Post aus Thailand (Teil 2)
| 02. August 2016Die zweite Reisewoche führt die ExkursionsteilnehmerInnen vom Institut für Geographie unter anderem nach Ayutthaya und Bangkok. "Den roten Faden der Exkursion bilden die Begegnungen mit Menschen, die sich für einen nachhaltigeren Umgang mit der Natur einsetzen", berichten sie für uni:view.
Mae Nam Chao Phraya. Die zweite Reisewoche führt die Exkursionsgruppe vom bergigen Norden in die zentrale Tiefebene Thailands. Die Aufenthalte in Ayutthaya – der ehemaligen Hauptstadt des Königreichs Siam – und der Megastadt Bangkok mit seinen 14 Millionen EinwohnerInnen stehen ganz im Zeichen des Chao Phraya Flusses.
Lad Pho Flood Gate. Das Überschwemmungsmanagement im Chao Phraya Einzugsgebiet stellt ein zentrales Thema der zweiten Woche dar. Der Themenkomplex wird durch den Besuch bei verschiedenen Institutionen, wie dem Royal Irrigation Office oder dem Department for Disaster Prevention and Mitigation aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ein Beispiel für eine infrastrukturelle Maßnahme zur Prävention von Überschwemmungen ist das Lad Pho Flood Gate, mit dessen Hilfe zusätzliche Abflusskapazitäten geschaffen wurden.
Ein Mitinitiator der "Friends of the River" (FOR) Initiative berichtet über das geplante "Chao Phraya Promenade" Projekt. Die Regierung Thailands möchte im Schnellverfahren den Bau einer zunächst 14 Kilometer langen Promenade genehmigen. Die 420 Millionen Euro teure Promonade soll als 15 Meter breiter Steg entlang des Flusses errichtet werden. Eine komplette Bebauung entlang des Chao Phraya Ufers von Bangkok (57 Kilometer) ist angedacht. Gemeinsam mit anderen Organisationen leistet FOR Widerstand gegen das Projekt, das erhebliche soziale, kulturelle und ökologische Folgen nach sich ziehen wird.
Bang Krachao – Bangkok's bedrohte grüne Oase. Mitten in Bangkok auf einer Halbinsel des Chao Phrayas befindet sich ein mehrere Quadratkilometer großes Areal mit Kokosnussplantagen, naturnaher Vegetation, Gärten und ländlich anmutenden Siedlungen. Das seit 1992 unter Naturschutz stehende Areal ist jedoch zunehmend durch (illegale) Bauprojekte bedroht. Zwei Frauen der lokalen Umweltgruppe erörtern die Schwierigkeiten bei ihrem Engagement zum Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems.
Mangroven am Golf von Thailand. Die Exkursion endet schließlich am Golf von Thailand mit dem Themenkomplex Mangrovenwälder, Klimawandel und Küstenerosion. Einige ExkursionsteilnehmerInnen nehmen dabei die Chance wahr, sich bei der Wiederaufforstung der kaum noch existierenden Mangrovenwälder praktisch zu beteiligen.
Khao Niew Sangkaya. Im Fokus der Exkursion stehen zwar umkämpfte Mensch-Umwelt-Beziehungen in Zentral- und Nordthailand. Die Reise durch verschiedene Regionen Thailands wird jedoch auch stets von wohlschmeckenden kulinarischen Köstlichkeiten und anregenden kulturellen Begegnungen begleitet.
Den roten Faden der Exkursion bilden die Begegnungen mit Menschen, die sich für einen nachhaltigeren Umgang mit der Natur einsetzen und für eine gerechtere Verteilung der Vor- und Nachteile von Umweltveränderungen eintreten. Dies geschieht sowohl im Kleinen, wie dem Schutz des natürlichen Habitats von Glühwürmchen in Bang Krachao, oder im Großen, wie der bewussten Missachtung von Gesetzen und der Konfrontation mit staatlichen Institutionen in Mae Tha. Der Mut, die Beharrlichkeit und der Optimismus dieser Menschen sind zutiefst beeindruckend und stellen einen kleinen Hoffnungsschimmer dafür dar, dass die sozialen und ökologischen Veränderungen Thailands noch den Pfad der Nachhaltigkeit einschlagen könnten. (alle Fotos: IfGR AEX Thailand 2016)
Der Mae Nam Chao Praya ist der größte und wichtigste Fluss Thailands. Sein Einzugsgebiet erstreckt sich über mehr als ein Drittel der Landesfläche und beherbergt über 20 Millionen Menschen. Die Exkursion "Chao Phraya River Basin – Umkämpfte Mensch-Umweltbeziehungen in Zentral- und Nordthailand" bringt den TeilnehmerInnen ein Verständnis für die Entwicklungs- und Transformationsprozesse in Thailand – insbesondere auch in Bezug auf das spannungsgeladene Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt – näher.
