Bühne frei: Denis Weger erklärt seine Forschung

Unsere Gesellschaft ist zunehmend mehrsprachig. Die Frage ist: Wie schaffen wir es, dass sich Schulen dieser gesellschaftlichen Realität anpassen? Dieser Frage geht Denis Weger nach. Als Lehrer möchte der Doktorand am Zentrum für Lehrer*innenbildung sein Wissen gerne in die Schule und in die Gesellschaft hineintragen.

Denis Weger ist Lehrer und Doktorand am Zentrum für Lehrer*innenbildung der Universität Wien. Im Video erklärt er seine Forschung: "Unsere Gesellschaft ist zunehmend mehrsprachig. Die Frage ist: Wie schaffen wir es, dass sich Schulen dieser gesellschaftlichen Realität anpassen? In meiner praktischen Erfahrung als Lehrer habe ich erlebt, dass Schüler*innen häufig an den sprachlichen Herausforderungen im Unterricht scheitern, obwohl sie eigentlich die Inhalte verstehen. In meiner Dissertation schaue ich mir deshalb an, wie zukünftige Lehrer*innen das sprachliche Potenzial, das Schüler*innen in den Unterricht mitbringen, nützen und dadurch allen Schüler*innen bessere Bildungschancen ermöglichen können."

Weiters sagt er: "Durch meine Forschung an diesem Thema habe ich verschiedene Modelle kennengelernt, wie man Lehrer*innenbildung möglichst wirksam gestaltet und Theorie und Praxis gut miteinander verbindet. Ich habe darauf aufbauend ein Seminarkonzept für zukünftige Lehrer*innen entwickelt, in dem ich versuche, ihren Blick für Sprachen im Unterricht zu schärfen."

Weger betont: "In meiner Forschung spielen Videoanalysen eine wichtige Rolle. Einerseits für die praktische Arbeit im Seminar, andererseits für die Datenerhebung. In den Videos sind Unterrichtssequenzen aus verschiedenen Fächern zu sehen, in denen Sprachen eine zentrale Rolle spielen. Meine bisherigen Analysen zeigen auf, dass man zukünftigen Lehrer*innen die sprachliche Dimension von Unterricht sehr gut bewusst machen kann. Für ihre spätere Unterrichtspraxis bedeutet das hoffentlich, dass sie die sprachlichen Ressourcen der Schüler*innen im Unterricht besser integrieren."

Abschließend erklärt er: "Für meine Zukunft kann ich mir eine Kombination aus Forschung und Unterricht in der Schule sehr gut vorstellen. Ich habe nämlich in den vergangenen Jahren auch als Lehrer sehr von der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema profitiert. Und möchte dieses Wissen gerne in die Schule und dadurch auch in die Gesellschaft hineintragen."

Denis Weger forscht am Arbeitsbereich Sprachlehr- und -lernforschung des Zentrums für Lehrer*innenbildung zur Kompetenzentwicklung von Lehramtsstudierenden. Für seine Dissertation hat er ein Seminar für Lehramtsstudierende aller Fächer entwickelt, in dem die Studierenden lernen, wie sie Unterricht so gestalten können, dass sowohl einsprachig-deutschsprachige als auch mehrsprachige Schüler*innen alle ihre sprachlichen Ressourcen für fachliche Lernprozesse verwenden können und gleichzeitig auch in der Bildungssprache Deutsch gefördert werden. Damit die Studierenden die Inhalte dieses Seminars in ihrer zukünftigen Unterrichtspraxis möglichst auch anwenden, wird im Seminar sehr viel über auf Video aufgezeichnete Unterrichtssequenzen diskutiert. Studien haben gezeigt, dass eine solche strukturierte Arbeit mit Unterrichtsvideos besonders starken Einfluss auf die Unterrichtspraxis von Lehrpersonen haben kann. Um zu untersuchen, inwiefern die Studierenden die Seminarinhalte erworben haben, wird zudem auch eine empirische Evaluationsstudie durchgeführt, in der die Studierenden am Anfang und am Ende des Seminars schriftlich Unterrichtsvideos analysieren.

In der Video-Reihe "Bühne frei: Junge Wissenschafter*innen im Porträt" stellen Doktorand*innen der Universität Wien ihre Arbeit vor. Die Reihe läuft in Kooperation mit der DLE Forschungsservice und Nachwuchsförderung.

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