Altrektor Georg Winckler wird 70

Zwölf Jahre lang stand Georg Winckler an der Spitze der Universität Wien, war zusätzlich Sprachrohr der österreichischen und der europäischen Universitätenkonferenz. Heute, am 27. September 2013, wird er 70 Jahre alt.

Als der passionierte Bergsteiger Georg Winckler 2011 "ohne Wehmut" aus dem Rektorsamt schied, war es gleichzeitig nach über 30 Jahren sein Abschied von Österreichs größter Universität. Seither widmet sich der Wirtschaftswissenschafter mit den Spezialgebieten monetäre Ökonomie, europäische Währungsintegration und Makroökonomie der Beratung, etwa als Mitglied diverser Aufsichtsräte. Am Freitag (27. September) wird Winckler 70 Jahre alt, die Universität Wien wird den weiterhin Vielbeschäftigten nachträglich feiern.

Georg Winckler wurde am 27. September 1943 in Ostrau (Ostrava) im heutigen Tschechien geboren. Auf den Besuch der Volksschule in Schladming folgte ein Realgymnasium in Wetzlar (Deutschland). Von 1962 bis 1968 studierte er an der Princeton University und an der Universität Wien.

Über 30 bewegte Jahre an der Universität Wien


Seine berufliche Laufbahn begann Winckler 1967 am Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) in Wien, entschied sich aber schon bald für eine akademische Karriere: In den 70er Jahren arbeitete er als Assistent und Dozent am Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Wien, knapp vor seinem 35. Geburtstag erhielt er dort die ordentliche Professur für Volkswirtschaftstheorie und Volkswirtschaftspolitik. Es folgten Tätigkeiten als Institutsvorstand (1980 bis 1982), Auslandsreferent (1981 bis 1999) und Direktor des Zentrums für Internationale und Interdisziplinäre Studien (1994 bis 1999). Als Gastprofessor zog es ihn immer wieder an ausländische Universitäten.

Am 1. Jänner 2000 trat Winckler schließlich das Amt als Rektor der Universität Wien an, von 2000 bis 2005 war er als Vorsitzender der Rektorenkonferenz (mittlerweile Universitätenkonferenz - uniko) Sprachrohr aller Universitätsleitungen und trat dabei u.a. für Studiengebühren ein. In dieser Rolle war Winckler auch maßgeblich am Universitätsgesetz 2002 beteiligt, mit dem die Universitäten in die Autonomie entlassen wurden.

Neben der Universität Wien saß Winckler von 2005 bis 2009 auch als erster Österreicher der European University Association (EUA), dem höchsten europäischen Hochschulvertretungsorgan, vor. In seinen zwölf Jahren an der Spitze von Österreichs größter Hochschule sah Winckler fünf Wissenschaftsminister kommen und gehen. 2010 war er sogar selbst als potenzieller Nachfolger von Johannes Hahn (ÖVP), der als Kommissar nach Brüssel wechselte, im Gespräch – ein Job, der ihn aber nie gereizt habe, da man "nicht wirklich einen Gestaltungsrahmen" habe. Sparen sei für die Universitäten nämlich immer angesagt gewesen, egal unter welchem Minister.

Weiterhin vielbeschäftigt


Neben seiner Arbeit als Rektor war Winckler in der Vergangenheit u.a. Vizepräsident der Nationalökonomischen Gesellschaft und des Beirates der Verwaltungsakademie des Bundes sowie Sprecher auf Konferenzen des Internationalen Währungsfonds, der EFTA und der OECD. Damals wie heute sitzt Winckler auch in verschiedenen Kontrollgremien: So ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Erste Stiftung und der Austria Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit Privatstiftung sowie stellvertretender Aufsichtsratschef der Erste Group und der Uniqa Versicherung. Außerdem engagiert er sich noch im Stiftungsrat der Educational Testing Services in Princeton (USA), im Hochschulrat der Technischen Uni Darmstadt und im wissenschaftlichen Beirat der Humboldt-Universität Berlin.

Auch den Bergen ist Winckler treu geblieben: Zuletzt führte ihn eine Tour auf den 5.642 Meter hohen Elbrus, den höchsten Berg des Kaukasus und Russlands. (APA/red)