(Auto-)biographische Erzählungen über Gewalterfahrungen

Von Donnerstag, 22., bis Samstag, 24. Mai, findet in Wien der internationale Workshop "Storylines und Blackboxes" statt. Veranstalter sind das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI), das Institut für Zeitgeschichte und das Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien.

Gewalterfahrungen aus unterschiedlichen Perspektiven spielen in biographischen Erzählungen über die Zeit des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Rolle und haben in der Auseinandersetzung mit der Nachgeschichte des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen besondere Aufmerksamkeit erfahren. Die Bedeutung dieser Gewalterzählungen im Kontext gesellschaftlicher, insbesondere national ausgerichteter Identitätskonstruktionen, ist seit längerem Gegenstand differenzierter Reflexion und Theoriebildung. Wenig beleuchtet wurde bislang jedoch der (auto-)biographische Charakter vieler dieser Erzählungen – hier soll der Workshop neue Perspektiven eröffnen.

Neue Blickwinkel auf die Nachgeschichte


Die Historizität dieser Konstellationen und der Erzählungen, die in ihrem Kontext seit 1945 entstanden sind und entstehen, bilden den Fokus des Workshops. Ein zentrales Anliegen ist es, diese Fragen in einer erweiterten und vergleichenden Perspektive auf die europäische und globale Nachgeschichte des Zweiten Weltkrieges zu reformulieren und nochmals theoretisch durchzudenken. Im Mittelpunkt steht auch die Frage, wer in welchen historischen und kommunikativen Konstellationen und in welcher biographischen Situation über Gewalterfahrung erzählt.

Internationale Vortragende

Das dreitägige Programm mit internationalen Vortragenden ist vielfältig. So spricht am Donnerstag, 22. Mai, z.B. Gabriele Rosenthal (Universität Göttingen) über den Zweiten Weltkrieg aus unterschiedlichen Perspektiven, am Freitag, 23. Mai, geht es in insgesamt vier Panels u.a. um Autobiographien ehemaliger NS-ZwangsarbeiterInnen aus Russland, ZeitzeugInneninterviews zum 11. September und dem Kosovo-Krieg sowie das "Tagebuch als Element im (Nicht-)Erzählen sexueller Gewalterfahrungen" .
Am Samstag, 24. Mai, geht es dann u.a. mit Vorträgen zu klinischen Videointerviews von traumatisierten Überlebenden der Shoah, Gewalterfahrungen in Lebens- und Krankengeschichten sowie Ressentiments als Bestandteil des autobiographischen Erzählens weiter. (red)

Storylines and Blackboxes. Konstellationen auto/biographischer Erzählungen über Gewalterfahrungen im Kontext des Zweiten Weltkrieges
Donnerstag, 22. Mai bis Samstag, 24. Mai 2014
Auftakt: Donnerstag, 22. Mai, 18.30 Uhr
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Dachfoyer
Minoritenplatz1, 1010 Wien

Freitag, 23. Mai und Samstag, 24. Mai
Loos-Räume
Bartensteingasse 9/5, 1010 Wien
Programm (PDF)

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