Wiener StudentInnen erkunden Revolutionsland Ägypten
| 13. Juli 2012Im Rahmen einer Exkursion der Katholisch- und Evangelisch-Theologischen Fakultäten konnten 20 StudentInnen die gegenwärtig spannende Situation in Ägypten hautnah miterleben. Unter der Leitung von Rudolf Prokschi und Hans-Jürgen Feulner trafen sie auf die politischen und religiösen Führer des Landes.
Genau zum Beginn der ersten demokratischen Präsidentenwahl in Ägypten trafen die StudentInnen der Katholisch- und Evangelisch-Theologischen Fakultäten in der Hauptstadt Kairo ein. So wurden die JungwissenschafterInnen auf ihrer zwölftägigen Exkursion ZeugInnen des politischen Umbruchs im Staat im nordöstlichen Afrika.
In Ägypten willkommen geheißen wurde die Abordnung von mehreren Vertretern der koptisch-orthodoxen Kirche, die den Großteil der christlichen Minderheit im Land stellt. Als Vertreter des koptischen Patriarchates in Kairo begrüßte der derzeitige "locum tenens" Metropolit Pachomius von Beheira (Bildmitte in schwarzem Talar) die Wiener JungwissenschafterInnen. Dabei lobte er die guten Beziehungen seiner Kirche zum verstorbenen Wiener Kardinal König und die wertvolle Arbeit, die die Stiftung Pro Oriente leiste.
Auch der Metropolit von Damietta, Bishoi Thoma El Suriani (Bildmitte), der als möglicher Nachfolger für den im März 2012 verstorbenen Papst-Patriarchen Schenuda gilt, wies bei der Zusammenkunft mit den StudentInnen auf die Bedeutung der sogenannten "Wiener christologischen Formel" hin. Für diese Annäherung zwischen der römisch-katholischen und der altorientalischen Kirche in der Lehre von der Natur Christi leistete Pro Oriente einen wichtigen Beitrag.
Einblick in sein Aufgabengebiet gab der Apostolische Nuntius in Ägypten und bei der Arabischen Liga, Erzbischof Michael Fitzgerald (Bildmitte erste Reihe mit Sakko). Dieses liege vor allem darin, die Verbindung der katholischen Minderheit des Landes zur Weltkirche aufrecht zu erhalten.
Bei einer Begegnung mit dem koptisch-katholischen Bischof Qulta (Bildmitte hinten mit schwarzem Talar) wies dieser auf die große Bedeutung der katholischen Kirche vor allem im Bildungsbereich hin. Rund 170 Schulen, daneben auch Krankenhäuser, unterhalte die katholische Kirche demnach im muslimisch geprägten Land.
Unter anderem durch einen Besuch beim ägyptischen Großmufti, dem höchsten islamischen Rechtsgelehrten, bekamen die Wiener Theologie-StudentInnen auch Einblick in die verschiedenen Richtungen im Islam in Ägypten.
Auch der jetzige Großscheich der Al Azhar-Universität, Ahmad Muhammad at-Tayyib (Bildmitte mit grauem Talar), begrüßte die Delegation aus Österreich persönlich als seine "KollegInnen". Dabei betonte er die Bedeutung des Dialogs zwischen den Religionen als "Weg für den Weltfrieden".
Daniel Podertschnig ist Studierender an der Katholisch-Theologischen Fakultät.