Von der "Seele der Produkte" zum "Reich der Wünsche" Ernest-Dichter-Symposium über Motivforschung
21. November 2005Ernest Dichter, 1966
Vom 1. bis 2. Dezember 2005 findet in der Aula am Campus der Universität Wien ein Symposium zu Ernest Dichter, einem der Begründer der Motivforschung, statt. Leben und Werk des gebürtigen Wiener Werbepsychologen und Wirtschaftsberaters werden unter geschichts-, kommunikations- und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen untersucht.
ReferentInnen aus den Vereinigten Staaten, aus Großbritannien, Dänemark, Deutschland und Österreich beobachten Ernest Dichter im Rahmen dieser Tagung als Protagonisten seiner Zeit, diskutieren sein Welt- und Selbstverständnis, unterziehen Dichters umfassendes Lebenswerk einer kritischen Würdigung und überprüfen seine Bedeutung für die Gegenwart.
Dichter war ein großer Kommunikator und avancierte zu einer umstrittenen Figur der damaligen Medien-Öffentlichkeit: Wie kein anderer geriet er zur Projektionsfläche gesellschaftlicher Werbe- und Konsumkritik. Er galt vielen Zeitgenossen als gefährlicher Manipulator, als der geheime Verführer schlechthin, erklärt Univ.-Prof. Dr. Rainer Gries, Vertragsprofessor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien und Initiator des Symposiums. Gries organisiert die Ernest-Dichter-Konferenz in Kooperation mit dem Verband der Marktforscher Österreichs (VMÖ) und dem Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung (AHK). Gefördert wird das Symposium von der Karmasin Motivforschung, der Fritz Karmasin-Stiftung und der Wissenschaftsförderung der Stadt Wien (MA 7).
Ernest Dichter (geb. 1907 in Wien, gest. 1993 in den USA) entfaltete als erfolgreicher Berater von Unternehmern und Politikern sowie als Autor zahlreicher Bücher und Beiträge seit den 1940er Jahren zuerst in den USA und später in Europa eine beeindruckende Wirkungsmacht. Er zählt zu den Gründervätern des Konzepts der Motivation Research (Motivforschung): Welche sind die tiefenpsychologisch fassbaren Gründe für menschliches Handeln? Deren Erforschung bedeutete im Verständnis Dichters Entdeckung und Entzauberung zugleich: Einerseits die Aufdeckung der menschlichen Seele, die einem verborgenen, geheim gehaltenen und tabuisierten Reich der Wünsche gleichkomme. Andererseits die Aufdeckung der Seele der Produkte: Erzeugnissen wurde ein mehrschichtiges, bis dato nicht minder tabuisiertes Innenleben zugeschrieben.
Weitere Information, Programm und Anmeldung unter: www.ernest-dichter.info/
Ernest-Dichter-Symposium
Donnerstag, 1., bis Freitag, 2. Dezember 2005
Aula am Campus der Universität Wien, Spitalgasse 2, Hof 1, 1090 Wien
Rückfragehinweis:
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1- 4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30