Ein Mathematik-Olympian wurde 80
Redaktion (uni:view) | 09. Oktober 2013An der Fakultät für Mathematik wurde am 9. Oktober der 80. Geburtstag des renommierten und eng mit der Universität Wien verbundenen Mathematikers Wolfgang Schmidt gefeiert – "im Kreise vieler Freunde", freute sich der Jubilar. Es gratulierten u.a. Rektor Heinz W. Engl, Dekan Harald Rindler, Hans Peter Schlickewei (Philipps-Universität Marburg) und Enrico Bombieri (IAS, Princeton).

Der gebürtige Österreicher und "Mathematik-Superstar" Wolfgang Schmidt, der 36 Jahre lang an der University of Colorado in Boulder (USA) lehrte – er emeritierte 2001, was seiner Publikationstätigkeit aber keinen Abbruch tat – ist eng mit der Universität Wien verbunden. Hier hat er Mathematik und Physik studiert, 1955 promoviert und sich 1960 habilitiert – und noch immer besucht er seine alte Alma Mater mindestens einmal im Jahr. Bei einem Festkolloqium an der Universität Wien anlässlich seines 80. Geburtstags hat der Jubilar nun auch den neuen Standort Oskar-Morgenstern-Platz kennengelernt. Im Bild Wolfgang Schmidt mit Rektor Heinz W. Engl (re.), Dekan Harald Rindler (li.) und Fields-Medaillen-Träger Enrico Bombieri (2.v.li.).

Rektor Heinz W. Engl gratuliert dem Jubilar im Namen der Universität Wien und zeichnet in seiner Eröffnungsrede zum dreitägigen Festkolloquium wichtige Stationen im Lebensweg des erfolgreichen Mathematikers nach, der sich in seinen Forschungen auf die Zahlentheorie, insbesondere die Geometrie der Zahlen, konzentriert hat. Wolfgang Schmidt ist Autor zahlreicher Bücher und Träger hoher Auszeichnungen, wie etwa des Cole Preises (1972), des Humboldt Forschungspreises (1986) und des Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich (2003). Sein beeindruckendes wissenschaftliches Werk umfasst an die 200 Publikationen in renommierten Fachzeitschriften.

Im Namen der Fakultät für Mathematik wünscht Dekan Harald Rindler dem Jubilar "Ad multos annos" und bedankt sich herzlich, dass Wolfgang Schmidt nach wie vor den Kontakt zur Fakultät aufrecht erhält und mindestens einmal im Jahr zu Besuch kommt.

Veranstaltungsorganisator Leonhard Summerer vom Institut für Mathematik, der auch durch das Festkolloqium führt, erzählt von seiner ersten Begegnung mit Wolfgang Schmidt bei dessen Antrittsvorlesung an der Universität Wien. Der Titel lautete "Mathematics as an adventure" und habe ihn, damals noch Student, nachhaltig beeindruckt, da er erkannte, welche Herausforderungen mathematische Probleme darstellen können und welchen Mut es braucht, an ihrer Lösung zu arbeiten. "Und wenn Mathematik ein Abenteuer ist", so Summerer, "dann ist Wolfgang Schmidt darin ein Held".

Laudator Hans-Peter Schlickewei kennt Wolfgang Schmidt seit vielen Jahren und hat zahlreiche Publikationen gemeinsam mit ihm verfasst. Er hat mit ihm aber auch Berge erklommen, und so erzählt er dem zahlreich erschienenen Publikum neben besonderen fachlichen "Gustostückerln" – wie den "Schwergewichten" in Schmidts langer Liste exzellenter Publikationen – auch einige private, etwa eine lustige Anekdote von einer Hütteneinkehr in den Tiroler Bergen. Er bezeichnet Wolfgang Schmidt als "Olympian" der Mathematik und schließt sich dem Glückwunsch des Dekans, "Ad multos annos", an.

Wolfgang Schmidt bedankt sich für die vielen Glückwünsche und zeigt sich gerührt, so viele vertraute Gesichter im Publikum zu sehen. Er freue sich jedes Jahr auf seinen Besuch in Wien und erinnere sich gerne an die Jahre in der Strudlhofgasse. "Now you live in luxury", gratuliert er zum neuen "wunderbaren" Gebäude.

Lang anhaltender Applaus für den Jubilar in der vollbesetzten Lounge im 12. Stock am Oskar-Morgenstern-Platz 1.

Mit dem Vortrag von Enrico Bombieri vom Institute for Advanced Study (Princeton, New Jersey), der für seine Arbeiten auf den Gebieten der Zahlentheorie, der algebraischen Geometrie, der Analysis und der Gruppentheorie bekannt ist und 1974 die Fields-Medaille erhielt, startet der fachliche Teil des Festsymposiums – übrigens die erste Tagung am neuen Standort. Bis Freitag, 11. Oktober, steht der Oskar-Morgenstern-Platz 1 bei zahlreichen Vorträgen von renommierten internationalen Mathematikern ganz im Zeichen des wissenschaftlichen Austauschs: zu Ehren von Wolfgang Schmidt. (Fotos: Universität Wien)