Am 9. März, zeitnah zum 104. Internationalen Frauentag, wurden im Senatssaal der Universität Wien zum zweiten Mal drei Berta-Karlik-Professuren vergeben. Die Universität Wien freut sich, in ihrem Jubiläumsjahr damit ein weiteres Zeichen für eine geschlechtergerechtere Universität setzen zu können.
Die neuberufenen Berta-Karlik-Professorinnen (Mitte von links nach rechts): Kristin Tessmar-Raible (Neurobiologie), Christina Binder (Völkerrecht) und Christine Ivanovic (Vergleichende Literaturwissenschaft) gemeinsam mit Rektor Heinz Engl, Vizerektorin für Forschung und Nachwuchsförderung Susanne Weigelin-Schwiedrzik und der Leiterin der Abteilung Gleichstellung und Diversität, Sylwia Bukowska.
In seiner Begrüßungsrede erwähnte Rektor Engl, dass die Uni Wien heuer ihr 650-jähriges Bestehen feiert, Frauen aber erst seit 1897 zum Studium an der Uni Wien zugelassen wurden. 1956 wurde die Physikerin Berta Karlik zur ersten Ordentlichen Professorin Österreichs ernannt und ist daher die Namenspatronin für dieses Programm, das durch die Vergabe von Professuren an Frauen einen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter leisten möchte. Der Rektor bedankte sich auch bei der Vienna Insurance Group, die im Jubiläumsjahr der Universität Wien die Veranstaltungen im Schwerpunkt Gendergerechtigkeit unterstützt.
In ihrer Laudatio erläuterte Vizerektorin Weigelin-Schwiedrzik eingangs das Vergabeverfahren der Berta-Karlik-Professuren: im Zuge einer internationalen Begutachtung, Hearings und einer Auswahlsitzung durch eine externe Fachjury wurden in diesem höchst kompetitiven Wettbewerb die drei Kandidatinnen aus einer großen Anzahl von exzellenten Bewerberinnen ausgewählt.
Berta-Karlik-Professorin Christina Binder, Völkerrechtlerin an der Universität Wien, ist seit Juni 2012 habilitiert. Sie ist stellvertretende Leiterin des interdisziplinären Forschungszentrums "Human Rights" und Mitglied des Vorstands der European Society of International Law sowie der Jungen Kurie der ÖAW. Ihr Forschungsfokus liegt auf den Menschenrechten, dem Investitionsrecht und dem Völkervertragsrecht.
Christine Ivanovic vom Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft habilitierte sich in den Fächern Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Komparatistik, lehrte und forschte in Deutschland, den USA und Japan. Sie arbeitet unter anderem an neuen Ansätzen der digitalen Literaturanalyse und -vermittlung.
Die Neurobiologin Kristin Tessmar-Raible von den Max F. Perutz Laboratories der Universität Wien geht unter anderem mit Mitteln aus einem hochdotierten "Starting Grant" des Europäischen Forschungsrats (ERC) dem Einfluss des Lichts auf das Nervensystem nach. Sie ist Leiterin der Forschungsplattform "Marine Rhythms of Life" und Mitglied der Junge Kurie der ÖAW.
Einen Schwerpunkt des Jubiläumsjahres der Universität Wien stellt die Gendergerechtigkeit dar. Unter der Leitung von Gabriella Hauch (rechts) wurde die Arbeitsgemeinschaft "UniFrauenJubel" gegründet, die eine vielfältige Programmreihe zum Themenschwerpunkt gestaltet hat. Der Festakt war in diesem Sinne auch ein Grund zum Feiern für die Leiterin des Berufungsservice Gabriela Tröstl (links).
Das Cellistinnen-Ensemble "extracello" umrahmte die Feierlichkeiten mit schwungvollen Rhythmen und begeisterte dermaßen, dass Rektor Engl um eine Zugabe bat, bevor das Buffet feierlich eröffnet wurde. (Fotos: derknopfdruecker.com, Text: Kerstin Tiefenbacher)