"Two Decades at the Interface of Mathematics and Physics": Unter diesem Motto feierte das Erwin Schrödinger Institut für mathematische Physik (ESI) am 29. und 30. April 2013 sein 20-jähriges Bestehen. Einige fotografische Eindrücke des Jubiläums-Workshops.
Das Erwin Schrödinger Institut für mathematische Physik (ESI), an dem Grundlagenforschung in Mathematik und mathematischer Physik auf hohem Niveau betrieben wird, veranstaltete zu seinem Jubiläum einen zweitägigen Workshop mit Vorträgen international renommierter WissenschafterInnen. Im Bild: Vizerektorin Susanne Weigelin-Schwiedrzik und ESI-Direktor Joachim Schwermer im Gespräch mit dem österreichischen Physiker Walter Thirring (v.l.n.r.). Thirring spielte zusammen mit seinen KollegInnen Heide Narnhofer und Peter Michor eine entscheidende Rolle bei der Gründung des ESI in den Jahren 1991-1993 und darüber hinaus.
Vizerektorin Susanne Weigelin-Schwiedrzik lobte das ESI in ihrer Begrüßungsrede als einen "Raum zum Denken" und unterstrich den hohen Stellenwert, den das Institut für die Universität Wien hat. Seit Juni 2011 ist das ESI als Forschungsplattform Teil der Universität.
Im Namen der Europäischen Mathematischen Gesellschaft drückte Präsidentin Marta Sanz-Solé in ihrem Grußwort die Unterstützung für das ESI aus.
Der Boltzmann-Hörsaal im ESI war während der Vorträge bis auf den letzten Platz besetzt. Neben Gästen aus aller Welt waren auch viele Mitglieder der lokalen Wissenschaftsgemeinschaft und der Fakultäten für Mathematik und Physik der Universität Wien anwesend.
Zum Einstieg sprach der mathematische Physiker David Ruelle vom IHES Paris im Vortrag "Post-human mathematics" über die Rolle des Computers in der Zukunft der Mathematik. Besonders die philosophischen Aspekte des Themas führten im Anschluss zu lebhaften Diskussionen unter den BesucherInnen.
Ein Highlight des Workshops war der Vortrag des Fields-Medaillenträgers Alain Connes (Collège de France, Paris) zum Thema "Variability, Time and the Quantum". Die Fields-Medaille ist eine der höchsten Auszeichnungen für MathematikerInnen, vergleichbar mit dem Nobelpreis in anderen Disziplinen.
Auch der zweite Workshop-Tag war gut besucht. Er begann mit einem Beitrag des theoretischen Physikers Reinhard Werner von der Leibniz Universität Hannover, der über Spektraleigenschaften in der Quantendynamik sprach.
Der Mathematiker Yuri Tschinkel (Courant Institute, New York) beleuchtete in seinem Vortrag "Diophantine equations and their hidden symmetries" das Auftreten von Symmetrien beim Lösen von ganzzahligen Gleichungen.
Abschließend sprach der mathematische Physiker Peter Goddard über Aspekte der Stringtheorie und die Zusammenhänge mit der Theorie unendlich-dimensionaler Algebren – ein Thema, das ganz dem Motto der Veranstaltung – "an der Schnittstelle zwischen Mathematik und Physik" – entsprach. Goddard war selbst langjähriger Direktor eines Instituts für Grundlagenforschung (Institute for Advanced Study in Princeton) und fühlt sich dem ESI daher besonders verbunden. (Text: Susanne Schimpf; Fotos 1-5: Philipp Steinkellner, Fotos 6-9: Österreichische Zentralbibliothek für Physik).