Auf "Field School" im Lande Moab (3)
| 16. Juli 2012Nach fünf fleißigen Ausgrabungstagen konnten die internationalen NachwuchsarchäologInnen und -theologInnen das Wochenende in Jordanien richtig genießen. Samstag und Sonntag wurden für Erkundungen genutzt. Per Email berichten Studierende der Universität Wien von ihren Erlebnissen.
Mit dem Auto ging es quer durch die Landschaft rund um Madaba. Unser erster Stopp war das Wadi Mujib. Ein Wadi ist ein Flussbett, das nur im Winter Wasser führt. Dieses Wadi hat über Jahrtausende ein beeindruckendes Tal entstehen lassen, das wie der Grand Canyon von Jordanien wirkt. Diese Kluft teilt das biblische Land Moab in zwei Teile. Hier verlief eine der wichtigsten Handelsstraßen – auch Weihrauschstraße genannt. Deswegen konnten wir dort Ausgrabungen einer eisenzeitlichen Siedlung besichtigen. Dies war auch ein militärischer Stützpunkt um den Handelsweg zu sichern.
Die Ausgrabungen von El Lehun dienen als wunderbare Kulisse für ein Gruppenfoto. Der Torbogen auf dem wir stehen ist typisch für eine eisenzeitliche Festung.
Der nächste Halt war in Umm ar-Rasas. Diese weitläufige Ausgrabung ist UNESCO- Weltkulturerbe und hat römische und byzantinische Ruinen zu Tage gebracht. In den ausgegrabenen Kirchen sind vor allem die Bodenmosaike beachtenswert. Besonders das Mosaik der Stephanuskirche mit Darstellungen aller wichtigsten christlichen Städten dies und jenseits des Jordans sowie in Ägypten hat Weltruhm erlangt.
Am Nachmittag erkundeten wir dann die Altstadt von Madaba. Die griechisch-orthodoxe Kirche beherbergt ein Mosaik das eine der ältesten und detailliertesten Karten des Heiligen Landes zeigt. Ein Rundgang durch den archäologischen Park von Madaba stellte den Abschluss unseres Kulturtages dar.
Im archäologischen Park von Madaba kann man auf einem Stück römischer Straße erproben, ob auch wirklich alle Wege nach Rom führen.
Den Sonntag gingen wir ruhig an. Wir besuchten die Messe in der örtlichen katholischen Kirche und stellten fest, dass die Ähnlichkeit mit unserer Liturgie sogar uns bekannte Lieder mit arabischem Text inkludiert. Der Glockenturm dieser Kirche ist der höchste Punkt von Madaba und bietet einen herrlichen Ausblick.
Den Nachmittag nutzten wir für einen Badeausflug zum Toten Meer. Mit einem Taxi, das für seine westlichen Gäste stolz mit Modern-Talking-Musik aufwarten konnte fuhren wir los. Leider ist die Küstenlinie wegen der Austrocknung des Meeres stark zurückgegangen. Hotels die vor 25 Jahren direkt am Ufer erbaut wurden, stehen nun 15 Autominuten vom Wasser entfernt.
An dem modernen Badestrand mischen sich westliche Bikinis mit orientalischen Burkinis. Das Meer, das wegen seinem enormen Salzgehalt wirklich tot ist – also kein einziges Lebewesen in sich birgt – gibt extremen Auftrieb. Wir können nun bestätigen, was es bedeutet auf dem Wasser zu schweben und sich nur wie eine Boje fortbewegen zu können … Fortsetzung folgt!
Der Blog-Beitrag stammt von den Field School-TeilnehmerInnen Eva Hildmann, Elisabeth Kern und Florian Palek.
Im uni:view-Sommerdossier "Auf Field School im Lande Moab" erfahren Sie regelmäßig, was die Studierenden der Universität Wien unter der Leitung von Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Weigl, M.A. vom Institut für Bibelwissenschaft bei den Ausgrabungen in Jordanien lernen und erleben.
Lesen Sie auch:
> Auf Field School im Lande Moab – Teil 1
> Auf Field School im Lande Moab – Teil 2
