Armin Wolf als Theodor Herzl-Dozent an der Universität Wien

An drei Montagen im Sommersemester – 7. Mai, 4. Juni und 18. Juni 2012, jeweils 18.30 bis 20 Uhr – hält Armin Wolf, stellvertretender Chefredakteur im ORF-Fernsehen und ZiB 2-Anchorman, im Rahmen der Theodor-Herzl-Dozentur für Poetik des Journalismus Vorlesungen im Audimax der Universität Wien.

In drei eineinhalbstündigen Vorlesungen wird Armin Wolf zu folgenden Themen sprechen: am Montag, 7. Mai über "'Wenn die Nachricht so wichtig ist, wird sie mich finden.' – Wie sich die Mediennutzung verändert und was JournalistInnen daraus lernen können (und müssen)", am Montag, 4. Juni über "Wozu brauchen wir noch JournalistInnen? – Was können professionelle Medien, was Blogger, Wikileaks, Wikipedia (noch?) nicht können?" sowie am Montag, 18. Juni über "'Das war nicht meine Frage.' – Warum Politiker-Interviews noch immer sinnvoll sind, auch wenn es nicht immer so aussieht".

Journalistischer Public Value

"Armin Wolf liefert journalistischen 'Public Value', also jenen gesellschaftlichen Mehrwert, der öffentlich-rechtlichen Rundfunk legitimiert. Sein Ruf als Anchorman der ZiB 2 reicht über die Landesgrenzen. Seit fast zehn Jahren führt er ohne größere Formschwankungen souverän durch die Sendung", meint Hannes Haas, stv. Vorstand des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und Leiter der "Theodor Herzl-Dozentur". Und weiter: "Armin Wolfs Markenzeichen sind seine Interviews, die er zu einem Instrument der journalistischen Aufklärung für das Publikum gemacht hat."

Für Wolf sind Live-Interviews eine der "seltenen Gelegenheiten, in denen sich führende politische Entscheidungsträger kommunikativen Situationen ausgesetzt sehen, die sie nicht zum Großteil (vor-) inszenieren und kontrollieren können".

"Der die richtigen Fragen stellt"

Bei der Verleihung des Concordia-Preises 2003 charakterisierte "Falter"-Chefredakteur Armin Thurnher ihn in seiner Laudatio als "seltene Erscheinung, der in Zeiten permanenter Gesprächsverweigerung seitens der Politik nicht nur die richtigen Fragen stellt, sondern auch hartnäckig nachfragt".

Aber Armin Wolf ist nicht nur als ZiB 2-Anchor und Meister des politischen Interviews ein spannender Herzl-Dozent: Seit seiner vielbeachteten, kritischen Robert-Hochner-Preis-Rede 2006 gilt der mit aktuell über 40.000 Followern meist gelesene Twitterer Österreichs als Instanz im Kampf um journalistische Unabhängigkeit. Innere Pressefreiheit und couragierte journalistische Selbstbehauptung in einem Feld politischer Begehrlichkeiten sind seine immer wieder aufgegriffenen Themen.

Zur Person

Armin Wolf begann 1985 als Radioreporter und -moderator im ORF-Landesstudio Tirol. 1988 übersiedelte er als Außenpolitik-Redakteur zum Ö1-Mittagsjournal nach Wien. 1995 wechselte er als ZiB 2-Redakteur zum Fernsehen. Von 1998 bis 2001 war Wolf Redaktionsleiter der ZiB 3, die er auch mitentwickelt hat. Seit Sommer 2002 präsentiert Armin Wolf die ZiB 2, von 2002 bis 2005 moderierte er auch die Diskussionssendung "Offen gesagt", 2005 leitete er die "Sommergespräche" mit den Vorsitzenden der Parlamentsparteien. Dafür erhielt er 2006 den Robert-Hochner-Preis. Weitere Auszeichnungen: "Österreichischer Journalist des Jahres" (2004), "Concordia-Preis für Pressefreiheit" (2005), "Goldene Romy" als beliebtester Moderator (2006 und 2007), "Prof. Claus Gatterer-Preis" (2007), "Ehrenbürger der Universität Innsbruck" (2008).

In seiner Dissertation, die unter dem Titel "Image-Politik" 2007 als Buch erschienen ist, befasste sich Wolf mit prominenten Quereinsteigern in die Politik. 2010 beendete Wolf sein Executive-MBA-Studium an der Berlin School of Creative Leadership mit einer Arbeit über das politische Informationsverhalten junger Erwachsener.

Die Theodor-Herzl-Dozentur

Die Dozentur ist nach dem großen Wiener Journalisten Theodor Herzl benannt, sie wurde 2000 von Wolfgang R. Langenbucher am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft begründet, und wird seit 2008 von Hannes Haas geleitet. Unterstützt wird die Dozentur vom Kuratorium für Journalistenausbildung und Wien Kultur,


Theodor Herzl (1860-1904):
Promovierter Jurist, schrieb zunächst Theaterstücke, machte ab Mitte der 1880er Jahre den Journalismus zu seinem Hauptberuf und schrieb für verschiedene Zeitungen in Deutschland. 1887 übernahm er die Feuilletonredaktion der "Wiener Allgemeinen Zeitung", danach war er Paris-Korrespondent, nach seiner Rückkehr Redakteur der "Neuen Freien Presse". Er befasste sich mit der Idee des Zionismus, 1896 erschien sein Buch "Der Judenstaat".



In ihren Theodor-Herzl-Gastvorlesungen reflektieren journalistische Persönlichkeiten ihre Arbeiten, deren Voraussetzungen und Rahmenbedingungen. Journalismus wird dabei als eine gesellschaftliche Leistung verstanden, deren Vielfältigkeit und schöpferische Qualitäten thematisiert werden sollen. Die bisherigen Theodor Herzl-DozentInnen waren: Margrit Sprecher, Kai Hermann, Herbert Riehl-Heyse, Peter Huemer, Luc Jochimsen, Klaus Harpprecht, Gerhard Kromschröder, Sibylle Hamann, Antonia Rados, Alice Schwarzer, Florian Klenk und Heribert Prantl. Ihre Vorlesungen sind im Picus-Verlag veröffentlicht worden; das Buch von Florian Klenk ist in Vorbereitung, der Band von Heribert Prantl ist kürzlich erschienen. (red)

Theodor-Herzl-Dozentur für Poetik des Journalismus
Sommersemester 2012: Armin Wolf
7. Mai, 4. Juni und 18. Juni 2012 jeweils 18.30 bis 20 Uhr
Audimax der Universität Wien
Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, 1010 Wien

Keine Anmeldung erforderlich. Eintritt frei.