Beim "Tag des SOWI-Doktorats" an der Universität Wien stand die Forschung von NachwuchswissenschafterInnen im Mittelpunkt. DoktorandInnen der Fakultät für Sozialwissenschaften präsentierten ihre Arbeiten im Rahmen einer Posterausstellung und einem Science Slam.
Am Donnerstag, 4. Oktober 2012, fand erstmalig der Tag des SOWI-Doktorats in der Aula am Campus statt. Von Beginn an war die Veranstaltung trotz des strahlenden Herbsttags gut besucht.
Roman Pfefferle vom Graduiertenzentrum der Fakultät für Sozialwissenschaften erklärte in seiner Eröffnungsrede, die Veranstaltung als einen Raum für einen ungezwungenen Austausch über sozialwissenschaftliche Forschung nutzen zu wollen.
Der Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften, Rudolf Richter, betonte in seiner Eröffnungsrede die schwierige Situation der Fakultät, die jedoch nicht entmutigen sollte.
Sabine Strasser, Vizestudienprogrammleiterin des Doktoratsstudiums Sozialwissenschaften, unterstrich die vielfältigen Erwartungen, die an DoktorandInnen von heute gerichtet werden. Eine Veranstaltung wie der Tag des SOWI-Doktorats trage zum positiven Umgang mit diesen bei.
Lucas Zinner, Leiter des DoktorandInnenzentrums, hob in seiner Rede insbesondere die gute Zusammenarbeit zwischen den organisierenden Einrichtungen hervor.
Mitorganisator Reinhard Slepcevic vom DoktorandInnenzentrum führte durch das vielfältige Programm.
Im Mittelpunkt standen die Posterpräsentationen von rund 30 DoktorandInnen der Fakultät für Sozialwissenschaften, die auf diesem Wege ihre Dissertationsprojekte einer interessierten Öffentlichkeit vorstellten. Die besondere Herausforderung bestand darin, komplexe Zusammenhänge der eigenen Forschung kurz und verständlich zu formulieren.
Durch die Präsentationen entstanden oft rege Diskussionen, hier beispielsweise mit Alfred Thomas Bauer vom Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. (links)
Um 15.30 Uhr startete das erste Panel zum Thema "Karriere in den Sozialwissenschaften". Ayşe Çağlar vom Institut für Kultur- und Sozialanthropologie (li.) betonte in ihrem Statement die Bedeutung, über die Grenze von Disziplinen und starren Denkgebäuden hinauszugehen, um den Grundstein für eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere zu legen. Sieglinde Rosenberger vom Institut für Politikwissenschaft (3.v.l.) setzte sich mit den Vor- und Nachteilen von Dissertationen, die im Rahmen von Projekten verfasst werden, auseinander.
Jörg Matthes, stv. Vorstand des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, gab praktische Tipps zum Karrierestart in den Sozialwissenschaft – etwa gezielt ausgewählte Forschungsaufenthalte und erste internationale Publikationen während des Doktoratstudiums.
Abschließend stellte Josef Hochgerner vom Institut für Soziologie und Institut für Politikwissenschaft die herausfordernde, aber auch Perspektiven eröffnende Situation für wissenschaftliche Karrieren im nicht-universitären Bereich vor.
Nach einer kurzen Kaffepause startete das zweite Panel "Wissenschaftskommunikation in Theorie und Praxis", moderiert von Roman Pfefferle (re.). Hubert Sickinger vom Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte (li.) stellte in seinem Statement die Sicht der Medienarbeit aus der Perspektive eines Wissenschafters dar.
Ute Riedler-Lindthaler, Kommunikationsberaterin mit dem Schwerpunkt Wissenschaft, unterstrich die Bedeutung von effektiver Kommunikation sowohl für den Umgang mit Medien als auch für sozialwissenschaftliche Karrieren.
Klaus Taschwer, Wissenschaftsjournalist beim Standard, gab Einblicke in seine Arbeit und sprach Empfehlungen zum Umgang mit Medien aus.
Den krönenden Abschluss der Veranstaltung bildete der von dem Physiker Bernhard Weingartner moderierte Science Slam. Vier DoktorandInnen präsentierten ihre Projekte auf unkonventionelle Art und Weise: ...
... Den Anfang machte Josef Ladenhauf, der als "Rotkäppchen" mit tierischer Unterstützung sein Dissertationsprojekt über die Canistherapie aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht vorstellte.
Gloria Bottaro wirbelte mit ihrer Präsentation über die kommunikative Konstruktion von Emotionen über die Bühne.
Anschließend führte Doris Aigner in das für politikwissenschaftliche Forschung höchst relevante Spannungsverhältnis von psychiatrischen Erkrankungen und Machtverhältnissen ein.
Zu guter Letzt präsentierte Sabine Schrank ihre pflegewissenschaftliche Forschung zu Einflussfaktoren auf die Entstehung von Bettlägrigkeit in der institutionellen Langzeitpflege.
Das Publikum hatte anschließend die schwierige Aufgabe, in Kleingruppen die beste Präsentation zu ermitteln.
Gloria Bottaros Präsentation fand die meiste Zustimmung. Sie durfte sich nicht nur wie die anderen TeilnehmerInnen über tosenden Applaus, sondern auch über Buchgutscheine von Facultas freuen. (Fotos: Allison O'Reilly/ Text: Reinhard Slepcevic)