Vienna Conference on Consciousness 2008

Sind wir bewusst, weil wir sprechen können… oder sprechen wir, weil wir Bewusstsein haben?

Am Freitag, 26. September 2008, 8.30 - 18.00 Uhr, findet an der Universität Wien im UZA 1 in der Althanstraße die zweite Vienna Conference on Consciousness statt. International renommierte Wissenschafter gehen der Frage nach, ob Geist und Seele der Höhepunkt unserer Evolution sind oder nur ein Nebenprodukt unserer neuronalen Entwicklung. Das eintägige Symposium organisiert die Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien und ist öffentlich und kostenfrei zugänglich.

Bewusstsein ist schwer zu fassen. Es ist eine Gnade des Lebens und eine Herausforderung für die Wissenschaft. Es ist individuell und nicht begrenzt in Zeit oder Raum. Es ist ein Referenzsystem zwischen Individuum und Umwelt. Und obwohl es als Komponente jeder Handlung im Leben gesehen und beschrieben wird, wissen wir nicht was es ist. Seit Menschengedenken beschäftigen sich zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen mit der Frage nach dem Bewusstsein bzw. dem Unbewussten. Im rechtlichen Rahmen dient "das Bewusstseinkonzept" als Basis, um Phänomene wie den freien Willen und Sozialverantwortung zu definieren. In der Kunst ist Bewusstsein eine Wahrnehmung, verbunden mit Intuition und Kreativität. In der Medizin, Psychologie und den Naturwissenschaften wird Bewusstsein mit Lernen, Selbstidentität, neuronalen Prozessen und sogar mit der Definition von Leben und Tod in Verbindung gebracht. Auf einer anderen Ebene setzt die Philosophie Bewusstsein als Netzwerk über das Leben als einen Ausdruck des Seins.

Die zweite Vienna Conference on Consciousness liefert einen weiteren Beitrag zu dieser Diskussion und hat dazu prominente Forscherpersönlichkeiten aus den USA eingeladen, die mit WissenschafterInnen der Universität Wien zu diesem Thema diskutieren.

Daniel Dennett
Der bekannte amerikanische Philosoph Daniel Dennett, Vizedirektor des Center for Cognitive Studies der Tufts University/Massachusetts, wird zur Entwicklung des Bewusstseins sprechen. Dabei vertritt er eine materialistische Position, denn er sieht die Entwicklung als Produkt von Gehirnprozessen. Obwohl es für ihn keine metaphysische Ebene gibt, stellt er Bewusstsein, Sprache und Glauben als Errungenschaft der Evolution dar.

Giulio Tononi
Der Mediziner und Psychiater Tononi lehrt gegenwärtig an der University of Wisconsin/Madison. Er vertritt eine ähnliche Sichtweise wie der Medizinnobelpreisträger Gerald Edelmann, nämlich dass Bewusstsein ein Produkt der Evolution und neuronaler Netzwerke sei. Dabei gibt es keinen Endpunkt, Bewusstsein ist ein logisches, sich kontinuierlich weiterentwickelndes Ergebnis von Informationsverarbeitung. Für Tononi gibt es Bausteine des Bewusstseins, die in allen neuronalen Netzwerken, d.h. auch in Tieren, zu finden sind.

Mark Mahowald
Mahowald ist Professor für Neurologie und leitet das "Minnesota Regional Sleep Disorders Center". Der Praktiker untersucht, wo das Bewusstsein vom Verhalten bei Menschen getrennt wird. Es geht darum, herauszufinden, wo das Unbewusste unser Verhalten steuert, ohne direkte Verbindung mit der bewussten Verarbeitung von Umweltinformation zu haben.

Die beiden ersten Positionen lassen sich am besten folgendermaßen verdeutlichen: Daniel Dennett ist der Meinung, dass wir nie einen bewussten Computer bauen werden können, für Giulio Tononi ist das nur eine Frage der Zeit und des Könnens. Mark Mahowald unternimmt den Versuch, das Bewusstsein im Menschen zu lokalisieren.

Diese geplanten Vorträge haben AkademikerInnen von zehn verschieden Fakultäten der Universität Wien zu eigenen Beiträgen animiert. ForscherInnen aus dem Bereich der Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaften, Psychologie, Physik und Mathematik nehmen an dem von der Wissenschaftsförderung der Stadt Wien, Bank Austria und dem Institut Wr. Kreis unterstützten Symposium teil. Mit diesen Voraussetzungen wird eine dynamische, vielleicht sogar emotionale, sicher aber interdisziplinäre Diskussion entstehen.

Programm und weitere Informationen: http://vcc.univie.ac.at/

Vienna Conference on Consciousness 2008
Zeit:
Freitag, 26. September 2008, 8.30-18.00 Uhr
Ort:  Universität Wien, Universitätszentrum 1, HS 1, Althanstr. 14, 1090 Wien

Kontakt
O. Univ.-Prof. Dr. John Dittami
Universität Wien
Leiter des Departments für Verhaltensbiologie
1090 Wien, Althanstraße 14
T  +43-1-4277-544 60
john.dittami(at)univie

Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T  +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart(at)univie.ac.at