Auf den Spuren von Mschatta
| 12. Mai 2015Von der Wüste ins Museum – eine fotografische Biographie der Mschatta-Fassade: Am 29. April stand das Institut für Kunstgeschichte im Zeichen des jordanischen Wüstenschlosses und feierte die Eröffnung der Ausstellung "Mschatta im Fokus", die noch bis Ende Juli 2015 zu sehen sein wird.
Das Institut für Kunstgeschichte und das Institut für Klassische Archäologie widmen dem Palast von Mschatta eine eigene Ausstellung: "Mschatta im Fokus. Das jordanische Wüstenschloss in historischen Fotografien". Das Wüstenschloss wurde Mitte des 8. Jahrhunderts im heutigen Jordanien nahe der heutigen Hauptstadt Amman errichtet. 1903 verschenkte der osmanische Sultan die geschmückte Fassade des Palasts nach Berlin – wo sie bis heute in Museen zu sehen ist.
Markus Ritter, Vorstand des Instituts für Kunstgeschichte und Professor für islamische Kunstgeschichte, begrüßte das zahlreich erschienene Publikum und würdigte den Beitrag Wiens zur Forschungsgeschichte der Fassade. Claudia Theune-Vogt, die Dekanin der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, sprach über die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Archäologie und Kunstgeschichte. Günther Schörner, Vorstand des Instituts für Klassische Archäologie, und Michael Viktor Schwarz, Vorsitzender der Kunsthistorischen Gesellschaft, folgten mit Gruß- und Dankesworten.
Die Kuratorinnen der Ausstellung, Katharina Meinecke vom Institut für Klassische Archäologie und Eva-Maria Troelenberg vom Kunsthistorischen Institut in Florenz – Max-Planck-Institut, erläuterten in einem Vortrag der Kunsthistorischen Gesellschaft die Hintergründe der in der Ausstellung gezeigten Fotografien.
Eine musikalische Reise: Marwan Abado, der in Wien lebende Musiker mit palästinensischen Wurzeln, bot ein Konzert auf der arabischen Knickhalslaute "Ud" mit Gesang. Unter anderem spielte er das Instrumental "Qasr as-Sahra (Wüstenschloss)", zu dem ihn schon vor Jahren ein Besuch in Mschatta inspiriert hatte.
Im Anschluss eröffnete der Botschafter des Haschemitischen Königreichs Jordanien, Hussam Al Husseini, feierlich die Ausstellung.
Bei arabischen Speisen hatten die BesucherInnen die Gelegenheit, die Ausstellung zu erkunden. Ein Teil der ausgestellten historischen Fotografien, die aus verschiedenen Archiven in Berlin, Wien, Wünsdorf (Brandenburg) und Newcastle stammen, zeigt die Fassade am Originalstandort und die Arbeiten zu ihrem Abbau in den Jahren 1902 und 1903.
Auf diesem Bild ist der Abtransport der Steine der Fassade mit Hilfe von Pferdewagen zu sehen. Es kommt von einem Glasplattendiapositiv aus dem Bestand des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien und stammt vermutlich aus dem Nachlass des österreichischen Kunsthistorikers Josef Strzygowski, der in Berlin den Anstoß zur Erwerbung der Fassade gab.
Von 1909-1933 war Strzygowski als Ordinarius am Wiener Institut für Kunstgeschichte und lehrte – als einer der ersten am Wiener Institut – mit Diapositiven. Eine Auswahl seiner Dias und Publikationen, unter anderem zu Mschatta, ist in der Ausstellung zu sehen.
Weitere Fotografien zeichnen die Geschichte der Fassade in den Berliner Museen nach: die Erstaufstellung im Kaiser-Friedrich-Museum (dem heutigen Bodemuseum), den Umzug ins Pergamonmuseum, wo die Fassade heute noch steht, ebenso wie den Bombentreffer im 2. Weltkrieg und die anschließende Restaurierung des Monuments. (Text: Katharina Meinecke/Fotos: Kristina Klein, Barbara Flögel; Bild 7: Institut für Kunstgeschichte, Fotoarchiv)
Ausstellung: "Mschatta im Fokus. Das jordanische Wüstenschloss in historischen Fotografien"
Aula des Instituts für Kunstgeschichte, Universität Wien
Campus der Universität Wien, Hof 9
Garnisongasse 13, 1090 Wien
Termine:
30. April bis 30. Juni: Mo-Do, 9-18 Uhr, Fr 9-17 Uhr
30. Juni bis 30. Juli: Mo-Fr, 9-17 Uhr
Der Eintritt ist frei.
