Sommerpost: Die Vielfalt Südostasiens
| 02. September 2011Im Rahmen des Schwerpunkts Asien (Südost- und Südasien) führte das Institut für Geographie und Regionalforschung eine dreiwöchige Exkursion in das Bergland von Nordthailand, Nordlaos und Nordvietnam sowie in die Megastädte Hanoi und Bangkok durch. Dabei beschäftigten sich die 28 Studierenden unter der Leitung von Karl Husa, Alexander Trupp und Christian Vielhaber unter anderem mit den positiven und negativen Folgen des zunehmenden Individual- und Massentourismus in den peripheren Bergregionen Südostasiens.
Neben den Auswirkungen des wachsenden Tourismus in den Bergländern Festlandsüdostasiens beschäftigten sich die ExkursionsteilnehmerInnen vor allem mit den dortigen sozioökonomischen und kulturellen Transformationen sowie mit Entwicklungen und Problemen dynamisch wachsender mega-urbaner Räume am Beispiel von Hanoi und Bangkok. (Im Bild die Metropole Bangkok)
Noch vor wenigen Jahren wäre die Befahrung der West-Ost-Transversalroute von Chiang Mai in Nord-Thailand durch das nordlaotische und nordvietnamesische Bergland bis nach Hanoi für ausländische BesucherInnen nicht möglich gewesen; rapide wirtschaftliche Entwicklungen (und zu einem geringen Maß auch politische Veränderungen) unterziehen diese Region einem fortlaufenden Wandlungsprozess, der in den letzten Jahren kontinuierlich an Dynamik gewinnt. (Im Bild die dynamisch wachsende Megastadt des Nordens: Hanoi)
Eine Souvenirverkäuferin in einem "ethnic village" in Mae Rim, Nordthailand. Im Ethnotourismus stehen die bereisten Menschen selbst als exotische Attraktionen im Mittelpunkt.
Das Exkursionsteam auf dem Weg in das Berggebiet von Doi Chang. Diese Region im berühmt berüchtigten "Goldenen Dreieck" war einst eines der wichtigsten Opiumanbaugebiete Thailands. Mittlerweile ist Kaffee das erfolgreichste Produkt für den nationalen und internationalen Markt.
Offiziell leben in Thailand 95 Prozent BuddhistInnen, doch der thailändische Buddhismus ist stark beeinflusst von hinduistischen und animistischen Glaubensvorstellungen, wodurch vielfach synkretische Mischformen entstehen.
Die ExkursionsteilnehmerInnen hatten im Wat Suan Dok Tempel in Chiang Mai die Möglichkeit, im Rahmen von so genannten "Monk Chats" mit buddhistischen Mönchen zu diskutieren.
Expertenvortrag im Landesregierungsgebäude von Luang Namtha, Nordlaos. Laos hat sich zum Ziel gesetzt, die negativen massentouristischen Entwicklungen seines Nachbarlandes Thailand zu vermeiden und setzt auf alternative Tourismuskonzepte.
Eine wichtige Rolle in Laos kommt der nachhaltigen Entwicklung des Ökotourismus zu, denn das Land verfügt über große Reserven ökologisch noch weitgehend intakter Flächen.
Andere Länder, andere Ernährungsgewohnheiten: "Froschcracker" und …
... frittierte Insekten in Nordlaos.
Wat Xieng Thong, Luang Prabang, Laos: Seit 1995 ist die Stadt Weltkulturerbe und erlebt seither einen stetigen urbanen Aufwertungsprozess. Neben Tempelrestaurierungen werden alte Villen und französische Kolonialhäuser in Restaurants, Hotels und Galerien umgewandelt.
Luang Prabang, Laos: "Chinese Shophouses" sind in fast allen Städten Südostasiens vorzufinden und können als frühestes nicht-sakrales Element urbaner Entwicklung in der Region bezeichnet werden.
Hangrutschung in Nordlaos: Niederschläge sind in der Regenzeit nichts Besonderes. Doch aufgrund zunehmender Abholzung subtropischer Regenwälder und dem Ausbau technischer Infrastruktur (wie zum Beispiel der Verlegung von Glasfaserkabeln für Hochleistungs-Internetverbindungen entlang der Hauptverkehrsstraßen durch chinesische Unternehmen), kommt es vermehrt zu Hangrutschungen und anderen Erosionserscheinungen, wodurch die Verkehrswege oft für Tage nur schwer passierbar sind.
Schockierender Besuch im UXO-Büro in Phonesavan. Im Schatten des amerikanischen Krieges gegen Vietnam wurde auch ein "geheimer Krieg" gegen Laos geführt. Laos ist – bezogen auf die EinwohnerInnenzahl des Landes – das meist bombardierte Land der Welt.
Reisernte im Mae Chau Tal in Nordvietnam: Vietnam ist neben Thailand der bedeutenste Reisexporteur weltweit.
Bevor es weiter in Richtung Metropolen ging, gab es noch eine Abschiedsfeier im Minderheitendorf der White Thai in Nordvietnam.
Das Ho Chi Minh Mausoleum in Hanoi ist ein Art Pilgerort für täglich tausende (nicht nur vietnamesische) BesucherInnen.
Booming Bangkok: Die Hauptstadt Thailands ist mit seinen sieben Millionen EinwohnerInnen die mit Abstand größte Stadt des Landes.
In der uni:view-Sommerserie "Sommerpost" berichten Lehrende und Studierende von spannenden Exkursionen und lassen so die "Daheimgebliebenen" an ihren Lehr- und Lernerfahrungen fernab des Hörsaals teilhaben.
Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Karl Husa, Mag. Alexander Trupp und Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Christian Vielhaber vom Institut für Geographie und Regionalforschung leiteten vom 18.06. bis 09.07.2011 die Exkursion, die im Rahmen des seit Mitte der 1980er Jahre bestehenden Schwerpunkts Asien (Südost- und Südasien) stattfand. Neben ExpertInnenvorträgen und Diskussionen, die in Zusammenarbeit mit der Chiang Mai University in Thailand, der laotischen Regierung (besonderer Dank gilt hier der großen Unterstützung des Vorhabens durch die laotische Botschaft in Wien), der Hanoi University in Vietnam sowie verschiedenen lokalen Organisationen und NGOs organisiert wurden, führten die TeilnehmerInnen auch Recherchearbeiten, Interviews und Beobachtungen zu speziell ausgewählten Themenbereichen durch. Die Fotos machten Kosita Butratana, Karl Husa und Alexander Trupp.