"Erlesenes Erforschen": Universität und Stadt
Redaktion (uni:view) | 08. Mai 2018Der Campus-Pavillon ist seit einer Woche in Betrieb und die ersten Veranstaltungen sind erfolgreich über die Bühne gegangen. Den Startschuss gab das Format "Erlesenes Erfoschen": Brigitta Schmidt-Lauber präsentierte ihr Buch "Universität und Stadt: Campus Altes AKH Wien".
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"Erlesenes Erforschen" ist eine Initiative der Universitätsbibliothek im Rahmen des Jubiläums 20 Jahre Uni Wien Campus: Jeden Mittwoch stellen WissenschafterInnen der Universität Wien ihre Publikationen vor. "Ziel ist, wissenschaftliche Publikationen von ForscherInnen der Universität Wien in einen gesellschaftlichen Kontext zu stellen und so der Öffentlichkeit zugänglich zu machen", so Organisatorin Pamela Stückler.
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In ihrer Begrüßungsrede sprach Vizerektorin Regina Hitzenberger von der Schenkung des Campus 1988 als Herausforderung und Chance für die Universität Wien: im Zentrum der Stadt zu wachsen, weitere Sichtbarkeit zu erlangen und enger mit der Stadt in Verbindung zu treten. "Für die nächsten sieben Jahre hat sich die Universität Wien zum Ziel gesetzt, den Campus noch besser als einen öffentlichen, universitären und erholsamen Ort zu verankern, als Schnittstelle zwischen Stadt, Öffentlichkeit und Wissenschaft", so Hitzenberger.
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"Die Campus-Eröffnung vor 20 Jahren trug zur Förderung der Kontakte zwischen der Universität, insbesondere unserer Fakultät, und der Stadt Wien bei. Viele Institute gewannen nicht nur zusätzlichen Arbeits-, sondern faktisch auch neuen Lebensraum", so Claudia Theune-Vogt, Dekanin der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät. Und diese Zusammenarbeit könne durch gemeinsame Veranstaltungen der Universität Wien mit den Bezirken und Unternehmen rund um den Campus fortgesetzt werden.
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"Wie ein hermetisch anmutender Klotz zerklüftete das Gelände den innenstadtnahen Raum zwischen Alsergrund und Josefstadt. Die Änderung dieses Zustands war der Stadt ein wichtiges Anliegen", blickt auch Brigitta Schmidt-Lauber in die Vergangenheit des Campus.
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Das Besondere am Campus sei heute seine Doppelfunktion, so die Europäische Ethnologin: "Er ist zugleich ein zentral gelegenes, innenstadtnahes Universitätsareal sowie ein Ort der Begegnung von Wissenschaft und städtischer Öffentlichkeit. Durch seine neuen Ein- und Durchgänge hat sich der Campus in die Stadt hin geöffnet und Nutzungsmöglichkeiten für die städtische Öffentlichkeit wurden geschaffen."
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Hinsichtlich seiner Geschichte und seiner gegenwärtigen Nutzung nimmt die Wissenschafterin in ihrem Buch "Universität und Stadt: Campus Altes AKH Wien" den Campus der Universität Wien in den Blick und zeigt die wechselseitigen Einflüsse von Stadt und Universität auf das Ineinandergreifen von Vergangenheit und Gegenwart.
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Im Anschluss führte der Zeithistoriker Herbert Posch das Publikum aus dem Pavillon "rein" in den Campus und begab sich mit den Anwesenden auf eine Zeitreise: "Der Campus stellt sich als dichter und weit zurückreichender Gedächtnis- und Erinnerungsraum dar und bietet zahlreiche Erinnerungsanker für Stadt-, Medizin und Universitätsgeschichte", so Posch.
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Im Rahmen der Führung erklärt er die Gedenkinitiative "Tore der Erinnerung", die darauf abzielt, sowohl den bisher in der Erinnerungskultur der Universität vernachlässigten Gruppen, den Frauen als auch den im Nationalsozialismus von der Universität Vertriebenen, mehr Raum zu geben.
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"In der 'Achse der Erinnerung', einer aktuellen Gedenkinitiative der Universität Wien, werden die alten und neuen Denkmäler und baulichen Besonderheiten des Campus und des AAKH zeithistorisch und gedenkpolitisch kontextualisiert", so Herbert Posch.
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Am Ende der Führung (im Rahmen von 20 Jahre Uni Wien Campus bietet die Universität Wien übrigens verschiedene Führungen am Campus an) war noch Raum und Zeit, sich über das Gelernte auszutauschen. (© Universität Wien/derknopfdruecker.com)
Veranstaltungstipp: Unter dem Motto "Erlesenes Erforschen" präsentieren ForscherInnen aus unterschiedlichen Disziplinen immer mittwochs um 19 Uhr im Campus-Pavillon ihre aktuellen Neuerscheinungen einer breiten Öffentlichkeit. Alle Termine