"EU-Russia: Partners or Rivals?" – Sommerhochschule in Moskau

Zwischen 7. und 14. August 2011 fand an der Politikwissenschaftlichen Fakultät der Moskauer Staatlichen Lomonossov-Universität (MSU) die Sommerhochschule "EU-Russia: Partners or Rivals?" statt: Für zehn Master- und Doktoratsstudierende der Studienrichtungen Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft der Universität Wien bot sich die Möglichkeit, eine umfassende Vorstellung über die derzeit in Russland vorherrschenden Ansichten zum Thema der europäisch-russischen Beziehungen zu gewinnen und einen Blick "hinter die Kulissen" des russischen Establishments zu werfen.

In seiner Eröffnungsrede wies Andrei Shutov, Dekan der Politikwissenschaftlichen Fakultät der Moskauer Staatlichen Lomonossov-Universität (MSU) und Leiter des Lehrstuhls für Geschichte und Theorie der Politik, auf die Bedeutung derartiger Projekte für die Entwicklungen der europäisch-russischen Beziehungen in akademischen und zivilgesellschaftlichen Bereichen hin.

Zudem unterstrich er mehrfach die herausragende Rolle des im Oktober 2010 zum Abschluss gebrachten Universitätsabkommens zwischen der Universität Wien und der Moskauer Staatlichen Lomonossov-Universität (MSU) und des auf dessen Grundlage im Dezember 2010 abgeschlossenen Fakultätsabkommens zwischen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und der Politikwissenschaftlichen Fakultät der MSU für den Ausbau des wissenschaftlichen Kooperationsdialogs zwischen Österreich und Russland.

Beziehungen zur Europäischen Union

Jeder Vorlesungstag der Sommerhochschule bestand aus einem "theoretischen" und einem "praktischen" Teil. Die Vorlesungen des "theoretischen" Teils übernahmen WissenschafterInnen der Moskauer Staatlichen Lomonossov-Universität (MSU) und Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAN). Alle Vortragenden antworteten auch auf kritische Fragen offen und in aller Ausführlichkeit.

Am Nachmittag folgten Treffen mit ExpertInnen aus der Praxis. So vermittelte Nikolai Revenko, stellvertretender Leiter der Ständigen Vertretung der Russischen Föderation bei der Europäischen Union (2006-2011), einen Einblick in die – nicht immer einfache – tägliche Zusammenarbeit zwischen EU und Russland. Der Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission der Russischen Föderation, Vladimir Churov, erzählte den Studierenden von den ersten erfolgreichen Versuchen im Bereich der Internetwahlen in Russland und den überaus ambitionierten Plänen, bereits bis zur nächsten Staatsduma-Wahl im Dezember 2011, jedes Wahllokal mit elektronischen Wahlgeräten der neuesten Generation auszurüsten.

Im Rahmen der Führung in der Staatsduma sprachen die VertreterInnen der Parteien "Einheitliches Russland" und "Liberal-Demokratische Partei Russlands" ausführlich über die Beziehungen zu Europäischen Union, den russischen Parlamentarismus und die kommenden Parlamentswahlen. Vladimir Pligin, Vorsitzender des Staatsdumaausschusses für Verfassungsrecht und Staatsbildung, berichtete über die gegenwärtigen Herausforderungen und Entwicklungstendenzen in den Bereichen Staatsbildung und Demokratisierung sowie über die Erfahrungen aus seiner langjährigen Tätigkeit als Rechtsanwalt in Russland und Europa. Mit einem Vertreter der Botschaft der Republik Österreich, Gerhard Sailler, sprachen die StudentInnen über den gegenwärtigen Stand und die möglichen zukünftige Entwicklungen der österreichisch-russischen Beziehungen.

Mag. Alexander Dubowy ist am Institut für Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht der Rechtswissenschaftlichen Fakultät tätig.