Musikkultur im Umfeld des Monarchen
Redaktion (uni:view) | 18. November 2019Anlässlich des 500. Todestages von Maximilian I. wurde im Rahmen der Veranstaltung "Neue Forschungen zu Isaac und Senfl" aus der Reihe "Erlesenes Erforschen" über Musik und Musikkultur am Hofe, sowie im Umfeld des Monarchen diskutiert.
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Der Todestag von Maximilian I. jährt sich 2019 zum 500. Mal. Ein guter Anlass, neuere Forschungen zu Musik und Musikkultur am Hofe zu diskutieren. Exemplarisch dafür sind Henricus Isaac und Ludwig Senfl, beide bedeutende Komponisten des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts, deren Schaffen eng mit Maximilian I. verbunden ist. Sie standen im Zentrum der Veranstaltung, die das Institut für Musikwissenschaften der Uni Wien zusammen mit dem Institut für Musikwissenschaften und Interpretationsforschung der Universität für Musik und darstellende Kunst (mdw) am 11.11. in der Aula am Campus organisierte.
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Willkommen! Maria Seissl, Leiterin der DLE Bibliotheks- und Archivwesen, eröffnete die Veranstaltung "Neuere Forschungen zu Isaac und Senfl", die im Rahmen der Reihe "Erlesenes Erforschen" stattfand.
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Gleich drei neue Publikationen aus der von Birgit Lodes herausgegebenen Reihe "Wiener Forum für Ältere Musikgeschichte" wurden vorgestellt. "Senfl Studien" von Stefan Gasch, Birgit Lodes und Sonja Tröster, "Senfls Liedsätze" von Sonja Tröster sowie ein Band zu Henricus Isaac, hrsg. Stefan Gasch, Markus Grassl, August Valentin Rabe. Außerdem auch das zweibändige Werkverzeichnis Senfls, ebenfalls von Stefan Gasch und Sonja Tröster.
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Das Forschungsprojekt "Musikleben des Spätmittelalters in der Region Österreich" von Birgit Lodes stellt einen wichtigen Beitrag zur historischen Musikwissenschaft dar, der online einsehbar ist.
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Stefan Gasch, Herausgeber der Senfl Edition, die bis 2018 Teil der Universität Wien war und seitdem an der mdw beheimatet ist, organisierte und moderierte gemeinsam mit Birgit Lodes und Markus Grassl den Abend.
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Markus Grassl, Professor an der mdw, leitete das Thema des Abends ein und vergaß nicht, die fruchtbare Kooperation zwischen den beiden Universitäten zu betonen.
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Welche Perspektiven hat die Forschung zu Henricus Isaac? Im Rahmen von zwei Podiumsdiskussionen erörterten die TeilnehmerInnen zusammen mit dem Publikum diese Frage.
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Grantley McDonald stellte sein FWF Projekt "Die Hofkapelle von Maximilian I. zwischen Kunst und Politik" vor, außerdem organisierte er gemeinsam mit Lodes, Gasch und Grassl das Konzert, das den Abend abrundete.
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Nicole Schwindt (Trossingen) stellte ihr Buchprojekt "Maximilians Lieder. Weltliche Musik in deutschen Landen um 1500" vor, das 2018 erschienen ist.
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Helen Coffey (Open University) präsentierte erste Ergebnisse ihrer Forschungen zu den Instrumentalisten am Hofe Maximilians I. Eindrucksvoll illustrierte sie die Mobilität der Hofkapelle.
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Welche Forschungsfragen werden sich in der Zukunft zu Senfl stellen? Darum ging es in der zweiten Podiumsdiskussion, im Rahmen derer Fabrice Fitch (Manchester), Thomas Schmidt (Huddersfield) und Nicole Schwindt die Publikationen vorstellten.
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Fabrice Fitch würdigte den monumentalen ersten Band des Senfl Katalogs, der das Ergebnis einer mehr als 10 Jahre dauernden Forschungstätigkeit dokumentiert.
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Ludwig Senfl bildet das Zentrum mehrerer Forschungsprojekte, an denen Sonja Tröster beteiligt ist. Ihre kürzlich publizierte Dissertation ist eine grundlegende Studie zu Senfls Liedern, sie ist aber auch am Werkverzeichnis sowie dem Katalog beteiligt.
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Das Ensemble Parnassus spielte die "Missa Salve diva parens" von Jacob Obrecht und "Hodie scietis, quia veniet Dominus" von Henricus Isaac.
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Mit diesem stimmungsvollen Konzert fand der Abend einen gelungenen Abschluss. (Alle Fotos © derknopfdruecker.com)