Naturwissenschaftliches Denken kennen lernen

Im Herbst 2010 startete das Erweiterungscurriculum "Naturwissenschaftliches Denken: Fallbeispiele, Grundlagen und Einflüsse". Nun wurde es für weitere drei Jahre verlängert, weil Studierende diverser Fachrichtungen es als "sehr gut" befunden haben. Warum, das erzählen sie in uni:view.

Wissen aus den Naturwissenschaften ist beinahe überall gefragt. Zum einen sind Naturwissenschaft und Technik allgegenwärtig, zum anderen werden naturwissenschaftliche Methoden und Erkenntniswege in vielen Bereichen verwendet. Das Erweiterungscurriculum (EC) "Naturwissenschaftliches Denken: Fallbeispiele, Grundlagen und Einflüsse" ist an der Studienprogrammleitung Physik angesiedelt und wird von MitarbeiterInnen der Fakultät für Physik koordiniert. Es wendet sich an interessierte Studierende des Bachelors aller Fachrichtungen und bereitet sie auf berufliche Berührungspunkte mit den Naturwissenschaften sowie auf Interdisziplinarität vor.

Studierende und Lehrende berichten, warum sie das EC weiterempfehlen:

Amila Jasarevic, Germanistikstudentin:

"Ich würde das EC immer wieder machen, weil es mir als Germanistikstudentin viele interessante und nützliche Dinge aus den Naturwissenschaften vermittelt hat. Von lässigen Vorlesungen mit vielen Gesprächen bis hin zu den Tätigkeiten im Labor und der Arbeit mit Tieren haben wir uns langsam in viele verschiedene Bereiche eingearbeitet. In den zwei Semestern habe ich einen komplett neuen Bezug zur Physik und Biologie bekommen und für mich erkannt, dass ich mich in der Richtung weiterbilden möchte. Wir haben alle als Team zusammengearbeitet und es ging hauptsächlich darum, Studierende zu begeistern, zu lehren und nicht zu belasten. Ich würde allen Studierenden, die sich für Natur, Quanten und die Zukunft interessieren, empfehlen, dieses EC zu besuchen.


Im EC Naturwissenschaftliches Denken werden Einblicke sowohl in die gemeinsamen methodischen Ansätze der Naturwissenschaften, als auch in ihre Vielfalt geboten. (Im Bild: Quantenphysiker Markus Aspelmeyer)



Robert Oetting, Soziologiestudent:
"Ich habe vom EC erfahren, weil ein Kollege, den ich von einem Seminar am Institut für Wissenschaftsforschung her kannte, es mir empfohlen hat. Im Laufe meines Soziologiestudiums bin ich immer mehr zur Ansicht gekommen, dass ein Verständnis der Moderne und unserer Industriegesellschaft einiges mit den Naturwissenschaften zu tun haben muss. Offensichtlich sind die Naturwissenschaften auf verschiedene Weise ein nicht zu ignorierender Teil der Welt, in der wir leben. Insofern ist es auffallend, wie wenig sich die Sozialwissenschaften und vor allem die Politikwissenschaft mit NW auseinandersetzt. Ein guter Slogan für das EC könnte lauten: "Naturwissenschaft ist überall – was machen die eigentlich?".

Viktor Gröger (Materialphysiker und EC-Koordinator):
Die Teilnahme wird besonders Studierenden empfohlen, die die Naturwissenschaften etwas näher unter die Lupe nehmen wollen, auch dann, wenn sie davon noch wenig wissen. Eine Besonderheit ist die Begeisterung der meisten Lehrenden dafür, ihr Fach von Grund auf verständlich zu präsentieren und so zur gesellschaftlichen Wahrnehmung der Naturwissenschaften einen konstruktiven Beitrag zu leisten. Dabei wird die Vorgehensweise der Naturwissenschaften als kulturelle Bestrebung sichtbar und es werden auch nähere Informationen über einige zentrale Inhalte geboten. Der eher kleine Rahmen und die enthaltenen kurzen Teile selbständiger Arbeit (Praktikum, Übungen, Seminar) tragen sehr zum konstruktiven Klima bei.


An Hand von ausgewählten inhaltlichen Beispielen wird elementares naturwissenschaftliches Fachwissen in Fachgebieten des öffentlichen Diskurses exemplarisch aufgebaut, wie z. B. Quanten, Evolution, Relativität, Genetik, Kernforschung. (Bild: Im Quantenlabor, Foto: Jaqueline Godany)



Fruzsina Földes, Politikwissenschaftsstudentin:

"Das EC Naturwissenschaftliches Denken hat mir ermöglicht, meine Interessen in den naturwissenschaftlichen Fächern weiter zu vertiefen, obwohl ich Politikwissenschaft studierte. Es öffnet die Sichtweise auf Zusammenhänge und logisches Denken, die in meinem eigenen Fach nicht immer gefragt sind. Die Vielfältigkeit der Themen in diesem EC, wie zum Beispiel Quantentheorie oder Genetik, decken auch einen Teil des Allgemeinwissens, welches sonst nirgendwo unterrichtet wird. Ich persönlich fand die einzelnen Fachgebiete der vortragenden WissenschafterInnen äußerst spannend und würde das EC jedem empfehlen, der einen Überblick über neue und alte Themen und Teilgebiete in der Mathematik, Physik, Biologie bekommen möchte."

Adrienne Hilgers-Szanto, Zoologin und Lehrende im EC:
Medien füttern uns oft mit dogmatischen Aussagen, die dringendst einer kritischen Überprüfung unterzogen werden sollten. Das versuche ich, unseren EC-Schützlingen mitzugeben – und wie ich glaube, nicht ohne Erfolg.

Franz Graf-Stuhlhofer, Wissenschaftshistoriker
In meiner Lehrveranstaltung im Rahmen des EC stellte ich im Zeitraffer das Werden der Naturwissenschaften vom Altertum bis ins 20. Jahrhundert dar – von Platon bis Planck. Das ist einer der Zugänge zum Phänomen "naturwissenschaftliches Denken".

Sarah Braun, Bildungswissenschaftsstudentin:
"Für mich war es eine sehr gute Entscheidung, das EC Naturwissenschaftliches Denken zu wählen. In meiner Schulzeit hatte ich zwar großes Interesse an Naturwissenschaften, jedoch war meine Leistung stets im unteren Mittelfeld und ich hatte zumeist größere Schwierigkeiten. Das Betreutungsverhältnis im EC ist super, und man bekommt Einblick in jegliche Teilbereiche, in denen man sich dann auch spezialisieren kann. Das erlaubt es, mögliche Schwachstellen zwar mit Interesse zu verfolgen, aber nicht daran im Sinne von Noten zu scheitern. So kann man, unvoreingenommen und entspannt, den Naturwissenschaften wieder etwas näher kommen. Bis jetzt habe ich keinen derart abwechslungsreichen Kurs wie das EC erlebt und einen derart intensiven Einblick in ein Fachgebiet erlaubt. Jeder und jedem, die oder der an einer Kombination aus Mathe, Physik, Biologie, Chemie, Exkursionen, Laborarbeit, Experimenten und begeisterten ProfessorInnen interessiert ist, kann ich das EC nur empfehlen."

Peter Christian Aichelburg, Physiker und Lehrender im EC:
"Errungenschaften der Naturwissenschaften prägen unsere heutige Welt.  Das EC 'Naturwissenschaftliches Denken' richtet sich an alle Studierenden, die Interesse an den methodischen Grundlagen zur Beschreibung der Natur haben. Dabei werden exemplarisch  zentrale  Fragestellungen, ihre erkenntnistheoretische Inhalte, wie auch der sozialwissenschaftliche und historische Kontext angesprochen. Die Lehrveranstaltungen ermöglichen, teilweise auch  unter Verwendung kurzer  Seminar – und Übungsteile, auch bei geringem Vorwissen Einblicke in die Methodik der modernen Naturwissenschaften. Die verwendeten Beispiele tragen zu einem Überblick über einige zentrale Wissensgebiete bei."


Die Annäherung an Naturwissenschaftliches Denken gelingt in Vorlesungen, Übungen und Seminaren auch durch praktische Laborarbeit oder das Durchführen einfacher Experimente.



Registrierung ab 24. Juni 2013

Die Registrierung für das Interdisziplinäres Erweiterungscurriculum "Naturwissenschaftliches Denken: Fallbeispiele, Grundlagen und Einflüsse" ist ab der letzten Juniwoche über UNIVIS möglich. Alle Informationen dazu sind auf der Website des EC zu finden. (red)


Erweiterungscurricula (EC) sind vorgegebene Lehrveranstaltungskombinationen im Ausmaß von 15 oder 30 ECTS. Sie bieten die Möglichkeit, sich zusätzliche Kompetenzen anzueignen, die im Rahmen des eigenen Studiums nicht angeboten werden. Sind im Curriculum EC vorgesehen, kann frei aus dem bestehenden EC-Angebot der Universität Wien gewählt werden.