Klaus Hirschler: Steuergesetze verständlich(er) machen
| 02. Dezember 2013Während wohl viele Menschen jährlich über ihrer Steuererklärung schwitzen, beschäftigt sich Klaus Hirschler, neuer Professor am Institut für Finanzrecht, beruflich mit Steuergesetzen – und das mit großer Freude.
Bereits in seiner Gymnasialzeit interessierte sich der Schüler Klaus Hirschler für Jus und Wirtschaft. 1984 fing er deshalb sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien an, später kam das Zweitstudium Wirtschaft an der WU hinzu. Nach über 20 Jahren kehrt Klaus Hirschler nun durch seine Professur für Steuerrecht am Institut für Finanzrecht der Universität Wien an seine Alma Mater zurück.
Seit seiner eigenen Studienzeit hat sich vieles verändert: "Zu meiner Zeit habe ich die Seminararbeiten noch mit der Schreibmaschine getippt", schmunzelt der Jurist und erklärt, dass auch im Fach selbst Änderungen stattgefunden haben: "Die Rechtsmaterie ist vielfältiger geworden. In den 1980er Jahren gab es in der Ausbildung beispielsweise keine Vorlesungen zum Thema IT-Recht. Viele Rechtsbereiche haben erst in den vergangenen 20 Jahren an Relevanz gewonnen, wodurch neue Lehr- und Forschungsbereiche entstanden sind."
Engagement in der Lehre
Sein Wissen mit anderen zu teilen, über noch ungelöste Fragestellungen nachzudenken und neue Erkenntnisse mit der Praxis zu kommunizieren – all das macht für Klaus Hirschler die Freude an der Arbeit als Wissenschafter aus. Seine Begeisterung möchte er auch den Studierenden vermitteln, denen er folgenden Ratschlag mit auf den Weg gibt: "Zieht aus eurem Studium ein Maximum an Wissen und nutzt die Studienjahre für die Zukunft."
Freundschaftlicher Umgang am Institut
Am Institut für Finanzrecht der Universität Wien am Standort Schenkenstraße schätzt der Jurist vor allem den gegenseitigen Gedankenaustausch: "Wir alle haben eine hohe Lern- und Arbeitsbereitschaft, unterstützen uns gegenseitig und ziehen an einem Strang. Ich fühle mich hier sehr wohl und bereue keine Sekunde, den Ruf an die Universität Wien angenommen zu haben."
"Haus, Hund und Garten" stehen privat bei Klaus Hirschler an erster Stelle. Übrigens: Das Juridicum war für Klaus Hirschler nicht nur Ausbildungsstätte, sondern auch der Ort, an dem er durch das gemeinsame Studium seine Frau kennenlernte. (Foto: Privat) |
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"Lieblingsgesetz"
Seine Forschungen beschreibt Klaus Hirschler für Nicht-JuristInnen als "das Verständlichmachen von oft schwierig zu lesenden gesetzlichen Regelungen". Dabei gilt er vor allem als Experte für das Umgründungssteuergesetz, mit dem abgabenrechtliche Maßnahmen bei der Umgründung von Unternehmen – wie beispielsweise einem Wechsel von einer GmbH zu einer Personengesellschaft – getroffen werden.
"Ziel des Gesetzes ist es, UnternehmerInnen bei einem Rechtsformwechsel möglichst wenig Steuerbelastung aufzubürden, wenn sie bestimmte Rahmenbedingungen einhalten. Hier lauern jedoch 'Fallstricke' – was das Gesetz für mich so spannend macht. Es bietet auf der einen Seite die Chance, die Neustrukturierung eines Unternehmens ohne sinnlose Abgabenbelastungen durchführen zu können. Auf der anderen Seite muss ich aber wie bei dem Gang auf einem schmalen Bergpfad den Weg Schritt für Schritt gehen, denn links und rechts warten Gefahren, in diesem Fall hohe Steuerzahlungen."
Steuerlandschaft beeinflussen
Die Möglichkeit, durch seine Arbeit aktiv an zukünftigen Entwicklungen mitzuwirken, sie zu begleiten und seine Kenntnisse einfließen zu lassen, macht Klaus Hirschler besondere Freude. So ist er u.a. in Gremien der Kammer der Wirtschaftstreuhänder tätig, wie z.B. im Fachsenat für Steuerrecht. "Dieser ist z.B. im Begutachtungsprozess einer Gesetzesentstehung bzw. -änderung eine wichtige Einrichtung – und für mich ein Instrument, um unsere gebündelte Expertise sinnvoll für die österreichische Steuerlandschaft zu nutzen."
Leidenschaft für Haus, Hund und Garten
Seine Familie hat für den zweifachen Vater, der auch schon ein junger Großvater ist, einen hohen Stellenwert. "Gerade als junger Wissenschafter muss man viel Zeit in seine Karriereschritte investieren. Meine Familie war dabei stets ein großer Rückhalt für mich." In seiner Freizeit ist Klaus Hirschler am liebsten mit "Haus, Hund und Garten" beschäftigt. "Das ist mein persönlicher Ausgleich", verrät er: "Ich bin nach Möglichkeit viel an der frischen Luft und durchstreife mit unserem Hund die naheliegenden Wälder." (mw)
Univ.-Prof. MMag. Dr. Klaus Hirschler vom Institut für Finanzrecht hält am Mittwoch, 11. Dezember 2013, um 18 Uhr im Großen Festsaal der Universität Wien seine Antrittsvorlesung zum Thema "Grenzüberschreitende Umgründungen – Harmonisierung und deren Grenze" – gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Verica Trstenjak (zum Porträt) und Univ.-Prof. Mag. Dr. Ursula Kriebaum (zum Porträt), beide vom Institut für Europarecht, Internationales Recht und Rechtsvergleichung.
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