Das war der Dies Honorum 2015
Redaktion (uni:view) | 15. Mai 2015Am Mittwoch, 13. Mai, wurden im Rahmen des Dies Honorum die Promotionen "sub auspiciis" an fünf JungwissenschafterInnen sowie ebenfalls fünf Ehrendoktorate an international renommierte WissenschafterInnen verliehen.
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Beim diesjährigen Dies Honorum am Mittwoch, 13. Mai, wurden fünf Promotionen "sub auspiciis" sowie fünf Ehrendoktorate der Universität Wien verliehen. Die Ehrendoktorate erhielten: Heinrich Honsell, John Boyer, Maxim Kontsevich, Martin Karplus, Hanna Engelberg-Kulka und Ruth Klüger (bekommt das Ehrendoktorat der Universität Wien am 11. Juni 2015 verliehen). Weitere Informationen zu den fünf EhrendoktorInnen
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Vor der Verleihung startete die Veranstaltung für die AkteurInnen bei einem kleinen Empfang im Rektorszimmer.
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Wenige Minuten später sind die Talare bereits angezogen ...
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... und der festliche Einzug in den ...
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... vollbesetzten Großen Festsaal der Universität Wien beginnt.
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Rektor Heinz W. Engl begrüßt die Anwesenden und leitete damit den Dies Honorum, einen der Höhepunkte im Rahmen der akademischen Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr 2015, ein.
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Lukas Riegler, Ľubica Hudáková, Katharina Hötzenecker, Stefanie Riemer und Martin Obradovits (v.l.n.r.) bekommen die Promotio Sub Auspiciis Praesidentis Rei Publicae verliehen. Sie haben alle Oberstufenklassen mit sehr gutem Erfolg und die Matura mit Auszeichnung absolviert, auf alle Teile der Diplom- bzw. Bachelor- und Masterprüfungen sowie das Rigorosum ein "Sehr gut" sowie Bestbeurteilungen bei der Diplom- bzw. Masterarbeit und Dissertation bekommen. Weitere Informationen zu den fünf ausgezeichneten "sub-auspiciis"-KandidatInnen
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Musikalisch werden die Feierlichkeiten durch Mitglieder der Wiener Philharmoniker mit Ausschnitten aus einer Serenade von Ludwig van Beethoven umrahmt.
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Paul Oberhammer, Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (links), hält die Laudatio auf Heinrich Honsell. In dieser hebt er nicht nur die "glänzenden" wissenschaftlichen Leistungen des Juristen hervor, sondern bezeichnet ihn auch als "Humanisten", der das Ideal eines Rechtslehrers verkörpere. Der Rechtswissenschafter Heinrich Honsell (rechts) war bis zu seiner Emeritierung 2007 zuletzt an der Universität Zürich Professor für Schweizerisches und Europäisches Privatrecht. In seiner Rede betont er, dass in der heutigen Zeit der Kampf gegen Unrecht und Wertverlust wichtig sei und diese Prinzipien stets in der Lehre und Forschung präsent sein müssen.
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Laudator Peter Becker, stv. Vorstand des Instituts für Geschichte (links), spricht für den "faszinierenden, produktiven und hochreflektierten Gelehrten" und Historiker John Boyer. Abgesehen von seinen wissenschaftlichen Leistungen, wobei die Lektüre seiner Bücher nach Peter Becker eine Freude sei, betont er auch Boyers sozial-politische Aktivitäten. So habe dieser z.B. eine Förderprogramm für talentierte Jugendliche für eine College-Ausbildung initiiert. John Boyer (rechts) ist Dekan an der University of Chicago. Er entwickelte ein Austauschprogramm für Studierende und Lehrende, mit dem er u.a. durch die Kooperation mit der Universität Wien die Anzahl an AuslandsstudentInnen seiner Universität seit 1992 verdreifachen konnte. In seiner Forschung konzentriert sich Boyer auf die Geschichte des modernen Europa, vor allem auf die Staaten, die Völker und die Gesellschaften in Mitteleuropa seit 1700.
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Ludmil Katzarkov, Professor am Institut für Mathematik (links), hält die Laudatio für den Mathematiker Maxim Kontsevich, in der er dessen herausragende wissenschaftliche Leistungen hervorhebt. Maxim Kontsevich (rechts) ist derzeit Professor am Institut des Hautes Études Scientifiques (IHÉS) in Bures-sur-Yvette, Frankreich und Gastprofessor an der Rutgers University in New Brunswick, New Jersey, USA. Durch seine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Ludmil Katzarkov von der Fakultät für Mathematik ist er auch der Universität Wien verbunden. Seine Arbeiten bewegen sich im Umfeld der mathematischen Physik – oft Ideen aus dem Umfeld der Stringtheorie folgend. 1998 erhielt er die Fields-Medaille, die als "Nobelpreis" für Mathematik gilt.
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Bernhard Keppler, Dekan der Fakultät für Chemie (links), bezeichnet in seiner Laudatio den Chemiker und Nobelpreisträger Martin Karplus als "Ausnahmewissenschafter". Die Arbeiten von Martin Karplus (rechts) seien wichtige Beiträge auf dem Gebiet der physikalischen Chemie. Martin Karplus (geb. 1930 in Wien) floh nach dem "Anschluss" Österreichs mit seiner Familie über die Schweiz in die Vereinigten Staaten. Seit 1966 ist Karplus Professor an der Harvard University und übernahm dort 1979 den Theodore-William-Richards-Lehrstuhl für Chemie. Seit 1995 ist er auch Professor am Institut de Science et d'Ingénierie Supramoléculaires (I.S.I.S) der Universität Louis Pasteur (Universität Straßburg I) in Frankreich. Am 9. Oktober 2013 wurde ihm gemeinsam mit Michael Levitt und Arieh Warshel "für die Entwicklung von Multiskalenmodellen für komplexe chemische Systeme" der Nobelpreis für Chemie zuerkannt.
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Graham Warren, Leiter des Zentrums für Molekulare Biologie/MFPL, spricht seine Laudatio für die Mikrobiologin Hanna Engelberg-Kulka, in welcher einen kurzen Überblick über die Forschungsleistungen der "als vielfältiges Vorbild für Studierende und KollegInnen dienenden Pionierin" gab. Hanna Engelberg-Kulka (geb. 1932 in Wien) ist seit 1985 Professorin am Institut für Mikrobiologie an der Hebrew University in Jerusalem, das sie seit 1994 auch leitet. Seit Anfang der 1990er-Jahre besucht Engelberg-Kulka regelmäßig die Max F. Perutz-Laboratories der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien zum wissenschaftlichen Austausch. Ihre Forschungsinteressen umfassen die Regulation der Genexpression in Prokaryoten und Eukaryoten, die Flexibilität des genetischen Codes, sowie den programmierten Zelltod in Prokaryoten und Eukaryoten.
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Harald Rindler, Dekan der Fakultät für Mathematik, trägt die lateinische Gelöbnisformel vor.
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Bundespräsident Heinz Fischer lobt in seiner Ansprache das Wirken der "sub-auspiciis"-KandidatInnen als "Marathon-Leistungen" auf höchstem Niveau. Er fordert, dass die Wissenschaft stets den Menschen im Auge behalte, und WissenschafterInnen auch zu politischen und gesellschaftlichen Ereignissen nicht schweigen, sondern im Namen der Menschenwürde Stellung beziehen.
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Im Anschluss folgt die Ernennung der EhrendoktorInnen sowie die Überreichung der Urkunden und Ehrenringe an die PromovendInnen. Im Bild: Stefanie Riemer, die ihre Dissertation im Rahmen eines FWF-Projekts am Department für Kognitionsbiologie der Universität Wien zum Thema "Individual differences in behaviour and cognitive performance in domestic dogs" schrieb.
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Im Bild: Mikrobiologin Hanna Engelberg-Kulka wird zum Ehrendoktor der Universität Wien von Bundespräsident Heinz Fischer beglückwünscht.
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Heinz Fischer gratuliert dem Volkswirtschafter Martin Obradovits, der sich in seiner Dissertation "Essays on Oligopolistic Pricing" das Preissetzungsverhalten von Firmen mit Marktmacht untersuchte.
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Im Namen der ausgezeichneten AbsolventInnen hält die Musikwissenschafterin Katharina Hötzenecker, die sich in ihrer Dissertation mit Zeit in der Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigte, die Dankesrede. Ihr Dissertationsprojekt wurde durch ein Marietta-Blau-Stipendium finanziell unterstützt sowie mit dem Erich-Wenzl-Dissertationspreis ausgezeichnet. Seit 2013 ist Katharina Hötzenecker auch Mitarbeiterin im Jubiläumsbüro der Universität Wien.
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Nach der Bundes- und Europahymne folgt der festliche Auszug. Bei einem anschließenden Sektempfang klingt der Dies Honorum 2015 gemütlich aus. (Fotos: Universität Wien, Text: Redaktion)
Veranstaltungstipp:
Aktuell ist eine Fotoausstellung von Martin Karplus, Chemie-Nobelpreisträger, Ehrendoktor der Universität Wien und seit Jugendtagen passionierter Fotograf, an der Universität Wien zu sehen.
Ausstellung "La Couleur des années 1950"
12. Mai bis 12. August 2015
1. Stock des Hauptgebäudes der Universität Wien
Universitätsring 1, 1010 Wien
Weitere Informationen
Downloads:
Dies_Honorum_Einladung.pdf
Dateigröße: 442,03 KB
- Informationen zum Dies Academicus und zur Promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae
- Weitere Informationen über die "sub-auspiciis"-KandidatInnen und EhrendoktorInnen 2015
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