Chemie zum Anfassen – von Studierenden für SchülerInnen
Redaktion (uni:view) | 11. Januar 2013Studierende vermitteln SchülerInnen das Fach "Bioanorganische Chemie" beim "Bioanorganischen Symposium", das Ende Dezember 2012 an der Fakultät für Chemie der Universität Wien stattfand. Auf dem Programm standen Vorträge und Experimente, etwa zum Thema "Blut – dem Täter auf der Spur".
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Das Bioanorganische Symposium verkörpert ein neues Lehr-Lern-Konzept, das seit drei Jahren erfolgreich an der Justus-Liebig-Universität Gießen umgesetzt wird und das Ende Dezember 2012 zum ersten Mal an der Fakultät für Chemie der Universität Wien realisiert wurde. Ziel ist es, OberstufenschülerInnen durch kurze Experimentalvorträge das weitgehend unbekannte Gebiet der Bioanorganik näher zu bringen – nach dem Motto "Vorträge und Experimente von StudentInnen für SchülerInnen". (Bild: eine Studentin zeigt einen Versuch mit Flüssigstickstoff)
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"Herzstück dieses neuen didaktischen Konzepts ist die Organisation und Durchführung einer kleinen wissenschaftlichen Tagung", erklärt der "Erfinder", Christian Würtele von der Justus-Liebig-Universität Gießen. Das von ihm entwickelte Lehrprojekt wurde 2011 mit dem "Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre ausgezeichnet. (Bild: Während sich die SchülerInnen vorsorglich die Ohren zuhalten, zündet die Vortragende per Handy einen wasserstoffgefüllten Luftballon – mit Knalleffekt!)
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Initiativen wie diese begrüßen auch Bernhard Keppler, Dekan der Fakultät für Chemie und Christa Schnabl, Vizerektorin für Studierende und Lehre, im Bild bei der Begrüßung zum ersten Durchgang des Bioorganischen Symposiums an der Universität Wien ...
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... der ein voller Erfolg war: 650 SchülerInnen von über 25 verschiedenen Schulen aus Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und dem Burgenland haben am 19. und 20. Dezember an der Veranstaltung teilgenommen.
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"Es ist ein sehr erfolgreicher Einstieg in dieses neue Lehr-Lern-Konzept gelungen", freut sich Christian Würtele gemeinsam mit Vizerektorin Christa Schnabl und Dekan Bernhard Keppler.
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Durch das geschickte Zusammenspiel von modernen Präsentationsmethoden und anschaulichen Experimenten ist es den Studierenden gelungen, chemische Sachverhalte interessant und spannend zu gestalten. (Bild: Unterschiedliche Giftstoffe erzeugen beim Verbrennen verschiedenfarbige Flammen)
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"Dieser interdisziplinäre Zweig der Chemie bietet sich für eine solche Zielgruppe ideal an, da die behandelten Themen – wie Photosynthese, Atmung, Biomineralisation oder die Wirkungsweisen von Drogen und Medikamenten – direkt an die Lebenswelt von SchülerInnen anknüpfen und das Zusammenspiel der einzelnen Naturwissenschaften Chemie, Biologie und Physik veranschaulicht wird", so Würtele.
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Ein weiterer Vorteil ist der geringe Altersunterschied zwischen SchülerInnen und Studierenden in diesem Lehrformat. Die Wissensvermittlung geschieht hier auf einer anderen Ebene, da sie nicht durch oftmals deutlich älteren LehrerInnen oder ProfessorInnen erfolgt. (Bild: Experimente mit Kälte: links ein Versuch mit Flüssigstickstoff, rechts mit Trockeneis).
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Von studentischer Seite sind, neben der Erlangung überfachlicher Schlüsselqualifikationen wie Projektmanagement oder Teamfähigkeit im Rahmen der Planung und Organisation, vor allem der Wechsel vom Lernenden zum Lehrenden entscheidend: Dadurch wird das in der Vorlesung erlangte Fachwissen nicht nur vertieft, sondern auch aus einer anderen Perspektive wahrgenommen. Im Bild die Masterstudierenden der Universität Wien, die unter der Leitung von Christian Würtele und mit Unterstützung von Norbert Kandler vom Institut für Anorganische Chemie einen Vormittag lang für die SchülerInnen die Geheimnisse der bioanorganischen Chemie gelüftet haben: Lukas Bartonek, Patric Berger, Björn Bielec, Victoria Dostal, Dalma Kertész, Larissa Levin, Martin Pfaffeneder, Christoph Riedl, Julia Schörghuber, Sebastian Strobl und Margret Vogt. (Fotos 1-8: Johannes Theiner, Foto 9: Christian Würtele)