Das war der Töchtertag 2015
Redaktion (uni:view) | 23. April 2015Beim Wiener Töchtertag an der Universität Wien gab es spannende Einblicke in die Welt von Wissenschaft und Forschung: Insgesamt 86 Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren nahmen am abwechslungsreichen Workshop-Programm in sieben verschiedenen Fachrichtungen teil.

Die Teilnahme am Wiener Töchtertag hat für die Universität Wien mittlerweile Tradition: Bereits zum sechsten Mal bekamen Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren die Gelegenheit, die größte Hochschule Österreichs und ihr besonders vielseitiges Studienprogramm näher kennen zu lernen. Insgesamt 86 meldeten sich hierfür beim Kinderbüro der Universität Wien an, das heuer mit der Durchführung und Organisation der Veranstaltung betraut war. Im Elise-Richter-Saal im Hauptgebäude am Ring wurden sie von Rektor Heinz W. Engl und Karoline Iber, der Leiterin des Kinderbüros, herzlich in Empfang genommen.

Dabei wies Rektor Engl noch einmal auf das grundlegende Ziel des Töchtertags hin, nämlich Mädchen und junge Frauen zu motivieren, für sie bislang eher ungewöhnliche Ausbildungswege zu beschreiten. "Studieren ist etwas Herausforderndes und man muss hart arbeiten. Deshalb sollte man nur das studieren, was einen wirklich interessiert", so Engl. Bei der Klärung der Interessensfrage dürfe man sich nicht von veralteten Geschlechterbildern abschrecken lassen. "Auch in Fächern wie Physik, Chemie, Mathematik oder Informatik, die traditionell als eher männlich gelten, ist der Frauenanteil im Laufe der letzten Jahre deutlich angestiegen", sagte Engl.

Anschließend gab Kinderbüro-Leiterin Karoline Iber einen kurzen Überblick über den Tagesablauf und sprach mit den Schülerinnen über die Unterschiede zwischen Universität und Schule. "An der Universität kann man sich nicht nur für ein bestimmtes Studium entscheiden, sondern auch seinen Stundenplan selbst zusammenstellen". Ein bisschen neidisch waren die Schülerinnen, als sie hörten, dass Studierende drei Monate Sommerferien haben. "Die meisten Studierenden nutzen die Sommerferien aber, um Arbeiten zu schreiben oder Geld zu verdienen", so Iber schmunzelnd.

Auch ein kleiner Abstecher in die Geschichte der Universität Wien durfte nicht fehlen. Schließlich ist es für die jungen Mädchen wichtig zu wissen, dass es Frauen erst seit 1897 überhaupt gestattet ist, sich zu einem Studium an der Universität einzuschreiben. "Wer hat schon einmal den Namen Elise Richter gehört?", fragte Iber in den Saal und sah sofort mehrere Hände in die Höhe schnellen. "Die Romanistin habilitierte sich 1907 als erste Frau an der Universität Wien und wurde 1921, ebenfalls als erste Frau, zur außerordentlichen Professorin ernannt", beschrieb die Kinderbüro-Leiterin den Werdegang der Forscherin. "Heute trägt der Hörsaal, in dem wir uns gerade befinden, ihren Namen."

Bevor es weiter in die insgesamt sieben verschiedenen Workshops mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten ging, erfuhr uni:view von einigen jungen Teilnehmerinnen der Veranstaltung noch, warum sie später selbst einmal unbedingt an einer Universität studieren wollen. "Ich interessiere mich sehr für Wissenschaft, vor allem für Biologie", meinte etwa Desiree (links). Auch bei Lena (rechts) und Tessa (Mitte) stehen Wissenschaft und Forschung hoch im Kurs. "Wir waren beide schon mehrmals auf der Kinderuni. Dort hat es uns sehr gut gefallen. Wir haben uns für den Töchtertag angemeldet, weil wir neugierig waren und etwas Neues ausprobieren wollten", so die Mädchen.

Vier Mädchen nutzten den Töchtertag, um die uni:view-Redaktion kennenzulernen und sich selbst im Interviewen zu üben: Viktoria, Theresa, Anna Lisa und Olivia (v.l.n.r.) überlegten sich Fragen zum Thema "Frauen und Berufsleben" und interviewten sich gegenseitig (ihre Interviews sind unten im Punkt "Lesen Sie auch" zu finden).

Im Physik-Workshop erfuhren die jungen Frauen von Daria Setman von der Gruppe Physik Nanostrukturierter Materialien, was Physikerinnen eigentlich so den ganzen Tag im Berufsleben treiben.

Wie vielfältig und spannend der Job einer Physikerin tatsächlich sein kann und was Physik alles umfasst, wurde auch an spannenden Live-Experimenten verdeutlicht. Weitere Fotos der Workshops in den verschiedenen Fachrichtungen folgen! (Text und Fotos: Markus Steiner/uni:view).