E-Theses: Meine Abschlussarbeit online veröffentlichen

Wenn man schon so viel Hirnschmalz in die Abschlussarbeit gesteckt hat, sollten auch andere davon profitieren. Auf "E-Theses" können AbsolventInnen ihre Arbeiten online allen zugänglich machen. Gemeinsam mit Adelheid Mayer von der UB hat uni:view die wichtigsten FAQs dazu zusammengestellt.

Was ist E-Theses?
E-Theses ist ein Online-Archiv für wissenschaftliche Abschlussarbeiten der Universität Wien, das von der Universitätsbibliothek betrieben wird. In der Bibliothek sprechen wir von einem Hochschulschriften-Repositorium.

Seit wann gibt es E-Theses und warum?
Seit 2008 werden alle wissenschaftlichen Arbeiten, die zur Erlangung eines akademischen Abschlusses positiv beurteilt wurden, in digitaler Form gesammelt. Für die Einführung der verpflichtenden Plagiatsprüfung wissenschaftlicher Arbeiten hat die Bibliothek zusammen mit dem Büro des Studienpräses und dem Zentralen Informatikdienst einen gemeinsamen Workflow (HoPla) aufgebaut. Dieser ermöglicht einerseits die Plagiatsprüfung und andererseits speichert er alle Arbeiten in einem Repositorium, wo die Metadaten und – nach Freigabe durch die AutorInnen – auch die Volltexte recherchierbar sind.

Was ist ein Plagiat und wie wird an der Uni Wien geprüft, ob jemand in seiner Abschlussarbeit abgeschrieben hat? uni:view hat diese Fragen Peter Lieberzeit gestellt: Er ist als Studienpräses die erste Anlaufstelle, wenn es um die Meldung und Überprüfung eines Plagiatsverdachts geht. Zum Artikel

Wieviele Abschlussarbeiten sind bereits auf E-Theses gespeichert?
Inzwischen sind mehr als 36.000 Diplom-, Magister- und Masterarbeiten, Masterthesen und Dissertationen in 36 Sprachen verzeichnet und recherchierbar.

Warum finden sich keine Bachelorarbeiten auf "E-Theses"?

Bachelor-Arbeiten werden nicht gesammelt, da sie nach dem Universitätsgesetz nicht als wissenschaftliche Arbeiten gelten.

Muss ich meine Abschlussarbeit, nachdem ich sie auf den Hochschulschriftenserver zur Plagiatsprüfung geladen habe, selbst auf E-Theses uploaden?

Nein, die Abschlussarbeiten werden nach erfolgter Plagiatsprüfung (Stichwort HoPla) automatisch in E-Theses gespeichert und mit allen Meta-Daten und Abstracts angezeigt. Die Vollversion wird aber nur dann auf E-Theses angezeigt, wenn man im Zuge der Plagiatsprüfung dem zugestimmt hat.

Sind auch Arbeiten auf E-Theses zu finden, die vor 2008 verfasst wurden?
AbsolventInnen der Universität Wien, die vor 2008 ihre wissenschaftliche Arbeit verfasst haben, können diese nachträglich – natürlich freiwillig – uploaden. Dazu müssen sie einfach eine digitale Ausgabe der schriftlichen Arbeit (z.B. auch Scans) hochladen und mit Metadaten versehen. Die Angaben werden nach Prüfung durch BibliothekarInnen freigegeben. Bis jetzt sind ca. 150 Arbeiten auf diesen Weg in unser Archiv gelangt.

Werden alle Abschlussarbeiten in der Vollversion angezeigt und zum Download angeboten?
Die digitalen Volltexte der Arbeiten werden nur dann angezeigt, wenn die oder der AutorIn im Zuge des Hochladevorgangs für die Plagiatsprüfung der Veröffentlichung zustimmt. Ansonsten sind nur die Metadaten auffindbar. Die Zustimmung kann auch nachträglich erteilt oder rückgängig gemacht werden.

Warum soll ich der Veröffentlichung in E-Theses zustimmen?

Grundlage jeder wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist die Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung und damit ein Erkenntnisgewinn, der mit anderen Interessierten geteilt werden sollte. Die Veröffentlichung bietet den AutorInnen den Vorteil, dass ihre Arbeit von mehr Menschen gelesen und damit auch zitiert werden kann. Zusätzlich ist sie der beste Schutz gegen Plagiierung, da Plagiatssoftware im Internet verfügbare Texte durchsucht.

Im Dossier "Gut durchs Studium" sammelt die uni:view-Redaktion nützliche Infos, ExpertInnen-Tipps und Erfahrungsberichte rund ums Studium an der Universität Wien. Zum Dossier

Wie kann ich eine Arbeit auf E-Theses recherchieren?
Über die Suchoberfläche kann nicht nur nach Titel, Sachbegriffen und AutorInnen gesucht werden, sondern auch nach Fakultäten, BetreuerInnen, Studienfächern usw. So kann z.B. recherchiert werden, zu welchen Themen bei bestimmten BetreuerInnen geschrieben wird.

Wer kann alles über E-Theses auf meine Abschlussarbeit zugreifen?

E-Theses ist im Internet frei zugänglich. Metadaten und Abstracts können weltweit recherchiert werden, die Volltexte sind aber eben nur nach Zustimmung durch die AutorInnen zugänglich. E-Theses ist offen für die Indexierung durch Suchmaschinen. Daher können alle Einträge z.B. auch in Google gefunden werden.

Unterliegt meine Arbeit nach der Veröffentlichung einer Creative Commons Lizenz?
Wir vergeben bewusst keine Lizenzen, da eine einmal vergebene Lizenz nicht mehr zurückgezogen werden kann. Für Hochschulschriften soll diese Möglichkeit jedoch erhalten bleiben. Darüber hinaus unterliegen die Arbeiten damit dem viel strengeren, vollen Schutz durch das Urheberrecht. Aber es steht jedem und jeder AutorIn frei, die eigene Arbeit in einem anderen Repositorium mit einer Creative Commons-Lizenz zu veröffentlichen.

Wird ein Verlag meine Arbeit, nachdem sie bereits auf E-Theses veröffentlicht wurde, trotzdem noch publizieren?
Das ist prinzipiell immer noch möglich, zumal Verlage meist überarbeitete Versionen publizieren. Wer aber auf Nummer sicher gehen will, sollte in diesem Fall besser nicht der Veröffentlichung auf E-Theses zustimmen. Soll auch das gedruckte Exemplar in der Bibliothek nicht einsehbar sein (z.B. bei Patenten), kann man eine befristete "Sperre" im Büro des Studienpräses beantragen.

Finden sich die Abschlussarbeiten trotzdem noch in analoger Form in der Bibliothek?

Ja. Bis auf weiteres werden auch die analogen Arbeiten in der Bibliothek gesammelt. Das gedruckte Exemplar stellt als beurteiltes Exemplar mit Stempel und Unterschrift nach wie vor das Original dar.

Noch Fragen?

Antworten und Hilfe, z.B. zu nachträglichen Änderungen, gibt es beim E-Theses-Support: e-theses.ub(at)univie.ac.at

(ps)

Mag. Adelheid Mayer, MSc ist an der Universitätsbibliothek Wien für den Bereich ubw:innovation verantwortlich sowie für Projektcontrolling und wissenschaftliche Arbeiten in elektronische Form. Darüber hinaus ist sie Ansprechperson für den Bereich Langzeitarchivierung.