ERC Advanced Grant für den Philosophen Martin Kusch

Martin Kusch, Professor für Angewandte Wissenschaftstheorie und Theorie des Wissens an der Universität Wien, erhält einen mit rund 2,5 Mio. Euro dotierten ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates. Der Philosoph ist seit 2009 an der Universität Wien. Kuschs hauptsächliche Arbeitsgebiete sind derzeit die soziale Erkenntnistheorie, Wissenschaft als soziales und politisches Phänomen, und die Philosophie Wittgensteins.

Die Förderung von grundlagenorientierter Pionierforschung ist einer der Schwerpunkte der Europäischen Union. Dafür wurde der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) geschaffen. Der ERC Advanced Grant ist die wichtigste europäische Forschungsförderung und unterstützt Projekte mit hohem Potenzial für Innovationen; er wird durch ein internationales Gutachtergremium mit renommierten ExpertInnen vergeben.

Zum Forschungsprojekt von Martin Kusch
Eine relativistische Position besteht darauf, dass die Urteile bzgl. eines gegebenen Bereichs (z.B. eines Forschungsbereichs) nur relativ auf ein System von Standards wahr oder falsch, gerechtfertigt oder ungerechtfertigt sind. Für die Relativistin gibt es immer mehr als ein solches System. Und es gibt keinen neutralen Standpunkt, von dem aus ein solches System als das allein richtige ausgewiesen werden kann.

Kuschs Projekt "The Emergence of Relativism – Historical, Philosophical and Sociological Perspectives" zielt auf ein besseres Verständnis dieser einflussreichen Position. Ein erstes Ziel ist, die Entwicklung relativistischer Motive vor allem in der deutschsprachigen Kultur und Wissenschaft des 19. und frühen 20. Jahrhundert ideengeschichtlich zu erforschen. Ein zweites Ziel ist, wichtige Stadien dieses Prozesses wissenschaftssoziologisch zu erklären. Und ein drittes Ziel ist, die Stärken und Schwächen verschiedener relativistischer Positionen besser herauszuarbeiten.

Über Martin Kusch
Martin Kusch, geboren 1959 in Leverkusen/Deutschland, ist seit 2009 Professor für Angewandte Wissenschaftstheorie und Theorie des Wissens an der Universität Wien. 1986 Lizenziat in Ideen- und Wissenschaftsgeschichte an der Universität Oulu/Finnland, 1989 Doktorat ebendort. 1989-90 Postdoc der Finnischen Akademie der Wissenschaften am Husserl-Archiv in Leuven. 1989-92 Assistent an der Universität Oulu. 1990-91 Gastprofessur an der Universität Toronto. 1993 Gastprofessur an der Universität Auckland. 1993-96 Lecturer in der Science Studies Unit der Universität Edinburgh. 1996-97 Fellow der Alexander-von-Humboldt-Stiftung am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München. 1997-2000 Lecturer, 2000-03 Reader, 2003-09 Professor für Wissenschaftsphilosophie und -soziologie an der Universität Cambridge. 2001-02 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 2008-09 Fellow am Helsinki Collegium for Advanced Studies. 2008 Wahl zum auswärtigen Mitglied der Finnischen Akademie der Wissenschaften. 2012 Wahl zum Mitglied der Academia Europaea. Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftsphilosophie, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Wissenschaftssoziologie.

Zwölfter ERC Advanced Grant – insgesamt bereits 25 ERC Grants für die Universität Wien
Martin Kusch ist die zwölfte Forscherpersönlichkeit der Universität Wien, die einen ERC Advanced Grant erhält. Diese seit 2007 vergebene Forschungsförderung ging ebenso an Walter Pohl (Geschichte), Gerhard J. Herndl (Meeresbiologie), Herlinde Pauer-Studer (Philosophie), Tecumseh Fitch (Kognitionsbiologie), Michael Wagner (Mikrobielle Ökologie), Anton Zeilinger und Markus Arndt (Physik), Monika Henzinger (Informatik) sowie Adrian Constantin, Walter Schachermayer und Ludmil Katzarkov (alle Mathematik). Dank elf weiterer ERC Starting Grants, eines ERC Consolidator Grants und eines ERC Proof of Concept liegt die Universität Wien nunmehr bei 25 ERC-Förderungen.

Weitere Informationen zum ERC Advanced Grant: http://erc.europa.eu/advanced-grants 

Wissenschaftlicher Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Martin Kusch
Institut für Philosophie
Universität Wien
1010 Wien, Universitätsstraße 7
T +43-1-4277-464 22
martin.kusch(at)univie.ac.at
http://homepage.univie.ac.at/martin.kusch/ 

Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Pressebüro der Universität Wien
Forschung und Lehre
1010 Wien, Universitätsring 1
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart(at)univie.ac.at

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Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsstraße 7
martin.kusch@univie.ac.at

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