Sommerhochschule der Universität Wien ist eröffnet

Die 1949 gegründete Sommerhochschule der Universität Wien, die Jahr für Jahr Studierende aus der ganzen Welt an den Wolfgangsee bringt, um European and International Studies zu betreiben, wurde am 13. Juli feierlich eröffnet. Heuer nehmen 90 Studierende aus 29 Nationen teil.

An den Programmen der Sommerhochschule, zu denen seit heuer auch die von Paul Oberhammer vom Institut für Zivilverfahrensrecht geleitete Austrian Arbitration Academy zählt, sind heuer eine Rekordzahl von 90 TeilnehmerInnen aus 29 Nationen versammelt. Neben Europa sind sowohl der amerikanische Kontinent (USA, Argentinien, Mexiko, Brasilien), Asien (China, Singapur, Südkorea) sowie Australien am Campus der Sommerhochschule in St. Wolfgang vertreten.

Feierliche Eröffnung der Sommerhochschule 2014


Zur Eröffnung der Sommerhochschule 2014 am 13. Juli begrüßte Direktor Franz-Stefan Meissel; den Eröffnungsvortrag hielt heuer der Vizegouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Andreas Ittner.


Direktor Franz-Stefan Meissel betonte in seiner Begrüßung, dass sich die Sommerhochschule als ein lebendiges Projekt der Völkerverständigung und des interkulturellen Austausches zu einem internationalen Aushängeschild der Universität Wien entwickelt habe. (Foto: SHS)



Andreas Ittner sprach zum Thema "European Banking Union: An Important Step Towards European Integration". Er betonte, dass die Ankündigung der Bankenunion im Sommer 2012 – gemeinsam mit EZB-Präsident Draghis Bekanntgabe sehr weitreichender geldpolitischer Maßnahmen – maßgeblich dazu beigetragen habe, dass die Staatsschuldenkrise im Euroraum erfolgreich eingedämmt werden konnte. Die Bankenunion, die Ittner als wichtigsten europäischen Integrationsfortschritt seit der Europäischen Währungsunion bezeichnet, bündelt die Aufsicht über die 120 bedeutenden und für die Finanzsystemstabilität wichtigsten Banken des Euroraums (Nicht-Euroländer haben die Möglichkeit eines freiwilligen Beitritts) ab 4. November 2014 bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt.


Key Note Speaker Andreas Ittner, der der Vizegouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, ist seit kurzem auch Präsident der Freunde der Sommerhochschule. (Foto: SHS)



Darüber hinaus solle die Abwicklung dieser Banken im Falle einer Überschuldung künftig von einer zentralen EU-Abwicklungsbehörde mit den Mitteln eines zentralen EU-Abwicklungsfonds erfolgen. "Der in der Krise beobachtete, gefährlich enge Zusammenhang zwischen der Stabilität von Banken und den Staatsfinanzen einzelner Länder wird dadurch entflochten", so Ittner: "So haben auch die Banken kleiner Länder wie Österreich weiter die Möglichkeit, den EU-Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen zu nutzen."


Die Sommerhochschule der Universität Wien jährt sich heuer zum 66. Mal. V.l.n.r.: Peter Huebener, Ernest Gnan, Andreas Ittner, Franz-Stefan Meissel, Christine Neuhold, Karl Vocelka, Margarete Wallmann, Rebekka Lajos, Nina Gruber (Foto: SHS)



Fit für die Bankenunion

Weiters sprach der OeNB-Vizegouverneur über die laufenden Vorbereitungen für den gemeinsamen Aufsichtsmechanismus. "Insbesondere werden die betroffenen Banken umfassenden Prüfungen unterzogen (Durchleuchtung der Aktiva, Stress Tests), um sicher zu stellen, dass die EZB Anfang November ein vollständiges und wirklichkeitsnahes Bild über die Lage der von ihr beaufsichtigten Institute hat." Diese Prüfungen bewirken, dass die Banken bereits im Vorfeld ihre Bilanzen und insbesondere ihre Eigenmittelausstattung stärken, um für die Bankenunion fit zu sein. Damit werde auch die Voraussetzung erfüllt, dass die Banken ihre gesamtwirtschaftliche Aufgabe, Finanzierung für die Wirtschaft bereitzustellen, in Zukunft wieder erfüllen können, so Ittner.


Im Anschluss an den Vortrag diskutierte der Vizegouverneur mit den Studierenden im informellen Kreis u.a. über das europäische Integrationsprojekt und über die Bedeutung völkerverbindender und horizonterweiternder Aktivitäten, wie sie die Sommerhochschule der Universität Wien bietet. (Foto: SHS)



Cocktailempfang und informeller Austausch

Beim anschließenden Cocktailempfang waren auch die Direktorin des BIFEB, Hofrätin Margarete Wallmann, sowie der ehemalige Generalsekretär des Vereins der Freunde der Sommerhochschule Peter Huebener und der aktuelle Generalsekretär Ernest Gnan, der im Rahmen einer OeNB-Stiftungsprofessur auch als Dozent eines Kurses bei der Sommerhochschule über European Monetary Union fungiert, anwesend.

Von der Faculty nahmen der Historiker Karl Vocelka von der Universität Wien, die Politikwissenschafterin Christine Neuhold von der Universität Maastricht und die Medienwissenschafterin Monika Schwärzler-Brodesser sowie die engagierten Deutschlehrerinnen Eva Heinen, Cäcilie Kovacs, Alexandra Pölzbauer und Ina Rager an der Eröffnung teil. Vor den 90 Studierenden liegen nun vier spannende Wochen ganz im Zeichen der "European Studies" - und einem bunten (sportlichen wie kulturellen) Rahmenprogramm im malerischen Salzkammergut. (red)