UniBRITE in den Top 7 der "ungewöhnlichsten Teleskope"

Die US-Zeitschrift "Popular Science" hat eine Liste der sieben ungewöhnlichsten Teleskope zusammengestellt. Die am 25. Februar gestarteten Nanosatelliten UniBRITE der Universität Wien und BRITE-Austria der Technischen Universität Graz gehören dazu.

In der Popular Science-Liste der sieben ungewöhnlichsten Teleskope (Originaltitel: "The Seven Most Incredible Telescopes In Existence") finden sich namhafte Institutionen und bahnbrechende technische Errungenschaften der astronomischen Forschung. Auch die Universität Wien darf sich mit UniBRITE über die Wahl unter dem Titel "das kleinste Teleskop im Weltraum" (Originaltitel: "The Smallest Telescope in Outer Space") freuen.

"Damit spielen die österreichischen Nanosatelliten in der gleichen Liga wie etwa das gegenwärtig in China gebaute riesige Radioteleskop mit einem Durchmesser von 500 Metern, das 2016 in Betrieb gehen soll und das damit die Fläche des bislang größten Radioteleskops mehr als verdreifachen wird", kommentiert Werner W. Weiss, UniBRITE-Projektleiter und Astrophysiker an der Universität Wien, die von US-KollegInnen zusammengestellte Liste.

Spitzenforschung mit Nanosatelliten

Was verschafft einem würfeligen Nanosatelliten mit 20 Zentimeter Kantenlänge diese große Aufmerksamkeit? "'Small is beautiful' wäre vielleicht die erste Reaktion. Eine sachliche Argumentation allerdings ist, dass mit modernster Technologie auch mit kleinen, aber spezialisierten Satelliten Spitzenforschung betrieben werden kann", meint Weiss.

Die beiden österreichische Satelliten – UniBRITE für die Universität Wien und BRITE-Austria für die TU Graz – sind die ersten Nanosatelliten mit einer Lagestabilisierung im Weltraum, die eine Genauigkeit von wenigen Bogenminuten erzielen. "Diese Technologie war Voraussetzung für ein sehr anspruchsvolles astrophysikalisches Forschungsprogramm, nämlich die Langzeitbeobachtung von Helligkeitsvariationen mit einer sehr hohen Zeitauflösung und im Wesentlichen ohne Lücken in den Daten. Dies ist vom Erdboden aus unmöglich zu erreichen", betont der Astrophysiker.

Kleine Satelliten ganz groß

 
Der Erfolg von Nanosatelliten ist letztendlich auch in der vergleichsweise einfachen und kostengünstigen Produktion begründet. Für deren Entwicklung, Bau und Betrieb sind nämlich nicht mehr große Agenturen wie die Europäische Weltraumorganisation (ESA), die NASA in den USA oder das Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Frankreich erforderlich, die für die Errichtung riesiger Teleskopanlagen dementsprechend große Budgets in die Hand nehmen müssen. Es genügen vielmehr schon einzelne Universitätsinstitute mit relativ eingeschränktem Budget.

"Mit dem kürzlichen Ausfall des französischen Weltraumteleskops COROT nach mehr als der doppelten vorgesehenen Betriebszeit, dem absehbaren Ende des kanadischen Gegenstücks MOST um etwa 2015 durch die Alterung der Sonnenzellen und dem von KEPLER (NASA), wird BRITE-Constellation die einzige Mission sein, die auf den Forschungsgebieten der genannten Satelliten arbeiten können wird", blickt Weiss in die aussichtsreiche Zukunft von Österreichs Nanosatelliten. (red)