Indonesien "nach der Katastrophe"
| 12. September 2017Im Dezember 2004 zerstörte ein Tsunami ganze Regionen Indonesiens und Südthailands. Die Folgen des Tsunamis und der Wiederaufbau waren Schwerpunkte einer Exkursion, die Studierende des Instituts für Geographie und Regionalforschung vom 25. August bis 8. September ins ehemalige Katastrophengebiet führte.
Studierende des Instituts für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien bereisen unter der Leitung von Patrick Sakdapolrak und Gunnar Stange zwei der am stärksten vom Tsunami aus 2004 betroffenen Regionen. Der erste Teil der Exkursion "Nach der Katastrophe" führt die TeilnehmerInnen nach Aceh, Indonesien: Im Hotel werden sie mit einem traditionellen acehischen Willkommenstanz begrüßt. Mit dem Ende des offiziellen Wiederaufbaus 2009 nahm auch das internationale Interesse an Aceh rapide ab. Die Menschen vor Ort wünschen sich mehr internationalen Tourismus in Aceh – die Freude über die Wiener Reisegruppe ist dementsprechend groß.
Das Tsunamimuseum – einer überdimensionalen Welle nachempfunden – im Zentrum der Hauptstadt Banda Aceh ist das Herzstück der kollektiven Erinnerung an den Tsunami. Allein in Banda Aceh starben 60.000 der insgesamt 170.000 Menschen, die in Aceh in der Katastrophe ihr Leben ließen. Das Museum dokumentiert den Tsunami in Fotos, Videos und Artefakten, informiert über seine Ursachen, Anzeichen für einen Tsunami und das Verhalten im Ernstfall.
Auf der vor Banda Aceh in der Straße von Malaka gelegenen Insel Weh wird die Exkursionsgruppe von zwei Experten der ehemaligen Wiederaufbaubehörde BRR begleitet und über den Verlauf des Wiederaufbaus informiert. Die größte Herausforderung bestand vor allem in der Koordination der über 400 nationalen und internationalen Organisationen, die am Wiederaufbau beteiligt waren.
Im International Center for Aceh and Indian Ocean Studies (ICAIOS) präsentieren Studierende ihre in Wien erarbeiteten Poster zu den Themen Wiederaufbau, Küstenschutz und Konflikttransformation in Aceh vor lokalen ExpertInnen. Das international gut vernetzte Forschungszentrum, auf dessen Einladung die Exkursion in Aceh stattfand, arbeitet interdisziplinär in den Bereichen Entwicklung und gesellschaftlicher Wandel in Aceh und den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans.
Während der Exkursion lernen die Studierenden mehr über die Hintergründe und die Lösung eines dreißigjährigen Bürgerkrieges in Aceh, der nach dem Tsunami vorerst beendet werden konnte. Im Café Rumoh Aceh (Haus Aceh) diskutieren die Studierendem mit führenden VertreterInnen der ehemaligen Unabhängigkeitsbewegung "Bewegung Freies Aceh" (GAM) über die Friedensverhandlungen im Jahr 2005 und den bis heute anhaltenden Friedensprozess. Einer der Erfolgsgaranten des Friedensprozesses war die Integration der ehemaligen "Rebellen" in den politischen Prozess durch die Zulassung lokaler Parteien in Aceh. Ungelöst bleibt bis heute die Aufteilung der Erlöse aus den natürlichen Ressourcen zwischen Aceh und der Zentralregierung in Jakarta sowie die Wahrheits- und Versöhnungsarbeit zwischen TäterInnen und Konfliktopfern.
Das "Tsunami Disaster Mitigation Research Center" in Banda Aceh der Syiah Kuala Universität widmet sich der interdisziplinären Erforschung von Tsunamirisiken und Katastrophenschutz. Das Gebäude wurde unweit der Küste errichtet und dient gleichzeitig als Evakuierungsgebäude im Falle eines Tsunamis. In der ExpertInnendiskussion wird jedoch deutlich: In Aceh mangelt es nach wie vor an effektiven Evakuierungsstrukturen und -plänen. (Texte und Fotos: Patrick Sakdapolrak und Gunnar Stange)
Vom 25. August bis 08. September besuchten Studierende des Instituts für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Patrick Sakdapolrak und Dr. Gunnar Stange zwei der am stärksten vom Tsunami im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004 betroffenen Regionen. Im Rahmen der Exkursion "Nach der Katastrophe" informierte sich die Gruppe über die Folgen des Tsunamis, über den Ablauf und die Bedingungen des Wiederaufbaus und Maßnahmen des Katastrophenschutzes.
