Der Nationalratswahlkampf 2013 in den Medien

KommunikationsforscherInnen der Universität Wien rund um Institutsvorstand Klaus Schönbach liefern – im Rahmen des Nationalen Forschungsnetzwerks AUTNES – erste Auswertungen zur Medienpräsenz von SpitzenkandidatInnen und Parteien in den ersten Wochen des Nationalratswahlkampfs 2013.

Von allen SpitzenkandidatInnen startet Werner Faymann am besten in den Wahlkampf: In den ersten Wochen wird er pro Tag in fast 30 Zeitungs- und Fernsehbeiträgen erwähnt. An zweiter Stelle liegt Michael Spindelegger mit durchschnittlich 23 Beiträgen pro Tag, mit deutlichem Abstand folgen Heinz-Christian Strache (11 Artikel), Frank Stronach (9), Eva Glawischnig (8) und Josef Bucher (6). In der dritten Wahlkampfwoche verlieren die Kandidaten der Großparteien aber ihren Vorsprung und werden insbesondere von Frank Stronach eingeholt.



Entwicklung des Anteils der Beiträge mit Nennung der SpitzenkandidatInnen der wichtigsten Parteien in den österreichischen Kernmedien (1. bis 21. August 2013)

Beim Blick auf die Parteien liegt dagegen die ÖVP vorne: Sie wird in den ersten zwei Wochen pro Tag im Schnitt in 100 Beiträgen genannt, die SPÖ folgt mit 81 Beiträgen. Auch die Grünen und die FPÖ bringen es noch auf jeweils 44 bzw. 41 Beiträge, während das Team Stronach und das BZÖ nur in durchschnittlich 24 bzw. 20 Beiträgen thematisiert werden. In der dritten Woche flaut das Interesse an den Großparteien in den Medien spürbar ab. Das gilt in geringerem Maße auch für die FPÖ, die Grünen und das BZÖ. Allein das Team Stronach kann sich in der dritten Woche auf 30 Beiträge im Schnitt pro Tag steigern.



Entwicklung des Anteils der Beiträge mit Nennung der wichtigsten Parteien in den österreichischen Kernmedien (1. bis 21. August 2013)

Die Kleinparteien werden in Presse und TV kaum beachtet. Zumindest gelingt es neben den NEOs auch der KPÖ und den Piraten, eine kontinuierliche, wenn auch schwache Medienpräsenz aufrechtzuerhalten.



Entwicklung des Anteils der Beiträge mit Nennung der Kleinparteien in den österreichischen Kernmedien (1. bis 21. August 2013)


Die Auswertung basiert auf Beiträgen mit Nennungen der Parteien in den Gesamtausgaben der Zeitungen Der Standard, Die Presse, Salzburger Nachrichten, Kronen Zeitung, Heute, Österreich, Kurier und Kleine Zeitung, sowie in den verschiedenen Ausgaben der ZIB (ORF) und atv aktuell, ProSieben/Sat.1 Austria News im Zeitraum 1. bis 21. August 2013 (N=4.210).


Im Teilprojekt "Media Side" im Rahmen des Forschungsnetzwerks AUTNES nehmen Klaus Schönbach, Vorstand des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Katharina Kleinen-von Königslöw und ihr Team – Jakob-Moritz Eberl, Martin Haselmayer, Carina Jacobi und Ramona Vonbun – eine Medienanalyse zur Nationalratswahl 2013 vor: flächendeckend von den einzelnen Bezirksblättern über TV und Radio bis hin zu Online-News.
Zum Artikel "Wie Österreich wählt. Die Megastudie"



Gastbeitrag von Klaus Schönbach, Katharina Kleinen-von Königslöw, Jakob-Moritz Eberl und Carina Jacobi