Papyrusforschung Wien

An der Universität Wien wurde der erste Lehrstuhl Österreichs für Papyrologie mit Univ.-Prof. Dr. Bernhard Palme besetzt.

Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek

Die Papyrussammlung, eine von zehn Sondersammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek, beherbergt mit über 180.000 Objekten die weltweit größte Sammlung von antiken Schriftzeugnissen, die 2001 von der UNESCO in das Memory of the World Register aufgenommen wurde. Mehr als 60.000 dieser Texte sind in altgriechischer Sprache abgefasst, von denen seit Gründung der Sammlung (1883) bis heute ca. 5.000 veröffentlicht wurden.

Vom Lehrstuhl für Papyrologie zum „Centre of Excellence“

Seit 1998 läuft ein umfangreiches Forschungsprogramm an der Papyrussammlung, das aus dem 1997 an Dr. Bernhard Palme verliehenen START-Preis des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur finanziert wird. Mit der Einrichtung einer Professur für Papyrologie und dem Abschluss des Kooperationsvertrages zwischen der Österreichischen Nationalbibliothek und der Universität Wien ist einerseits die Fortsetzung dieses renommierten Forschungsprojektes gesichert und wird sich andererseits damit die Papyrologie institutionell als akademische Disziplin etablieren. In Kürze wird sich auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften als dritte Institution an der wissenschaftlichen Zusammenarbeit beteiligen, die unlängst mit der Berufung von Univ.-Doz. Dr. Fritz Mitthof auf eine neu eingerichtete Planstelle für Papyrologie einen weiteren wichtigen Schritt gesetzt hat. Die geplante trilaterale Kooperation zwischen Universität Wien, Österreichischer Nationalbibliothek und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften stellt die Papyrusforschung in Wien auf ein breites und solides Fundament. Die Einbindung in ein weit gefächertes Netzwerk zielt darauf ab, die Wiener Papyrusforschung dauerhaft als ein „Centre of Excellence“ und eine Ausbildungsstätte von internationalem Rang zu etablieren.

Biografie von Bernhard Palme

Bernhard Palme (geb. 1961 in Wien) studierte am Wiener Institut für Alte Geschichte, Altertumskunde und Epigrafik und dissertierte 1989 bei Prof. Hermann Harrauer. 1992 ging er mit einem Stipendium zu Prof. Dieter Hagedorn an das Institut für Papyrologie in Heidelberg. Als Mitarbeiter und APART-Stipendiat war Palme jahrelang in der Kommission für Antike Rechtsgeschichte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig. 1998 habilitierte er sich für die Fächer Alte Geschichte und Papyrologie. Palme erhielt 1997 als erster Geisteswissenschaftler den vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung vergebenen START-Preis des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Dies ermöglichte ihm und seinem Team, mit einer systematischen Edition unpublizierter Bestände der Wiener Papyrussammlung zu beginnen. Über 60.000 Papyrusurkunden wurden bereits gesichtet. Palme hält Lehrveranstaltungen an den Universitäten Wien, Salzburg und Graz. Er ist Mitglied des Komitees der Association Internationale de Papyrologues.

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Mag. Veronika Schallhart

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