Der VSC-4: Österreichs neuer Supercomputer

Als Gemeinschaftsprojekt mehrerer Universitäten wird nun Österreichs größter Computer eingerichtet: Der VSC-4 schafft es auf Platz 82 der Weltrangliste.

Der „Vienna Scientific Cluster 4“ (VSC-4) ist der leistungsfähigste Computer, der je in Österreich in Betrieb genommen wurde. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt von fünf österreichischen Universitäten – TU Wien, Universität Wien, Universität für Bodenkultur Wien, TU Graz und Universität Innsbruck - finanziell maßgeblich unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Installiert wurde der Großrechner an der TU Wien. Nun ist er funktionstüchtig, bis der Abnahmeprozess vollständig abgeschlossen ist, werden allerdings noch einige Wochen vergehen. Im Spätherbst soll der Großrechner von der Firma Lenovo dann für wissenschaftliche Berechnungen zur Verfügung stehen. Mit einer Leistung von 3,7 Petaflops (ein Petaflop ist eine Million Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde) ist der VSC-4 mehr als fünfmal so leistungsstark wie das Vorgängermodell VSC-3. Damit wurde erstmals in Österreich die Petaflop-Schallmauer durchbrochen. In der Weltrangliste der Supercomputer schafft es der VSC-4 damit auf Platz 82.

Gemeinsam mehr Leistung
"Die Strategie der VSC-Partneruniversitäten, gemeinsam einen Supercomputer auf internationalem Spitzenniveau zu betreiben, hat sich in den vergangenen Jahren bestens bewährt", freuen sich Regina Hitzenberger, Vizerektorin für Infrastruktur an der Universität Wien, und Johannes Fröhlich, Vizerektor für Forschung und Innovation an der TU Wien, als Vertreter der VSC-Eigentümer. "Mit Unterstützung des Wissenschaftsministeriums können wir gemeinsam unseren Forschungsgruppen ausgezeichnete Infrastruktur im Bereich High-Performance-Computing zur Verfügung stellen. Für eine Universität alleine wäre das in dieser Qualität nicht möglich."

"Mit dem VSC-4 ist sichergestellt, dass die Forschung am Wissenschaftsstandort Österreich im Bereich High-Performance-Computing auch in Zukunft einen internationalen Spitzenplatz einnehmen kann", sagt Bundesministerin Iris Rauskala.

Der VSC-4 wurde im Dezember 2018 bestellt und am 18. Juni 2019 vorläufig in Betrieb genommen. "Er ist nun im Prinzip funktionstüchtig, allerdings dauert es bei solchen Großrechnern immer einige Zeit, bis die Abnahme fertig durchgeführt ist und das Gerät den Regelbetrieb aufnehmen kann", sagt Herbert Störi, Leiter des VSC-Research Centers. "Die Abnahme macht sehr gute Fortschritte. Wir sind sehr zuversichtlich, dass der VSC-4 wie geplant ab Herbst für wissenschaftliche Berechnungen genutzt werden kann." Benchmark-Tests gab es bereits – und die Resultate sind sehr erfreulich: Der VSC-4 schaffte es auf Platz 82 der Weltrangliste der Supercomputer.

Insgesamt verfügt der VSC-4 Supercomputer über 790 Knoten zu je 2 Prozessoren mit je 24 Kernen – also insgesamt 37 920 Prozessorkerne. Damit erreicht der VSC-4 eine theoretische Spitzenleistung von 3,7 Petaflops (im praktischen Betrieb 2,7 Petaflops). Um Energie zu sparen erhielt der VSC-4 eine speziell designte effiziente Wasserkühlung.

Vom Urknall bis zur Medizin
Wie schon seine Vorgänger VSC, VSC-2 und VSC-3 wird auch der VSC-4 für eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Forschungsbereiche genutzt werden: Für Simulationen des frühen Universums kurz nach dem Urknall wird der Supercomputer genauso eingesetzt werden wie für Bioinformatik oder medizinische Simulationen. Quantenphysikalische Berechnungen für die Entwicklung neuer Materialien spielen genauso eine Rolle wie Modelle zum optimalen Management öffentlicher Verkehrsmittel. In vielen verschiedenen Forschungsbereichen sind Großrechner mit extrem hoher Rechenleistung heute unverzichtbar.

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Paulina Parvanov, BA MA

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