Supercomputer der Wiener Wissenschaft noch schneller

Die Universität Wien, die Technische Universität Wien und die Universität für Bodenkultur bündeln ihre Kräfte und schaffen damit die Grundlage für den schnellsten Computer in Österreich. Gemeinsam investieren die Wiener Hochschulen über vier Mio. Euro in die zweite Ausbaustufe des Vienna Scientific Cluster (VSC) für hochkomplexe wissenschaftliche Rechenaufgaben.

Moderne Hochleistungsrechner sind ein unverzichtbares Werkzeug für die Wissenschaft. Mit dem Vienna Scientific Cluster (VSC) haben die Universität Wien, die Technische Universität Wien und die Universität für Bodenkultur (BOKU) im Herbst 2009 die Grundlage für Spitzenforschung in Österreich in den Bereichen High Performance Computing und Computational Sciences geschaffen.

"Kooperation macht schneller", so Vizerektor Heinz W. Engl und Sabine Seidler, Vizerektorin der TU Wien. "Der Supercomputer ermöglicht eine neue Qualität bei den Computer-Simulationen, welche in vielen Disziplinen ein unverzichtbares Forschungsinstrument sind." Die WissenschafterInnen aller drei beteiligten Universitäten haben durch den Superrechner Zugang zu modernster Infrastruktur. Um die internationale Konkurrenzfähigkeit weiter zu steigern, investieren die Wiener Hochschulen nunmehr 4,2 Mio. Euro in die zweite Ausbaustufe.

Nationale Benchmark


"Bereits das Vorgängermodell war der leistungsfähigste Rechner in Österreich. Der neue VSC-2 übertrifft den bestehenden Computercluster nochmals – und hat die vierfache Rechenleistung", erklärt Peter Berger, technischer Projektleiter. Dabei kommt der neue Computer auf eine Rechenleistung von etwa 150 Teraflops, somit 150 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde. Die Anschaffungskosten teilen sich die Universität Wien und die TU Wien je zur Hälfte, die BOKU beteiligt sich an den Personalkosten.

Neue Forschungsmöglichkeiten ab Mai 2011

Der im November 2009 gestartete VSC war bereits nach wenigen Monaten voll ausgelastet; somit eröffnet die für Mai 2011 geplante Inbetriebnahme der zweiten Stufe vielen Forschungsprojekten neue Möglichkeiten. Dazu zählt auch der Spezialforschungsbereich "Vienna Computational Materials Laboratory" (ViCoM) der Universität Wien in Kooperation mit der TU Wien, der mit dem VSC neue Hochleistungsmaterialien simuliert. Das Anwendungspotenzial reicht hier von der Halbleiterindustrie bis zu neuen Nano-Materialien.

Energieeffizienz großgeschrieben

Neben der Rechenleistung war das Thema "Green IT" bei der Wahl des Gerätes ausschlaggebend. Durch energiesparende Prozessoren und ein effizientes Kühlsystem am Standort der TU Wien im Arsenal ist die Energieeffizienz des VSC-2 etwa doppelt so hoch wie jene des Vorgängermodells. Außerdem kommt der neue Rechner mit einer relativ hohen Kühlwassertemperatur von ca. 18°C aus (andere Supercomputer benötigen 6°C kaltes Kühlwasser), wodurch sich der Stromverbrauch der Kühlaggregate im Jahresmittel deutlich reduziert.

Technische Details

Die drei Universitäten entschieden sich für das Angebot der Firma MEGWARE Computer aus Chemnitz, Deutschland. Das System besteht aus 1.314 Rechnerknoten (476 beim VSC-1), jeder Knoten verfügt über zwei Prozessoren vom Typ AMD Opteron 6132 HE mit 2,2 GHz Taktrate und je acht Prozessorkernen. Insgesamt wird der VSC-2 somit über 21.024 Prozessorkerne verfügen (VSC-1: 3.968 Cores). Die Knoten sind mit einem schnellen Netzwerk mit einem Datendurchsatz von 32 Gigabit pro Sekunde verbunden. VSC-1 wird unabhängig von der Neuanschaffung weiter betrieben. (ad)

Rückfragehinweis

Mag. Cornelia Blum

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