Am Montag, 12. März 2012, feierte die Universität Wien ihren Dies Academicus. Vormittags fand die "Promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae" statt; im Rahmen der Stipendienverleihung am Nachmittag hielt Michael Wagner einen Vortrag zum Thema "Aus Neugier und Liebe zur Freiheit – Forschung als Beruf".
Zum 647. Mal jährte sich am 12. März 2012 der Gründungstag der Universität Wien.
Um elf Uhr begann unter Fanfarenklängen der feierliche Einzug zur Promotion unter den Auspizien des Bundespräsidenten in den Großen Festsaal der Universität Wien. Den "sub auspiciis"-KandidatInnen und den Laudatoren (li. im Bild) folgten die Amts- und WürdenträgerInnen in zeremoniellen Talaren.
Rektor Heinz W. Engl begrüßte das zahlreich erschienene Publikum zum traditionellen "Geburtstagsfest" der Alma Mater Rudolphina Vindobonensis.
Anschließend stellte Andrea Seidler, Dekanin der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät (li. im Bild), die KandidatInnen vor. Heuer erfüllten insgesamt sieben DoktorandInnen die Voraussetzungen für eine "Promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae", die folgendes beinhaltet: einen sehr guten Erfolg in allen Oberstufenklassen, die Reifeprüfung mit Auszeichnung sowie ein Studium, in dem alle Teile der Diplom- bzw. Bachelor- und Masterprüfungen sowie das Rigorosum mit "Sehr gut" beurteilt werden.
Nach der Vorstellung wurde jeder Kandidat und jede Kandidatin durch eine Laudatio – sowohl von aktiven als auch ehemaligen – ProfessorInnen an der Universität Wien geehrt. Den Anfang machte der Historiker Ernst Bruckmüller (li. im Bild), der die Laudatio für Otto Fritscher hielt. Werner Huber vom Institut für Anglistik und Amerikanistik (re.) hielt die Laudatio für Sandra Mayer, die bereits als wissenschaftliche Mitarbeiterin im FWF-Forschungsprojekt "Weltbühne Wien/World Stage Vienna" am Institut für Anglistik und Amerikanistik tätig war.
Die Laudatio für Bruno Schneeweiß, der sein Studium mit einer Dissertation über den Platonischen Timaeus abgeschlossen hat, hielt Eugen Dönt (li. im Bild), emeritierter Professor für klassische Philologie. Mathematiker Gerald Teschl (re.) sprach in seiner Laudatio über Jonathan Eckhardt, der auch in seinem FWF-Start-Projekt "Spektralanalysis und Anwendungen auf Solitonengleichungen" mitgearbeitet hat.
Herwig Hauser (li.), ebenso vom Institut für Mathematik, sprach die Laudatio für Eleonore Faber, die für ihre Arbeit auf dem Gebiet der Singularitäten in der algebraischen Geometrie bereits mit einem "For Women in Science"-Award von L'Oréal Österreich ausgezeichnet worden ist. Mathematiker Karl Sigmund (re.) hielt seine Laudatio auf Christian Hilbe, zu dessen Schwerpunkten Biomathematik und Spieltheorie zählen.
Walter Kutschera (li.), emeritierter Professor der Isotopenforschung, hielt die Laudatio auf Jakob Liebl, der im Rahmen seines Doktoratsstudiums im Bereich Isotopenforschung am Vienna Environmental Research Accelerator (VERA) an der Datierung menschlicher DNA durch Radiokohlenstoff von Kernwaffentests forschte. Nach den sieben Laudationes kündigte Rektor Heinz W. Engl die Promotion an. Harald Rindler, Vorstand des Instituts für Mathematik sowie Dekan der Fakultät für Mathematik (re. im Bild gemeinsam mit Rektor Engl), sprach anschließend die Gelöbnisformel für alle KandidatInnen.
Nach der Ablegung des offiziellen Gelöbnisses durch die sieben KandidatInnen folgte die Ernennung zum Doktor bzw. zur Doktorin durch die DekanInnen (im Bild: Michael Viktor Schwarz, Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät und Andrea Seidler, Dekanin der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät), ...
... die im Anschluss daran die Urkunden überreichten (li.: Christoph Dellago, Dekan der Fakultät für Physik mit Kandidat Jakob Liebl; re. Dekan Harald Rindler mit Kandidat Jonathan Eckhardt).
Rektor Heinz W. Engl gratulierte allen KandidatInnen persönlich zu ihrer neuen Doktorwürde – im Bild die Kandidatin Sandra Mayer.
Anschließend führte der Bundespräsident die Vergabe der Ehrenringe der Republik Österreich durch, ...
... die Heinz Fischer jedem der sieben herausragenden AbsolventInnen persönlich ansteckte.
Die Dankesrede im Namen aller JungdoktorInnen hielt Sandra Mayer, die sich in ihrer Dissertation mit der Rezeption von Oscar Wildes Dramen auf den Wiener Bühnen des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart beschäftigt hat.
Der Große Festsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt, anwesend waren zahlreiche Ehrengäste, ...
... sowie Amts- und WürdenträgerInnen der Universität Wien.
Nach den Schlussworten von Rektor Heinz W. Engl, der Bundeshymne und der Europahymne, …
… endete der erste Teil des akademischen Feiertags mit dem festlichen Auszug der WürdenträgerInnen und Ehrengäste.
Auch der Nachmittag des Dies Academicus stand ganz im Zeichen akademischer Anerkennung und wissenschaftlicher Auszeichnungen. Im vollbesetzten Großen Festsaal wurden folgende Stipendien und Preise an JungwissenschafterInnen vergeben: der Bank-Austria-Forschungspreis, der Bank-Austria-Preis für innovative Lehre, die Doc.Awards der Stadt Wien, die Forschungsstipendien der Universität Wien sowie die Laudimaxima-Preise (re. im Bild: Quantenphysiker Anton Zeilinger im Gespräch mit Lucas Zinner).
Lucas Zinner, Leiter des DoktorandInnenzentrums und stv. Leiter der Dienstleistungseinrichtung Forschungsservice und Internationale Beziehungen, moderierte die Stipendienverleihung. Den Begrüßungsworten von Vizerektorin Weigelin-Schwiedrzik folgte ...
... ein ebenso informatives wie unterhaltsames Impulsreferat von Michael Wagner, Professor für Mikrobielle Ökologie und Leiter des Departments für Mikrobielle Ökologie, zum Thema "Aus Neugier und Liebe zur Freiheit – Forschung als Beruf".
Anschließend führten Vizerektorin Weigelin-Schwiedrzik und Stadtdirektor Franz Weisz die feierliche Vergabe der Bank-Austria-Forschungspreise und der Bank-Austria-Preise für innovative Lehre durch. Über den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis in der Kategorie Forschung darf sich Bettina Kubicec vom Institut für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft (li.) freuen; der Hauptpreis in der Kategorie innovative Lehre wurde gemeinsam an Sabine Harrer und Barbara Maly vom Institut für Anglistik und Amerikanistik verliehen (re.).
Die Bank-Austria PreisträgerInnen 2012 kommen von der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, der Fakultät für Psychologie und der Fakultät für Sozialwissenschaften.
Danach vergaben Vizerektorin Weigelin-Schwiedrzik und Hubert Ehalt, Wissenschaftsreferent der Stadt Wien, die von der Stadt Wien gestifteten Doc.Awards 2011. Insgesamt erhielten zehn AbsolventInnen der Universität Wien diese Auszeichnung für hervorragende Forschungsleistungen im Rahmen ihrer Dissertation (im Bild: die anwesenden PreisträgerInnen mit Hubert Ehalt – 4.v.l. – und VR Weigelin-Schwiedrzik).
Weiters wurden im Rahmen des Festakts die ForschungsstipendiatInnen 2012 der Universität Wien ausgezeichnet – Vizerektorin Weigelin-Schwiedrzik übergab die Urkunden. Die Stipendien ermöglichen JungwissenschafterInnen die Umsetzung ihrer Dissertationsprojekte. Die Themen reichen von "Ästhetische Auslegung einer affektiv-musikalischen Wirkungsgeschichte am Beispiel der Kinothek" (Maria Fuchs) über "Low regularity geometry and curvature bounds" (Nathalie Tassotti) bis zu "Frauenzeitschriften im Nationalsozialismus und ihre Rolle bei der Vermittlung von Geschlechterbildern und gesellschaftspolitischen Vorstellungen in Deutschland und Österreich (1930-1945)" (Marion Wittfeld).
Die feierliche Verleihung der Laudimaxima-Preise zur Förderung von Frauen in den Naturwissenschaften und der Mathematik an Stefanie Barz (Fakultät für Physik, li. im Bild) und Katrin Grunert (Fakultät für Mathematik, re.) führte Anton Zeilinger von der Gruppe Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation gemeinsam mit VR Weigelin-Schwiedrzik durch.
Nach einem gemeinsamen Abschlussfoto ließ der erfolgreiche wissenschaftliche Nachwuchs den Nachmittag mit einem Buffet im Kleinen Festsaal ausklingen. Bei Sekt und Brötchen konnten die JungwissenschafterInnen sich mit den zukünftigen KollegInnen austauschen und vernetzen. Damit ging ein gelungener und festlicher Dies Academicus 2012 zu Ende. (Fotos: Foto Weinwurm, Text: red/td/br)
Downloads:
Alle PreisträgerInnen und StipendiatInnen (PDF)
Stipendienverleihung_Dies_Academicus_2012.pdf