Ausstellung in Mexico City: Lateinamerika visualisiert
Redaktion (uni:view) | 09. Oktober 2013Von 25. September bis 5. Oktober wurde in der Escuela Nacional de Antropología e Historia in Mexico City die Ausstellung "VISUALizando LATINOamerica" gezeigt. Sie ist das Ergebnis eines Projekts, das Jesus Nava Rivero im Laufe der letzten Semester am Institut für Internationale Entwicklung realisiert hat.

Die Ausstellung "VISUALizando LATINOamerica. Konstruktion und Repräsentation von Identitäten in den kulturellen Prozessen der Globalisierung" umfasste einige Perspektiven zu den kulturellen Repräsentationen und der transnationalen Produktion von Bildern aus Lateinamerika in Hinblick auf die kulturellen Prozesse der Globalisierung. BesucherInnen wurde u.a. gezeigt, welche Attribute bei der Darstellung des "Latein-amerikanischen" ausgewählt und bevorzugt werden und auf welche Weise sie innerhalb der transnationalen Passagen in europäischen Städten wie Berlin, Wien und Basel verwaltet und reproduziert werden.

Inhaltlich war die Ausstellung in verschiedene Bereiche gegliedert: Wissenschaftliche Poster, Fotografien, Objekte und eine Videoinstallation. Ziel der InitiatorInnen war es, ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie die Globalisierung durch die Fragmentierung und Zerstörung der Identitäten weg vom Nationalen und hin zum Transnationalen wirkt. Dieser Prozess hat verschiedenste Neudefinitionen darüber ausgelöst, wie die unterschiedlichen Kulturen in Lateinamerika gelebt, wahrgenommen und dargestellt werden. Auf diese Weise verändern sich Identitätszugehörigkeit und kulturelle Repräsentationen – einerseits durch die globalen Flüsse, die täglich Waren, Informationen und Identitäten transnationalisieren und andererseits durch den entsprechenden Konsum von symbolischen Produkten, die damit ein neues soziales Gedächtnis erfinden.

Mit der Ausstellung wurde den BesucherInnen auch verdeutlicht, dass sich der Begriff Lateinamerika in ein kulturelles Konzept verwandelt hat, das nicht nur mit Geschichte, sondern auch mit Konflikten, Unterschieden, Homogenisierungen, Heterogenisierungen, Vorstellungen, nationalen und transnationalen Stereotypen – die alle von der Komplexität des Begriffes "Lateinamerika" im Laufe seiner Geschichte sprechen – behaftet ist.

Mit der Videoinstallation "re.mapping.latinoamerica" (Dauer 27 Minuten) visualisierte Jesus Nava Rivero mit Hilfe von Bildern aus dem Internet die Heterogenität Lateinamerikas, seine Identitäten, seine sozialen Konflikte, sein Bestreben nach Einheit und seine nationalen und transnationalen Repräsentationen. Das Video selbst wurde in einer rudimentären Form erstellt und setzte sich aus einer visuell kulturellen Collage zusammen.

Jesus Nava Rivero hat die Ausstellung im Laufe der vergangenen Semester am Institut für Internationale Entwicklung gemeinsam mit StudentInnen in Seminaren erarbeitet. Im letzten Studienjahr 2012/13 wurde das Projekt vom Fondo Nacional para la Cultura y las Artes de México und von der Abteilung für Internationale Beziehungen der Universität Wien über das WissenschafterInnen-Mobilitätsprogramm im Rahmen von gesamtuniversitären Partnerschaftsabkommen gefördert. Die Unterstützung galt sowohl der Forschung als auch einem entsprechenden Forschungsaufenthalt in Mexiko. Im Bild: Jesus Nava Rivero bei der Eröffnung der Ausstellung an der Nationalen Universität für Anthropologie und Geschichte in Mexico City. (Fotos und Text: Jesus Nava Rivero)