Kinder sehen die Zukunft bunt
Redaktion (uni:view) | 06. Dezember 20132033 sind die Kinder von heute erwachsen. Was wird dann anders sein? In der Ideenwerkstatt "Wie schaut deine Welt von morgen aus?" haben junge Studierende der KinderuniWien 2013 über ihre Zukunft geforscht. Die Ergebnisse haben sie am 5. Dezember u.a. Vizerektorin Christa Schnabl präsentiert.

Kinder blicken positiv ins Jahr 2033. Das zeigt sich auch in den Farben, die sie ihrer Zukunft zuordnen: die Hälfte der Kinder sehen diese "grün" oder "blau" und nur wenige würden sie "grau" beschreiben. "Erwachsene sollten den Kindern zuhören, wenn sie etwas zu sagen haben, aber dafür müssen wir - die Kinder - auch etwas sagen können. Ich finde, das ist das Wichtigste, weil wir sind die Zukunft von morgen", sagt etwa die zwölfjährige Sarah (2.v.l.). Gemeinsam mit Denise und Melanie hat sie am 5. Dezember die Ergebnisse des Projekts "Wie schaut deine Welt von morgen aus?" Vizerektorin Christa Schnabl sowie Generaldirektor von Kinderuni-Partner A1 und Telekom Austria Group Hannes Ametsreiter präsentiert.

Im Rahmen einer Ideenwerkstatt haben Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren selbst geforscht, sich Fragen und Themen überlegt und diese in Form von Fragebögen vertieft. Im Bild die KinderuniWien-Studierenden Sarah, Melanie und Denise (v.l.n.r.). Das Projekt "Wie schaut deine Welt von morgen aus?" ist eine Kooperation des Kinderbüros der Universität Wien und A1. Dabei werfen die Kinder einen Blick ins Jahr 2033 und überlegen, wie sie die Welt von morgen gestalten möchten.

Entstanden sind insgesamt 240 Momentaufnahmen zu den Bereichen "Schule und Beruf", "Technik und Kommunikation", "Umwelt" und "Zusammenleben" sowie jede Menge Zeichnungen und Schriftstücke.

Das Ergebnis: 61 Prozent der Kinder betrachten Schule zwar als anstrengend, aber auch als notwendig für zukünftige Jobperspektiven. Beinahe 90 Prozent wollen einen Beruf, der in erster Linie Spaß macht und in dem sie mit netten KollegInnen zusammenarbeiten. Geld spielt für die wenigsten eine zentrale Rolle – sowohl beruflich als auch privat. Individuell stehen Familie (89 Prozent), Gesundheit (80 Prozent) und Frieden (73 Prozent) an erster Stelle, im globalen Zusammenleben glauben jedoch die wenigsten daran, dass die Menschen mehr füreinander sorgen werden und sich durch Sprachen leichter verständigen können. Hier sehen sie im Internet die größte Chance, Menschen zusammenzubringen, um etwas Positives zu schaffen.

Karoline Iber, Geschäftsführerin des Kinderbüros der Universität Wien (links im Bild), hat die jungen ForscherInnen bei ihrer Forschungsarbeit begleitet: "Mit dieser Projekt wollen wir Kinder dabei unterstützen, sich zu Wort zu melden und Erwachsenen die Möglichkeit geben, die Zukunftsvorstellung der Kinder kennenzulernen. Es war besonders schön zu sehen, mit welcher Begeisterung Kinder mit und für andere Kinder forschen."

Ein überraschendes Ergebnis der Umfrage ist, dass der technische Fortschritt für Kinder weniger wichtig ist. Technik muss in erster Linie praktisch sein. Am ehesten glauben sie noch, dass man "Körperteile züchtet", "in jedem Gegenstand Computer" sein werden und "Roboter im Haushalt" helfen.

Umweltfragen sind Kindern ein zentrales Anliegen. Hier blicken sie viel zuversichtlicher in die Zukunft als die meisten Erwachsenen. Sie sind optimistisch, dass sie genug über Umweltprobleme lernen, um in Zukunft behutsamer mit den Ressourcen umzugehen, und dass 2033 Strom großteils durch neue Energiequellen wie Wind und Sonne erzeugt wird. Skeptisch sind sie in den Fragen, ob weniger Müll produziert und Auto gefahren wird und ob wir den Folgen des Klimawandels aus dem Weg gehen können. Gegensteuern kann man aus Kindersicht vor allem durch Wissen, dem Verfolgen eines gemeinsamen ökologischen Ziels, weniger Atomkraft und dem Einhalten von Regeln.

Diese Momentaufnahmen zeigen, dass Kinder sich ernsthaft mit ihrer Zukunft auseinandersetzen, konkrete Wünsche an ihren beruflichen wie privaten Weg haben und Sorgen wie Arbeitslosigkeit, Armut, fehlende Bildung und Umweltprobleme nicht ausblenden.

Auch Christa Schnabl, Vizerektorin der Universität Wien, resümiert: "Die Universität Wien ist auch Arbeitgeberin von 10.000 MitarbeiterInnen. Und es ist wichtig für uns zu sehen, dass Spaß, Teamarbeit und eine sinnvolle Tätigkeit für die Kinder, die die MitarbeiterInnen von morgen sind, im Beruf so wichtig sind. Als Ethikerin freut es mich besonders, dass selbst in jungen Jahren so hoch bewertet wird, dass die berufliche Tätigkeit auch Sinn machen muss!" (Fotos: A1/APA-Fotoservice/Lusser)