Den Bachelor in der Tasche – und was nun? Teil 3: Zeitgeschichte und Medien sowie Ethik für Schule und Beruf

Nach dem Abschluss ist vor dem Abschluss – oder? Für alle, die sich noch nicht sicher sind, wohin die Reise nach dem Bachelor führen soll, liefert uni:view einen kurzen Überblick über die neuen Masterstudien. Im dritten Teil der Serie: Zeitgeschichte und Medien sowie Ethik für Schule und Beruf.

Auch geisteswissenschaftliche Disziplinen wie Philosophie oder Geschichte sind an der Universität Wien stets darum bemüht, am Puls der Zeit zu sein. Nach dem Motto "Aus alt mach' neu" zu arbeiten und lediglich marginale Anpassungen an den Lehrplänen vorzunehmen, reicht dafür freilich nicht aus. Deshalb wurden zum Wintersemester 2016/17 zwei neue, interdisziplinär angelegte Masterstudien ins Leben gerufen: Zeitgeschichte und Medien des Instituts für Zeitgeschichte sowie Ethik für Schule und Beruf des Instituts für Philosophie.

"Aus dem fernen Spiegel der Vergangenheit kann man Distanz zu den kurzatmigen Aufregungen der Medien gewinnen und leichter sehen, was dahinter steht."

Wie der Historiker Walter Pohl der Universität Wien es bereits formulierte, lassen sich aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen oftmals mit einem Blick in die Vergangenheit in Relation setzen und somit besser verstehen. Um den medialen Veränderungen unseres heutigen Zusammenlebens auch geschichtswissenschaftlich Sorge zu tragen, wurde der Masterstudiengang Zeitgeschichte und Medien neu eingeführt.

Unter der Leitung des Instituts für Zeitgeschichte wurde in Zusammenarbeit mit thematisch angrenzenden Fachrichtungen somit ein interdisziplinäres Master-Curriculum entwickelt, das eine Vielfalt von verwandten geisteswissenschaftlichen Disziplinen unter einem Dach vereint.

Fächerübergreifende Medienkompetenz

Der Master Zeitgeschichte und Medien wurde neu geschaffen, um Studierenden einen wesentlich breiteren Theorie- und Methodenüberblick zu bieten als zuvor: Neben zeitgeschichtlichen Perspektiven gewinnen Studierende Einblicke in Medientheorien und Mediengeschichte aus den Fachgebieten Geschichte, Europäische Ethnologie, Judaistik, Politikwissenschaft, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Soziologie oder Theater-, Film- und Medienwissenschaft.

TIPP: Gut vorbereitet ins Wintersemester starten!
Zum Semesterstart lädt die Universität Wien am Montag, 3. und Dienstag, 4. Oktober 2016 zur Willkommensveranstaltung UniLeben. Vor allem StudienbeginnerInnen erwartet hier ein breites Angebot an studienrelevanten Informationen und Services.

Der Studiengang setzt sich in erster Linie mit zeithistorischen Entwicklungen und Fallbeispielen im Bereich internationaler und nationaler Medien des 20. und 21. Jahrhunderts auseinander. Sowohl theoretisch als auch praxisorientiert wird den Studierenden eine differenzierte Medienkompetenz vermittelt – beispielsweise wird die Wirkung der Medien auf politische Entscheidungsprozesse und öffentliche Debatten untersucht.

Praxis oder Wissenschaft: Für das Berufsleben gewappnet

AbsolventInnen des Masters Zeitgeschichte und Medien stehen neben klassischer, wissenschaftlicher Forschungsarbeit vor einer Reihe von Tätigkeitsfeldern, in denen sie gefragt sind: "Erfahrungsgemäß fanden sich bereits AbsolventInnen des Vorgänger-Studiengangs Zeitgeschichte häufig im Qualitätsjournalismus wieder. Diese Entwicklung wird durch den neuen Master bestärkt", so Oliver Rathkolb, Institutsvorstand des Instituts für Zeitgeschichte und Leiter des Masterstudiums. Einschlägige Berufsfelder wie forschungsgeleiteter Kultur- und Wissenschaftsjournalismus, Public History, angewandte Museologie sowie Politik- und Medienberatung sind ebenfalls potenzielle Ziele für AbsolventInnen.

Ethik für Schule und Beruf – relevanter denn je, auch außerhalb des Hörsaals

Ethik ist überall und betrifft jeden Menschen: vom Anfang bis zum Ende eines Lebens, das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren, zwischen Mensch und Maschine, Fragen zur sozialen Gerechtigkeit – die Liste ethisch relevanter Thematiken ist schier unerschöpflich.

Fragen der Ethik und der moralischen Orientierung gewinnen daher nicht nur für die Forschung der Philosophie, der Theologie, der Rechtswissenschaften und verwandter Disziplinen an Bedeutung – Institutionen und Unternehmen implementieren längst Ethikbeiräte und -kommissionen, um  Antworten auf kontroverse Fragen zu finden, mit denen sie konfrontiert sind.

Ebenso ist ein entsprechender Unterricht an Schulen notwendig, zumal der adäquate und wissenschaftlich orientierte Umgang mit ethischen Fragen ein allgemeines Bildungsziel unserer Zeit ist.

Interdisziplinäre Herangehensweise an interdisziplinäre Fragen

Das Masterprogramm Ethik für Schule und Beruf trägt diesen Entwicklungen Rechnung. Studierenden wird vermittelt, mit ethischen Fragen reflektiert umzugehen: als AbsolventInnen sind sie für unterschiedliche Berufsfelder wie Gesundheitswesen, Politik, Wirtschaft u.a., als auch für den Ethikunterricht an Mittleren und Höheren Schulen qualifiziert.

Breit angelegt und studierendenfreundlich

Das neue Curriculum richtet sich einerseits an Bachelor-AbsolventInnen der Philosophie, Katholische Theologie, Evangelische Theologie sowie die Lehramtsstudien Psychologie und Philosophie oder Religion an der Universität Wien, andererseits ist – mit gewissen Auflagen verbunden – auch ein Einstieg aus anderen Fach- und Lehramtsstudien möglich, wie z.B. Germanistik, Pflegewissenschaft sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaft.

uni:view-Dossier "Gut durchs Studium"
Wir helfen euch in ausgewählten Artikeln mit nützlichen Infos, ExpertInnen-Tipps und Erfahrungsberichten auf dem Weg durchs Studium an der Universität Wien.

Die Wahl eines Schwerpunkts wie "Ethik im Kontext von Recht", "Umweltethik" oder "Ethik im Kontext von Medien" wird den Studierenden ermöglicht, ist jedoch kein Muss – dadurch wird eine thematische Konzentration oder weitläufige Orientierung über einzelne Fachgebiete hinweg angeboten.

Abgesehen von der spannenden Thematik des Studiums ist zudem besonders hervorzuheben, dass die Studienprogrammleitung Philosophie bemüht ist, das Studium des MA Ethik berufsbegleitend zu ermöglichen. (hma)

Ausgewählte Masterstudien im Überblick
Die Universität Wien bietet über 100 Masterstudien an. In der Rubrik Masterstudien im Fokus stellt Student Point einige dieser Studien vor, welche besonders interdisziplinär, innovativ und international ausgerichtet sind.