Bob Dylan: Symposium zum runden Geburtstag

Bob Dylan feiert am 24. Mai seinen 70. Geburtstag. Grund genug, um einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte ein Symposium zu widmen: Von Donnerstag, 19. Mai, bis Samstag, 21. Mai 2011, diskutieren ExpertInnen aus Wissenschaft und Kultur im Rahmen der Veranstaltung "Refractions of Bob Dylan – Cultural Appropriations of an American Icon" über interdisziplinäre Aspekte rund um die Ikone Bob Dylan. Das Symposium organisiert Eugen Banauch vom Institut für Anglistik und Amerikanistik. Nach dem akademischen Austausch stehen Lesungen österreichischer AutorInnen sowie ein "Bob Dylan Tribute"-Konzert mit den MusikerInnen Mika Vember, Markus Brandstetter und Bird People am Programm.

Im Rahmen der Konferenz werden sich bekannte Dylan-ExpertInnen – renommierte KulturwissenschafterInnen und KulturkritikerInnen – sowie zahlreiche NachwuchswissenschaferInnen mit Bob Dylan auseinandersetzen. Mit dabei sind auch Kulturschaffende und JournalistInnen aus Österreich und der Schweiz. "Ziel der Veranstaltung ist es, einen interdisziplinären Blick auf einen der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts zu werfen. Sein Einfluss auf Europa und Österreich steht dabei im Mittelpunkt", so Banauch, der das Symposium gemeinsam mit Martina Rössler, Klaus Heissenberger und Helen Kopetzky vom Institut für Anglistik und Amerikanistik organisiert.

Eröffnungsvortrag von Michael Gray

Tag eins des akademischen Programms beginnt mit Eröffnungsworten von Eugen Banauch und Nikolaus Ritt, Institut für Anglistik und Amerikanistik, sowie Glenn Guimond von der Botschaft der Vereinigten Staaten. Nach dem einführenden Vortrag des Organisators wird sich der Schriftsteller und Bob Dylan-Experte Michael Gray – er veröffentlichte 2006 "The Bob Dylan Encyclopedia" – der Frage widmen, wie Dylans Version der "Americanness" die britische Kultur der 1960er Jahre beeinflusste.

Der Wirkungskreis des Musikers

Der späte Nachmittag des ersten Symposiumtags steht u.a. im Zeichen der "kulturellen Aneignung": Klaus Karlbauer vom Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft spricht zum Thema "Death is not the End – An American icon meets a European Myth". Ramon Reichert, am selben Institut beheimatet, beschäftigt sich anschließend mit der filmischen Inszenierung des Protestsängers Bob Dylan. Der kanadische Wissenschafter und Dichter Stephen Scobie schließt den Tag mit einem Vortrag zu "Plagiarism, Bob, Jean-Luc and Me": Im Zentrum stehen hier an Dylan gerichtete Plagiatsvorwürfe, die Scobie mit grundsätzlichen Reflexionen über geistiges Eigentum verknüpft.

Am Freitag, 20. Mai, wird in Vorträgen von u.a. Benedict Giamo von der University of Notre Dame ("Here, There and Elsewhere: Dylan's Illusion of Embodiment") und Robert McColl von der Ruhr-Universität Bochum ("Surplus and Demand: (In)appropriating Dylan") Bob Dylan's transformative Kraft zum Thema gemacht. Weiters analysieren Christian Stiegler vom Institut für Germanistik die Kommunikationsformen bei Bob Dylan und Ulrich Rois vom Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft die Songwriting-Partnerschaft zwischen Bob Dylan und Robert Hunter. Die beiden Panels am Nachmittag widmen sich dann den Themen "Dylan und der Film" sowie "Dylan im Ausland".

Österreich-Schwerpunkt

Am 21. Mai, dem letzten Tag des Symposiums, ist zunächst Wolfgang Ambros mit seinen Coverversionen von Bob Dylan-Songs Thema. Danach beschäftigt sich Banauch im Vortrag "Gruber hört heimlich Dylan" mit der österreichischen Gegenwartsliteratur: "Gerade in der ganz aktuellen österreichischen Literatur zeigen sich vermehrt Referenzen und Anspielungen zu Leben und Werk von Dylan. Eins ist diesen Büchern gemein: Die Verwendung und Nutzbarmachung von Dylans Song-Kosmos oder auch seiner Biografie, sei es als universales Zitat oder als Übersetzung zur Beschreibung kulturell divergenter Räume."

Dem Vortrag von Stefan Kutzenberger vom Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft über "Die Dylan Installation am Stock-Im-Eisen Platz" folgt eine abschließende Podiumsdiskussion, in der Banauch mit Martin Blumenau, Doris Knecht, Wolfgang Kos, Andreas Unterweger und Rainer Vesely über "Dylan und Österreich" sprechen wird.

Kulturelles Rahmenprogramm: Lesung, Konzert und Kino

Getanzt werden darf am Freitag, 20. Mai, beim Bob Dylan Tribute in der Bunkerei. Österreichische MusikerInnen – Mika Vember, Bird People und Markus Brandstetter – gehen den Spuren von Bob Dylan in ihren eigenen Werken nach und interpretieren bekannte und weniger bekannte Dylan Songs. Am Samstag lesen Doris Knecht, Andreas Unterweger und Bernhard Mooshammer aus Texten, in denen sie Bezüge zu Dylan herstellen. Danach macht sich Dylan-DJ "Mushroom" ans Werk. Wer am Sonntag noch motiviert ist, kann das Symposium im Votivkino ausklingen lassen – um 12.15 Uhr wird dort "I'm not there" gezeigt. (dh)

Abgesehen von den Vorträgen und dem Round Table im Rahmen des Österreich-Schwerpunkts am Samstagnachmittag, 21. Mai, wird das Symposium auf Englisch abgehalten. Der Konferenzbeitrag für das gesamte akademische Programm beträgt 30 Euro. Tagespässe kosten zehn Euro. Freier Eintritt für Studierende und MitarbeiterInnen des Instituts für Anglistik und Amerikanistik. Um Anmeldung wird gebeten (anmeldung(at)dylanvienna.at).

Symposium "Refractions of Bob Dylan – Cultural Appropriations of an American Icon"
Donnerstag, 19. Mai, bis Samstag, 21. Mai 2011; Start: 14.30
Amerikahaus
Friedrich-Schmidt-Platz 2, 1010 Wien
Anmeldung: anmeldung(at)dylanvienna.at
Nähere Informationen und Programm

LIVESTREAMS des akademischen Programms unter:

Stream 1
Stream 2

Konzert und Lesung plus Dylan-DJ "mushroom"
Freitag, 20 Mai, und Samstag, 21. Mai, 20.30 bzw. 20 Uhr
Bunkerei
Obere Augartenstraße 1a, 1020 Wien
Nähere Informationen

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