntesten Gebäude Istanbuls und spiegelt gut die spannende Geschichte der Stadt wider: Im 6. Jahrhundert errichtet, wurde sie zum Zentrum der orthodoxen Christen im damaligen Konstantinopel. Die Osmanen wandelten sie nach der Eroberung der Stadt 1453 in eine Moschee um. 1934 beschloss die türkische Regierung unter Atatürk, dort ein Museum einzurichten, um das Gebäude allen zugänglich zu machen.

Heute ist die Türkei ein säkularer Staat, wobei die Mehrheit der Bevölkerung muslimisch ist. Während des Ramadan, der 2013 am 7. August endet, ist es Muslimen nicht gestattet, tagsüber zu essen oder zu trinken. Abends versammeln sich in den religiös geprägten Bezirken der Stadt auf der asiatischen Seite die Menschen auf der Straße, um nach Sonnenuntergang gemeinsam zu essen.

Auf der europäischen Seite ist Istanbul jedoch sehr westlich. Die Zahl der Einkaufzentren ist so gewaltig wie ihre Größe. Auf dem Foto ist ein Einkaufszentrum nahe unseres Campus zu sehen, das zwar nicht das größte, dafür aber sicherlich das luxuriöseste ist.

Unser Projekt macht erste Fortschritte. Thema ist ja die Simulation und Visualisierung des Blutflusses im menschlichen Körper. Zunächst haben wir die Situation bei einem Bypass idealisiert in einem Simulationsprogramm nachgebaut, indem wir alle Adern als zylinderförmig angenommen haben. In der Mitte dieses Bildes erkennt man eine Verengung der Hauptader. Der schmale Kanal oberhalb soll den Bypass darstellen. Jede der Röhren symbolisiert den Pfad eines Blutteilchens. In dieser speziellen Simulation fließt nur relativ wenig Blut durch den Bypass.

Das Verhalten des Blutflusses wird jedoch stark von der Geometrie des Problems bestimmt. Daher ist es notwendig, die Gestalt und Lage aus tatsächlichen Patientendaten zu extrahieren. Dazu verwenden wir Daten aus der Computer- und Magnetresonanztomografie, wie man auf dem Bild erkennen kann. Wie das genau passiert, erkläre ich im nächsten Blogpost! Zum Abschluss noch ein sommerlicher Musiktipp: der Song "Istanbul (Not Constantinople" von "The Four Lads".