Konferenz: Brauchen Märkte Demokratie?

Wirkt die Liberalisierung von Märkten langfristig demokratisierend? Diese und weitere Fragen analysieren WissenschafterInnen anhand von Entwicklungen in Ostasien und Osteuropa im Rahmen der Konferenz "Autocracy und Market Economy" von 15. bis 17. Mai an der Universität Wien.

Können Autokratien liberale Wirtschaftsreformen "überleben"? Sind sie gar effektiver als Demokratien in der wirtschaftlichen Umgestaltung? Oder sind freie Marktwirtschaft und Demokratie langfristig doch aufeinander angewiesen und verstärken sich wechselseitig?

Seit den 1980er Jahren sind die einst sozialistisch wirtschaftenden Großregionen Ostasiens und Osteuropas in tiefgreifenden ökonomischen und teils gesellschaftlichen Wandlungsprozessen begriffen. Die gesellschaftlichen Bedingungen und Auswirkungen dieses Wandels, insbesondere auf die Formen politischer Herrschaft, werden seither kontrovers diskutiert. Eine internationale Zusammenkunft renommierter ExpertInnen, u.a. aus Politikwissenschaft, Sinologie, Geschichte, Wirtschaftswissenschaften und Anthropologie tagt vor diesem Hintergrund vom 15. bis 17. Mai 2014 an der Universität Wien.

Eröffnungsvorträge


Die Eröffnungsvorträge halten OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny (li.) sowie Volkswirt und Sinologe Carsten Herrmann-Pillath (re.) von der Frankfurt School of Finance & Management. (Fotos: OENB/ Frankfurt School of Finance & Management /Carsten Herrmann-Pillath)


Für den Auftakt konnten mit Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, und Carsten Herrmann-Pillath, Professor für Business Economics an der Frankfurt School of Finance & Management, zwei renommierte Referenten mit volkswirtschaftlicher und sinologischer Expertise gewonnen werden. "Wir erhoffen uns von der Konferenz Aufschluss vor allem über die Zusammenhänge von marktwirtschaftlicher Reform und autokratischer bzw. demokratischer Herrschaft", so Dieter Segert, Professor für Transformationsprozesse in Mittel-, Ost- und Südosteuropa am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Denn die lang dominante Prognose, dass die Liberalisierung von Märkten langfristig demokratisierend wirken würde, stehe angesichts von Entwicklungen in Ostasien aber auch in Osteuropa zunehmend in Zweifel.

Roundtable zur Transformation in Ostasien und Osteuropa


Ein prominent besetzter Roundtable wird die Diskussion am ersten Konferenztag vertiefen und eine vergleichende Bilanz der zurückliegenden 25 Jahre der Transformation in Ostasien und Osteuropa ziehen. Mit der Ostasienwissenschaftlerin und Vizerektorin der Universität Wien Susanne Weigelin-Schwiedrzik diskutieren der Berliner Demokratieforscher und Politologe Wolfgang Merkel, die Soziologin Anna Krasteva (Sofia) sowie der Experte für Internationale Beziehungen und Politische Ökonomie Mitchell A. Orenstein (Boston). Moderiert wird die Runde von Philipp Ther, Professor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien.

Die vom Institut für Politikwissenschaft gemeinsam mit dem Institut für Ostasienwissenschaften und dem Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien organisierte Konferenz findet im Rahmen der interdisziplinären Forschungsplattform "Wiener Osteuropaforum" statt. (vs)

Konferenz "Autocracy and Market Economy. The Transformation in Eastern Europe and East Asia in Comparison"
Donnerstag, 15. bis Samstag, 17. Mai 2014
Institut für Osteuropäische Geschichte 
Campus der Universität Wien,
Spitalgasse 2, Hof 3, 1090 Wien
Programm und Informationen

Public Lectures von E. Nowotny und C. Herrmann-Pillath:
"The Transformative Potential of Fragmented Authoritarianism: The Future of Capitalism and Democracy in China" (Herrmann-Pillath)
"East Central European Catch-Up-Modernization: Conditions of Success or of Failure" (Nowotny)

Donnerstag, 15. Mai 2014, 18 Uhr
Oesterreichische Nationalbank (Veranstaltungssaal)
Otto-Wagner-Platz 3, 1090 Wien
Anmeldung

Public Roundtable mit W. Merkel, A. Krasteva, M. Orenstein und S. Weigelin-Schwiedrzik:
"The 'Dual Transformation' Revisited After 25 Years: Connections Between Demo-/Autocracy and Market Economy"
Freitag, 16. Mai 2014, 17.30 Uhr
Institut für Osteuropäische Geschichte
Campus der Universität Wien
Spitalgasse 2, Hof 3, 1090 Wien
Programm und Informationen

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